Spielwiese für Ferkel

Jule fällt vom Glauben ab. Ein bißchen.

Okay. So ganz „ohne“ bin ich auch nicht. Das ist wohl niemand. Ich lege auch keinen Wert darauf, besonders „brav“ zu sein oder vielleicht noch als „keusch“ oder „prüde“ abgestempelt zu werden.

Ich bin ein wenig in der blöden Situation, durch meinen Unfall aus der üblichen Entwicklung herausgeworfen worden zu sein. Vorher hatte ich eben noch keinen Typen abbekommen. Hatte aber auch nie so das ultimative Verlangen. Vielleicht den einen oder anderen heimlichen Wunsch, aber mehr eben nicht.

Ich gebe zu, durch meine Querschnittlähmung in dieser Hinsicht nach wie vor sehr verunsichert zu sein. Angst zu haben, einem Typen möglicherweise nicht das bieten zu können, was er gerne von mir möchte, oder das zuzumuten, was er auf keinen Fall von mir möchte. Daher würde ich mich selbst am ehesten als „schüchtern“ bezeichnen. In diesem Zusammenhang.

Es braucht eben alles seine Zeit. Und das kann ich auch nach wie vor akzeptieren, obwohl es aktuell mal wieder einen Typen gibt, den ich gerne … mal näher kennenlernen … würde und wo ich mir vorgenommen habe, diesen Wunsch oder dieses Verlangen auch mal etwas intensiver und nachdrücklicher zu zeigen. Oder vielleicht sogar noch deutlicher. Mal sehen.

Ich verheimliche nicht, dass ich mich, wenn auch nicht regelmäßig, aber dennoch „wohlproportioniert“ selbst befriedige. Das machen viele, wenn auch nicht alle, aber eben viele – und alle, mit denen ich darüber gesprochen habe. Dass ich mir das da unten mal mit einem Spiegel angeschaut habe, nicht nur beim Kathetern, wo man natürlich auf Anhieb die richtige Öffnung finden muss, um einen sterilen Katheter durch die Harnröhre zu schieben, sondern auch aus anderem Interesse, ich glaube, da bin ich auch nicht die einzige. Spielzeug hat auch der eine oder andere zu Hause, knackigen Jungs schauen auch andere Mädels hinterher und wenn ich mir, im Whirlpool liegend, vorstelle, mit dem Typen gegenüber gleich duschen gehen zu wollen – sowas kennt wohl jede(r).

Sehr überrascht war ich jedoch, als mir eine gute Freundin (Fußgängerin) kürzlich erzählte, sie stelle regelmäßig Pornovideos ins Internet. Relativ anonym, der Anbieter kenne zwar ihren Namen, aber die Kunden selbstverständlich nicht. Man sehe aber ihr Gesicht und sie sage hin und wieder auch mal was, aber der Wohnort werde nicht genannt und sie bemühe sich, nichts zu zeigen, woraus sich eindeutig der Wohnort bestimmen ließe. Ich habe mir bei ihr einige ihrer Clips angeschaut, Pornos halt. Sie fummelt an sich rum, mit Fingern, mit Spielzeug, zeigt sich beim Duschen, mit Rasierschaum. Keine besonderen Sachen wie SM oder sowas. Oder ich habe diese Sachen vielleicht nicht zu Gesicht bekommen – egal. Nein, ich nenne weder die Webseite noch ihren Nicknamen.

Pro Klick zahle ein User aus dieser Plattform je nach Länge zwischen einem und zehn Euro, sie selbst verdiene durchschnittlich pro Clip rund 100 Euro. Manchmal nur 20, manchmal auch bis zu 300. Sie fragte mich, ob
ich auch mal mitmachen wollte. Man könnte mich als Freundin vorstellen, die mal mitmachen wollte, oder, darauf würden sicherlich viele Leute abfahren, als behindertes Mädel, das niemanden abkriegt und es mal so richtig von der besten Freundin besorgt haben will. Was wir dort machen, sei rein „geschäftlicher“ Natur und den Gewinn, den dieser Clip einspielt, würde ich zu 100% von ihr durchgereicht bekommen.

Es war ihr voller Ernst. Mein Blick konnte nicht ungläubig genug sein, ich musste mehrmals dankend ablehnen. So etwas kommt für mich ja nun überhaupt nicht in Frage. Dass ich im Internet etliche intime Details erzähle, ist eine Sache, aber beim Masturbieren und beim Sex wäre ich dann doch gerne unbeobachtet. Vor allem hält mich die Kundschaft ab, die sich dort überwiegend rumtreibt und genötigt fühlt, Kommentare abzugeben. Allesamt nicht nur unter der Gürtellinie, sondern derbster Dirty-Talk. Meine Freundin meinte, das sei dort so üblich. Na vielen Dank.

