Ja, wir wollen eine WG

Wir, also Sofie mit Frank, Lina mit Liam, Luisa und ich, haben uns heute getroffen, sind zusammen zum Vermieter gefahren, haben ihm (er wollte es bis Ende der Woche wissen) erklärt, dass wir nach wie vor Interesse an der Wohnung haben (sogar sehr großes) und ihn gebeten, uns einen WG-Vertrag als Muster auszuhändigen, damit wir den vom Anwalt überprüfen lassen können. Wir waren gespannt, wie er reagiert und hatten mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass er sagt: „Klar, ich drucke Ihnen die Unterlagen aus, Sie können die in aller Ruhe prüfen und wenn Sie sich entschieden haben, machen wir einen Termin.“

Inzwischen hat Frank, Verwaltungsjurist, zusammen mit einem Anwalt aus dem Sportverein den Vertrag überprüft und uns erklärt, was wichtig ist und was einzelne Klauseln bedeuten. Beide meinten, dass der Vertrag keine Fußangeln enthält. Es gibt keinen Hauptmieter, sondern es werden die Zimmer als „Zimmer in einer WG“ vermietet, das Zimmer selbst ist abschließbar, die Gemeinschaftsräume dürfen mitbenutzt werden. So in etwa. Wenn man kündigen will, hat man 3 Monate Kündigungsfrist.

Neue Mieter können nur mit 3/4-Mehrheit einziehen. Das heißt, 75% der Stimmen müssen für den neuen Mieter sein. Der Vermieter hat 50% der Stimmen, der Rest wird aufgeteilt auf die Verträge, die weiterlaufen. Also wenn 1 auszieht und 5 wohnen bleiben, hat jeder von den 5 Leuten 10% der Stimmen. Wenn also 3 dagegen sind und nur 2 dafür, zieht der neue nicht ein. Plus: Jeder hat ein Veto-Recht aus wichtigem Grund. Wichtiger Grund könnte sein, dass dass der Ex von jemandem ist oder so. Auf den ersten Blick finde ich das gut.

Zur Wohnung gehört ein Geschirrspüler, eine Waschmaschine und ein Trockner sowie ein Herd. Überall ist Laminat, Fußbodenheizung, alles rollstuhlgerecht. Bis jetzt wollen alle einziehen. Nächsten Dienstag sollen die Verträge unterschrieben werden, aber von meinen Eltern habe ich bis heute noch keine vernünftige Auskunft bekommen, ob die das wollen oder nicht.

Danach haben wir uns zusammengesetzt und eine Liste fertig gemacht, wie wir uns das vorstellen in der WG. Die meisten Punkte kamen von mir, ich hatte dafür extra in einem Forum angefragt bei Leuten, die selbst in einer WG wohnen. Frank hat das so formuliert:

1. Es gibt keine regelmäßigen gemeinsamen Aktivitäten. Das schließt spontane Verabredungen einiger oder aller Bewohner zu gemeinsamen Aktivitäten nicht aus. Zweimal pro Monat soll eine WG-Konferenz stattfinden. Der jeweilige Termin wird abgestimmt.

2. Niemand ist verpflichtet, am WG-Leben teilzunehmen (WG-Konferenz ausgenommen). Jeder soll aber respektieren, dass es solches gibt und angestrebt wird.

3. Anschaffungen und Einkäufe, die allen zugute kommen sollen, werden
pro Kopf umgelegt. Anschaffungen, die teurer als 10 Euro pro Stück sind, müssen genehmigt werden. Eigene Lebensmittel im Kühl- oder Gefrierschrank sind zu kennzeichnen.

4. Die Reinigung der gemeinsamen Räume wird extern beauftragt. Die Kosten dafür werden umgelegt, soweit sie nicht durch Dritte getragen werden.

5. Besuch über Nacht ist den anderen kurz vorzustellen. Besuch, der länger als 5 Tage bleibt, soll mit allen anderen abgesprochen werden. Besuch hat unbegleitet nicht in Gruppenräumen zu verweilen.

Klingt doch alles schonmal sehr gut, oder? Mit ein wenig Glück habe ich in 14 Tagen eine eigene Wohnung (auch wenn ich dann sicher noch nicht sofort entlassen werde). Allerdings könnte das mit den Eltern noch
ein harter Kampf werden.

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