Ich habe nichts dagegen, dass sie so etwas tut. Es muss jeder selbst wissen, wem er sich wie zeigt. Ich bin ja auch schonmal halbnackt nachts Rennrolli gefahren aus eindeutig sexueller Motivation.
Aber für mich wäre es nichts und ein bißchen hat es mich, obwohl ich das tolerieren kann, was sie macht, … „erschüttert“ wäre das falsche Wort, nennen wir es mal „aufgewühlt“.

Ich möchte aber gerne mal einen Versuch starten. Nein, nicht mit Clips. Sondern etwas anderes. Unter meinen alltäglichen Beiträgen lösche ich ja, derzeit wieder verstärkt, einige Kommentare raus. Das habe ich bei den vergangenen Postings gemacht, das werde ich auch bei den künftigen Postings so handhaben. Nur bei diesem nicht. Ich bitte meine Leser darum, alles das zu fragen, was du schon immer fragen wolltest. Egal was.

Ich möchte es wissen, geballt und gesammelt. Unter diesem Beitrag. Ob ich das alles beantworten werde, weiß ich noch nicht. Das hängt von den Fragen ab. Ich werde mir aber Mühe geben. Vielleicht beantworte ich das auf einer extra angelegten Seite, auf einer Art „Spielwiese für Ferkel“. Vielleicht lösche ich den Beitrag auch in zwei Wochen wieder.

Ich bitte aber jeden, der was schreibt, so fair zu sein und einen sachlichen Umgangston zu wählen, erstens; und zweitens einmal kurz ehrlich aufzuschreiben, warum das so interessant ist. Ihr wollt von mir möglichst eine ehrliche Antwort, dann seid auch bitte selbst ehrlich und schreibt dann eben, dass ihr so einen Fetisch habt. Oder sonstwas.

Es ist ein Experiment und ich bin gespannt.

Update: Das waren die Fragen, hier sind meine Antworten:

12/2010

1. Hast du schon einmal Nachteile durch dein Blog gehabt oder glaubst du, Nachteile gehabt zu haben?

Es ist wohl schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, zu wissen, wie mein Leben ohne Blog verlaufen wäre. Auf lang- und mittelfristige Sicht kann ich diese Frage also eher nicht beantworten. Nur soviel: Ich denke, mir tut dieser Blog gut. Kurzfristig habe ich noch keine Situation gehabt, in der ich mir gedacht habe: „Shit, und das alles nur wegen dieses blöden Blogs.“

2. Wie schafft man es als Querschnitt, sich auf eine Toilette umzusetzen UND dabei irgendwie noch die Hose herunterzuziehen?

Da hat wohl jeder seine persönliche Technik und seine Kniffe. Es gibt Querschnitte, die schaffen es gar nicht. Je nach Lähmungshöhe schafft man es gar nicht, sich selbständig umzusetzen, da beispielswiese ein Halsquerschnitt mitunter keine oder nur unzureichende Armfunktionen hat. Bei mir ist es so: Ich öffne den Knopf meiner Hose und den Reißverschluss, setze mich auf die vordere Kante der Sitzfläche, ziehe den Hosenbund so weit nach unten wie es geht, stütze mich mit den Händen auf den Rädern des Rollstuhls ab und spreize dabei beide Daumen so ab, dass ich damit am Gesäß in den oberen Hosenbund hineingreifen kann. Jetzt drücke ich mich mit den Armen hoch und drücke über die Brust- und Rückenmuskulatur meinen Unterleib nach hinten. Dabei ziehe ich die Hose über das Gesäß. Jetzt setze ich mich auf die Toilette um, auf die vordere Kante der Klobrille, und mache dort dieselbe Bewegung noch einmal. Auf dem Rückweg reicht nicht alleine der Daumen, um die Hose wieder über das Gesäß zu bekommen, sondern da muss ich die Hose zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmen, die Bewegung bleibt (entgegengesetzt) aber dieselbe.

3. Hast du Pornos auf deinem PC?

Nein.

4. Bist du rasiert? Du weißt schon wo.

Inzwischen ja, das ist bei meiner Behinderung mit allen ihren Begleiterscheinungen einfach hygienischer.

5. Spürst etwas bei der Berührung Deines Genitalbereiches, insbesondere bei der Stimulierung Deiner Klitoris oder wenn Du Dir einen Dildo in die Scheide einführst (falls Du das tust)?

Den Bereich der äußeren Schamlippen merke ich nicht, den der inneren sehr wohl, allerdings auch nicht direkt, sondern eher diffus und großflächig. Insgesamt fühlt es sich an wie „mit verschlossenen Augen“, wie die Sitzheizung im Auto. Am Anfang glaubt man, die Wärme bereits zu fühlen, dann fühlt man sie wirklich ein bißchen, am Ende wird es richtig heiß. Aber man könnte zu keinem Zeitpunkt benennen, woher genau die Wärme kommt, außer: Aus den Tiefen des Sitzes. Man spürt also üblicherweise nicht jeden einzelnen Heizdraht. Es wird spannend, wenn man darauf vertraut, der Körper, obwohl man direkt nichts fühlt, diese Reize empfängt und daraufhin die entsprechenden Hormone ausschüttet. Am Anfang ist es etwas anstrengend, aber wenn es einmal geklappt hat, möchte man es immer wieder. Sage ich.

6. Spürst Du wie sich die sexuelle Erregung langsam aufbaut oder spürst Du nur den finalen Orgasmus? Ich frage weil ich persönlich die sexuelle Erregung bei der Selbstbefriedigung primär im Genitalbereich wahrnehme und mir das bei Dir nicht vorstellen kann.

Nein, ich spüre defitiv die sich aufbauende sexuelle Erregung, im Genitalbereich spüre ich nichts direkt. Allenfalls (siehe Frage 3) diffus (also nicht zuzuordnen) die Berührung der inneren Schamlippen.

7. Wenn Du einen Orgasmus erlebst, wo erlebst du den dann bzw. von wo aus überrollt der Dich dann? Spürst Du den „im Kopf“ und aufgrund der körperlichen Reaktion wie Puls, Hitze etc. oder spürst Du den auch im Genitalbereich, weil du aus irgendwelchen Gründen dann auch die Kontraktionen und Empfindungen Deiner Vagina / Klitoris wahrnehmen kannst?

Es ist bisher ausschließlich eine körperliche Sache gewesen, was total witzig ist. Es dauert eine Zeitlang, ich spüre sehr viele glücklich machende Hormone in meinem Blut, denke und träume sehr viel von knackigen Jungs, würde am liebsten in dem Moment einen in meinen Armen (oder noch ganz wo anders) haben, und dann kommt plötzlich und unvorbereitet ein Zucken und dann ein weiterer Hormonflash und das Bewusstsein, dass mein Herz rast – meinen ersten Orgasmus habe ich schlichtweg überhört. Erst beim dritten, vierten Zucken, was ich auch nur so ganz entfernt fühle, habe ich gedacht: Was ist denn nun los?! Und als es vorbei war, habe ich mich gefragt: War das gerade ein Orgasmus? Und dann kam dieser Hormonflash hinterher und damit war die Frage beantwortet. Inzwischen erlebe ich den intensiver, bin sensibler.

8. Fühlt sich Dein Orgasmus für Dich jetzt anders an als in der Zeit vor Deinem Querschnitt?

Den Vergleich habe ich leider nicht.

9. Du hast in früheren Posts ein paar nette Erlebnisse mit einem kleinen Delfin erwähnt… 😉 War das schon Dein „Haustier“, bevor Du den Unfall hattest, oder bist Du darauf (und auf die anderen Spielsachen, die Du gelegentlich andeutest) erst beim wieder-zu-Dir-selbst-finden auf dem Weg zurück in den Alltag gekommen, weil es komisch war, sich unten mit der Hand zu berühren und dann nur in den Fingern was zu spüren, aber nicht im Zielgebiet?

Den Delfin habe ich mir erst nach meinem Unfall zugelegt, allerdings nicht, weil ich mich da unten nicht mit der Hand berühren wollte, sondern auf mehrere Empfehlungen hin. Es sei damit einfacher. Für den Anfang stimmt das auch, wenn mich heute ein frischer Querschnitt fragen würde, würde ich ihm das auch empfehlen.

10. Was war der beste Orgasmus, den Du bisher hattest? War das vor oder nach Deinem Unfall?

Ich hatte vor dem Unfall keinen Orgasmus. Und von denen danach gab es intensive und weniger intensive, aber insgesamt mag ich sogar die Phase davor und danach noch viel lieber.

11. In welchem Alter hast Du Dich zum ersten Mal selbst befriedigt, was war der Anlass und wie ist es abgelaufen bzw. wie hast Du Dich dabei gefühlt?

Bewusst mit 16, der Anlass war hauptsächlich, dass ich wissen wollte, ob das nach meinem Unfall noch geht, es war eher frustrierend, denn ich habe gar nichts gefühlt.

12. Spürst du etwas bzw. was spürst du, wenn dich jemand in deinem Intimbereich berührt?

Siehe Fragen 3 bis 5.

13. Benutzt du Gleitmittel oder wirst du auf natürlichem Wege feucht?

Ich benutze kein Gleitmittel.

14. Wie ist es mit Stimulation im Analbereich wenn du deinen Hintern nicht spürst?

Das spüre ich in der Tat nicht, das unterlässt man aber auch lieber, denn mit der Stimulation des Bereichs provoziert man beim Querschnitt eine Darmentleerung.

15. Wie stehst du zu Sex zu dritt (Paar oder zwei Kerle) oder zu viert (zwei Mädels, zwei Kerle)?

Erstmal möchte ich Sex zu zweit, bevor ich überhaupt über die andere Möglichkeit nachdenke. Insgesamt bin ich dem Gedanken aber eher abgeneigt.

16. Was erregt dich, ganz allgemein oder sehr speziell? Mich interessiert ob du einen Fetisch, Kink, Spleen oder eine Perversion hast, nach eigenem Ermessen und natürlich in welcher Form und Ausprägung.

Ich mag Jungs mit knackigem Po und ein paar Muskeln an den richtigen Stellen. Ich mag, wenn sich bei Jungs im Schwimmbad in der Badehose gewisse Konturen sehr dezent abzeichnen. Ich mag, wenn ich andere Leute mit meinen Reizen verwirren kann. Mich reizt ein wenig das Verbotene, ich bin möglicherweise ein wenig exhibitionistisch veranlagt. Reizvoll finde ich Träume, in denen ich einem eher schüchternen Typen sexuell sehr gefalle, ihm seine körperliche Reaktion jedoch peinlich ist. Ebenso träume ich davon, im Whirlpool meinen wildfremden Nachbarn (der natürlich genau nach meinem Geschmack ist) unter Wasser etwas zu massieren und mit ihm irgendwo in die Umkleidekabine zu verschwinden… Das alles würde ich aber nicht als Perversion oder Fetisch bezeichnen wollen. Was ich zu allererst möchte, ist ganz normaler Sex. 🙂

17. Ich überlege immer wieder, was ich wohl denken würde, wenn meine Tochter mir erzählt, sie macht beim Training in die Hosen, weil es besser für die Haut ist. Was sagen denn die anderen Eltern dazu?

Erstmal ist es so nicht ganz richtig. Nicht das Pinkeln ist besser für die Haut, sondern das Weglassen von Einmalwindeln oder anatomischen Vorlagen. Windeln haben außen eine wasserundurchlässige Plastikschicht, die einen Wärme- und Nässestau verursachen können, zudem in der eher gequetschten Sitzhaltung (in erster Linie im Rennrolli) in die Haut einschneiden oder diese wund scheuern. Da man das nicht merkt, besteht die Gefahr, dass man einen verletztenden oder scheuernden Prozess, den ein gesunder nach fünf Minuten bei einem kurzen Stopp ändern würde, zwei Stunden unbemerkt fortschreiten lässt. Und dann ist die Katastrophe perfekt, denn Hautwunden heilen in den gelähmten Bereichen wegen der fehlenden Durchblutung und Bewegung sehr schlecht bis gar nicht ab. Das kann so weit gehen, dass man Haut verpflanzen muss. Anatomische Vorlagen sind nicht für sportliche Betätigung geeignet, da sie, selbst wenn sie mit einem Klebestreifen in der Unterhose fixiert werden, verrutschen und ihren Zweck nicht mehr erfüllen. Da es keine wirklichen Alternativen gibt (nicht jede Blase lässt sich medikamentös so lähmen, dass sie sich gar nicht mehr selbst entleert und derjenige alle paar Stunden einen Einmalkatheter zur Entleerung durch die Harnröhre einführen und sofort danach wieder entfernen muss; Dauerkatheter sind nicht zeitgemäß und beim Sport viel zu gefährlich; Kondomurinale gibt es nur für Männer, sind in der gequetschten Sitzhaltung aber auch nicht der Burner und beim Triathlon/Schwimmen nicht brauchbar), bliebe nur noch die Einschränkung der Trinkmenge. Das wird man aber bei klarem Verstand keinem Sportler empfehlen, da die Gefahr einer Austrocknung oder Übersäuerung viel zu groß wär. Hinzu kommt, dass konzentrierter Urin wesentlich saurer ist als hochverdünnter, so dass man idealerweise eher viel als wenig trinkt. Es geht sogar so weit, dass die Medikamente, die einige bekommen, um die Blase zu lähmen und so zu verschließen, unter ärztlicher Aufsicht zu Wettkämpfen abgesetzt werden, damit der Urin ungehindert ablaufen kann und sich nicht in die Nieren zurückstaut. Schließlich haben diese Athleten im Wettkampf keine 15 Minuten Zeit, sich steril zu kathetern. Die Eltern kennen in aller Regel diese ganzen Zusammenhänge und müssen das wohl oder übel so akzeptieren. Einige Neulinge oder gerade deren Eltern finden das manchmal etwas befremdlich, ich fand es am Anfang auch eher überfordernd, als mir eine andere Mutter das erklärte. Aber wenn man sich für diesen Sport entscheidet, hat man keine andere Wahl. Übrigens lösen viele „Fußgänger“ im Triathlon-Sport das Problem genauso, obwohl sie volle Kontrolle über ihre Blase haben.

18. Wie oft musst du am Tag auf Klo und wie oft davon kommst du in etwa dort an und wie oft geht es „daneben“?

Ich muss, wie andere Leute mit ausreichend Trinkmenge auch, pro Tag zwischen 6 und 10 Mal aufs Klo. Das klappt in den allerallermeisten Fällen auch so wie ich es mir vorstelle.

19. Wie oft kommt es vor (pro Monat), dass die Hose, das Bett, die Windel oder der Rolli nass ist? Gibt es Vergleichswerte? Also liegst du jeweils eher im oberen oder unteren Durchschnitt?

Bei der Hose und beim Bett nenne ich mal eine Drei bis Fünf, wobei „ein bißchen nass“ eben auch „nass“ ist und ich das Training nicht mitrechne, der Rolli wird in aller Regel nicht nass. Bei der Windel gebe ich die Zahl Zehn zum Besten.

20. Gibt es Zeiten in Deinem Alltag, wo Du keine Windeln trägst? Kommt es trotzdem vor, dass Du dann nass wirst? Wenn ja, doll oder nur ein bißchen und ist Dir das peinlich?

Ja, die Zeiten gibt es. Wenn ich nachts alleine schlafe, trage ich keine Windeln. Wenn ich zu Hause bin, auch nicht. Wenn ich „zu Fuß“ das Haus verlasse und ganz sicher abschätzen kann, wann ich zum nächsten Klo komme und gerade meine Blase entleert habe, verzichte ich auch darauf. Zum Beispiel, wenn ich von mir zu Hause „zu Fuß“ zum Schwimmbad fahre, das rund 15 Minuten entfernt ist. Ich bekomme das immer besser in den Griff und lerne meinen Körper auch immer besser kennen, so dass ich immer besser erkenne, wann die Vorsichtsmaßnahme nicht sein muss. Ich bin auch schon von einem anderen Schwimmtraining etwa 45 Minuten nach Hause gefahren. So etwas mache ich aber meistens nur, wenn jemand Vertrautes bei mir ist, der mich im Falle eines Falles beruhigt. Es ist und bleibt ein Nervenkitzel, wenn die S-Bahn außerplanmäßig stehen bleibt etc. Alles in allem habe ich das inzwischen recht gut im Griff, allerdings kann es auch passieren, dass ich mich verschätze oder meine Blase mich ärgern will. Meistens sind das dann aber nicht solche Mengen, dass es im Sitzen überhaupt jemand anderes mitbekommt. Peinlich wäre es mir vor allem, wenn das so passiert, dass andere das mitbekommen und ich niemanden von meinen Freunden an meiner Seite habe. Und ich verzichte natürlich niemals auf die Windel, wenn ich irgendetwas einsauen könnte. Hose und Sitzkissen sind waschbar; Sofas, Autositze, Teppiche und anderes in aller Regel nicht.

21. Wer von den Leuten aus deinem Team macht beim Training in die Hosen? Und warum? Weil es überläuft, von alleine läuft – oder weil man gerade mal muss und es so üblich ist?

Diejenigen, deren Blase medikamentös ruhig gestellt ist, machen es nicht, alle anderen machen es. Nicht jeder jedes Mal, aber jeder irgendwann mal. Was aber nicht heißt, dass bei denjenigen, deren Blase ruhig gestellt wurde, nicht unter dem zunehmenden Druck oder den angestrengten Bewegungen auch etwas passieren kann, wenn auch eher nur diskret und minimal. Bei denen müsste man eine höhere Medikamentendosis geben, um die Blase auch unter diesen Extrembedingungen komplett ruhig gestellt zu bekommen, was für den Alltag aber nicht erforderlich und mit Blick auf Nebenwirkungen und Belastung durch Medikamente nicht sinnvoll ist. Man geht vorher noch einmal aufs Klo und wenn danach dann etwas passiert, ist das eben so. Darüber denkt man nicht nach und das wird auch nicht andauernd kommentiert.

22. Wieviele Windeln verbrauchst du so am Tag?

Zur Zeit eine, höchstens zwei. Länger als einen Tag sollte man sie nicht tragen, da sie sich dann auflösen. Inzwischen sind die Klebewindeln so elastisch, dass man sie mit etwas Geschick auch runter- und wieder raufziehen kann und sie nicht bei jedem Klogang wechseln muss, sofern sie noch sauber sind.

23. Sind Windeln für dich eine Maßnahme, damit die Öffentlichkeit nicht erfährt, welchen Unsinn deine gelähmte Blase da gerade wieder fabriziert, oder sind sie (im Notfall oder in Ermangelung einer Alternative) auch mal Klo-Ersatz? Oder anders gefragt: Vermeidest du immer hartnäckigst, dass die Dinger nass werden, und werden sie es doch, dann ist das ein absolutes Versehen, oder gibt es Situationen, in denen du dir sagst: Gut, dass ich es unbemerkt laufen lassen kann und niemand es merkt.

Wenn ich zum Klo komme, vermeide ich natürlich, dass sie nass werden. Ich würde nicht „absolutes Versehen“ sagen, sondern eher „fehlendes Klo“. Es gibt aber, das muss ich zugeben, Situationen, in denen ich ohne Windel anders verfahren würde. Wenn ich mit der S-Bahn von Bergedorf nach Hause fahre, könnte ich im Hauptbahnhof aussteigen, dort auf das dreckige Bahnhofsklo gehen und nach zwanzig Minuten weiterfahren und so jedes Risiko ausschließen.

24. Gibt es Situationen, bei denen du vorher schon weißt, dass du da in die Windeln machen musst? Oder dass sie zwangsläufig nass werden müssen? Wenn ja, welche sind das?

Bei der Physiotherapie kann ich nicht ohne sein. Wenn ich am Abend mehr als einen halben Liter Bier getrunken habe, weiß ich auch schon, was in der kommenden Nacht passiert.

25. Wenn man seine Tage hat, nimmt man dann Tampons oder blutets in die Pampers?

Ich bin eindeutig für Tampons. Das andere wäre zwar theoretisch denkbar, ich kenne aber niemanden, der das macht. In meinen Augen ist das eine elendige Schmiererei.

26. Welches Wort nimmst du, wenn du mit deinen Freunden über das Urinieren redest?

Pinkeln. Alternativ kommt noch „pullern“ in Betracht, „pieschen“ sagen auch noch einige Nordlichter. Sollte man in Dresden aber nicht machen.

05/2011

27. Könntest du dir vorstellen, mit einer Frau ins Bett zu gehen?

In einem Bett zu schlafen, zu kuscheln, durchaus. Aber Sex zu haben – nein. Vielleicht ändert sich das mal, aber im Moment möchte ich das nicht.

28. Welche ist deine Lieblingsstellung?

Die gibt es im Moment nicht. Ich finde viele Positionen toll, aber so eine richtige Lieblingsstellung habe ich nicht. Ich stehe derzeit immernoch sehr auf Machtspielchen, wobei ich mich gerne beherrschen lasse als auch gerne oben bin und nicht zulasse, dass er sich darüber beschwert, dass ich es endlos spannend mache und ihn fast zum Wahnsinn treibe.

29. Wie oft masturbierst du?

Das hängt davon ab, wie oft ich alleine bin. Durchschnittlich alle zwei bis drei Tage.

30. Wieviele Dildos und Vibratoren hast du inzwischen?

Einen. 🙂

31. Wie oft hast du Sex?

Das ist so unterschiedlich, dass nur ein Tagebuch darüber zutreffend Auskunft geben würde. Und das führe ich nicht. Ich bin glücklich, so wie es ist und einmal pro Woche möchte ich auf jeden Fall.

32. Spuckst du oder schluckst du?

Ich schlucke, wenn ich nicht spucken kann. Aber lieber spucke ich. Ich habe auch keine Hemmungen, im Bett zu spucken oder ihn zu ärgern. Es gibt offenbar sehr viele Männer, die es lieben, jemanden einzusauen (Gesicht, Brust, Klamotten) und das kann ich natürlich auch zurückgeben beim Spucken. Und nein, ich habe keine Angst, so etwas öffentlich zu schreiben. Oder gibt es irgendwen, der mir eine Stelle nicht geben will, weil ich zu Hause Sex habe? Oder der das nicht von mir erwartet hätte? Übrigens: Die ganzen Aufsichtsräte, Präsidenten, Politiker, Vorstände und die Nachrichtensprecher haben auch Bedürfnisse und Triebe. Schöner fände ich, wenn diese nicht so oft in Skandalen münden würden.

33. Verwendest Du während Deiner Menstruation Binden oder Tampons?

Tampons.

34. Kannst Du überhaupt Binden verwenden oder gibt das ggf. Druckstellen bzw. zuviel Sauerei?

Ich könnte auch Binden verwenden, aber es macht in einer Pampers keinen Sinn und ohne Tampon ist die Sauerei in der Windel auch nicht lecker.

35. Wo (also an welchem Ort) masturbierst du am liebsten?

Im Bett, in der Badewanne, unter der Dusche.

36. Hast du schonmal jemanden beim Masturbieren erwischt?

Ja, eine junge Frau in einer Schwimmbaddusche. Die legte es aber eher darauf an, erwischt zu werden.

37. Wurdest du selbst schonmal beim Masturbieren erwischt?

Nein.

38. Hast du schonmal mit jemandem gemeinsam masturbiert?

Nein.

39. Musst du katheterisieren, wenn ja, katheterisierst du suprapubisch oder transurethral?

Ich bekomme meine Blase auch auf herkömmlichem Weg ohne Pressen entleert, ich habe sogar das Problem, dass sie sich eher unfreiwillig entleert. Ich kann aber kathetern und mache das auch zum Beispiel vor dem Sex, um die Blase komplett leer zu haben oder wenn ich einen Infekt habe oder im Krankenhaus liege – dann kurzzeitig durch die Harnröhre.

40. Machst du Spülungen, wenn ja, hast du ein Stoma oder spülst du von unten?

Nein. Allenfalls ein Miniklistier (5 ml).

41. Kommt es bei dir beim Sex und/oder beim Masturbieren zum unfreiwilligen Urinabgang und wenn ja, in welcher Menge?

Ja, am liebsten in geringer Menge.

42. Trägst du Windeln statt Unterhosen oder Windeln unter der Unterhose?

Windeln statt Unterhosen.

43. Trägst du, wenn du keine Windel trägst, Unterhosen oder bist du nackig in deiner Jeans?

Wenn ich keine Windel trage, wie zum Beispiel zu Hause oder wenn ich sicher abschätzen kann, wann ich auf das nächste Klo komme, trage ich normale Unterwäsche. Nackig in der Jeans bin ich eher nicht.

44. Ziehst du, wenn du Schwimmen gehst, vorher deinen Badeanzug zu Hause drunter und wenn ja, trägst du dann eine Windel unter oder über den Badesachen? Oder gar keine?

Eine Schwimmhalle, in der wir regelmäßig trainieren, ist keine 10 Minuten zu Fuß von meiner Wohnung entfernt. Da ziehe ich den Badeanzug zu Hause an, eine Sporthose und ein Oberteil drüber und dann gehts los. Wenn ich woanders schwimmen gehe, ziehe ich den Badeanzug meistens erst vor Ort an.

45. Kommt es vor, dass du Windeln völlig trocken wieder ausziehst?

Ja, das ist die Regel.

46. Wenn es dazu kommt, dass die Windel nötig ist, entleert sich die Blase von alleine oder entleerst du die Blase bewusst? Merkst du, was da passiert in dem Moment? Ist es so, dass du immer dringender musst und es irgendwann nicht mehr halten kannst? Oder ist das Gefühl gar nicht da? Sind es immer mal ein paar Tropfen, ein Schwall oder der komplette Inhalt, der ausläuft?

Ich merke, dass ich muss, kurz bevor sich die Blase von alleine entleert. In dem Zeitfenster versuche ich, eine Toilette zu finden, was aber nicht immer möglich ist, da das Zeitfenster nur wenige Minuten beträgt und nicht steuer- oder trainierbar ist. Das Gefühl ist ein anderes als vor dem Unfall und eher diffus. Es hat lange gedauert, bis ich es zuordnen konnte und ich muss sehr darauf achten, um es zu fühlen. Ich merke zum Teil, was da passiert.

47. Kommt es vor, dass du nicht auf die Toilette gehst, weil du eine Windel trägst (die Windel also sozusagen ein Ersatz ist)?

Der einzige Grund wäre, wenn das Klo dreckig ist – somit steht dann aber effektiv keins zur Verfügung.

48. Kommt es vor, dass du so große Mengen (bzw. mehrmals) in die Windel machst, dass diese überläuft?

Eigentlich nicht.

49. Hast du schonmal eine Windel getragen, um nicht auf die Toilette gehen zu müssen, zum Beispiel bei Prüfungen o.ä.?

Nein, aber es gibt regelmäßig Situationen, wo ich schon vorher weiß, dass ich nicht auf die Toilette komme oder keine da ist.

50. Wissen alle Leute, dass du Windeln trägst oder gibt es Personen, vor denen du das bewusst geheim hältst?

Geheim halte ich es nicht. Spätestens wer den Blog kennt, weiß es. In der Szene wissen es auch die meisten. Ich binde es aber nicht jedem ungefragt auf die Nase.

51. Ist es dir peinlich, wenn andere Menschen (warum auch immer) mitbekommen, dass du Windeln trägst?

Meistens ist es eher denen peinlich, die das zufällig mitbekommen.

02/2012

52. Wie verstaust du nach dem Einsteigen ins Auto den Rollstuhl?

Ich setze mich vom Rollstuhl auf den Fahrersitz, ziehe die Beine und Füße ins Auto, beuge mich über den Stuhl, baue die Räder ab (Steckachse), verlade die Räder, Klappe die Rückenlehne nach unten und hebe den Stuhl über den Schoß auf den Beifahrersitz, wo er, mit den kleinen Rädern im Fußraum, liegen bleibt.

53. Wie steckst du so heftige Erlebnisse scheinbar ganz gut weg? Ich frage mich, Welche Faktoren die Verarbeitung traumatischer Ereignisse positiv beeinflussen – kannst du solche Faktoren bei dir benennen? Was war und/oder ist für dich hilfreich (gewesen)?

Ja. Definitiv liegt das an netten Leuten, an anderen Rollstuhlfahrern, mit denen ich vorbehalt- und bedingungslos alle Erlebnisse teilen kann, die mich in Ruhe lassen, die mir aber sofort helfen, wenn ich sie darum bitte und die mich so akzeptieren wie ich bin. Und wenn es noch so nervig, eklig, traurig oder aufgekratzt ist.

54. Wie stehst du zu deinen Beinen? Siehst du sie bewusst als Teil von dir oder hast du sowas wie ‚Hass‘-Gefuehle denen gegenueber, weil sie nicht mehr funktionieren und du da auch nichts spuerst oder siehst du das ganz neutral?

Neutral. Sie sind da, sie nerven manchmal ein wenig, ich spüre sie nicht, das liegt an einer Verletzung – das kann ich alles so realisieren und auch akzeptieren. Manchmal nervt es mich, wenn sie zu zittern anfangen. Das tun gelähmte Körperteile manchmal, wenn sie nicht wissen, was sie tun sollen, weil sie keine Reize mehr empfangen.

55. Wuerdest du wieder laufen koennen wollen oder hast du dich mit deiner jetzigen Situation so gut arrangiert, dass du nicht mehr tauschen willst?

Ich möchte nicht mehr tauschen. Es ist okay so, wie es jetzt ist.

56. Was sind die drei Dinge, die dich am Allermeisten an der Querschnittslaehmung nerven?

a) Abhängigkeit vom barrierefreien Alltag / „nicht fliegen können“
b) Inkontinenz
c) Außenseiterrolle in der Gesellschaft

57. Ist es anstrengend, mit dem Rollstuhl zu fahren? Geht das sehr in die Arme?

Man gewöhnt sich dran. Anfangs war es sehr anstrengend, inzwischen gar nicht mehr. Aber man baut Muskeln auf, auf die manche Männer sogar neidisch sind…

58. Und wie laeufts mit deinem Studium, alles gut?

Die erste Vorlesung ist am 2. April. Ich bin schon aufgeregt.

59. Wie machen zwei Rollifahrer Liebe?

Am besten im Bett, oder?

60. Können Querschnittsgelähmte pupsen?

Sie können, nur leider können sie den Schließmuskel nicht kontrollieren. Pupse sind ja sehr neugierig und wollen immer dorthin, wo Licht ist. Deswegen kneift man ja, wenn man kann, seinen Schließmuskel zusammen. Ein Querschnitt kann das nicht, der Pups sieht das Licht und …

61. Stimmt es, dass Querschnittgelähmte keine Regelblutung mehr bekommen und deswegen oft auch keine Kinder?

Das ist Unsinn.

62. Welches war der ungewöhnlichste Ort, an dem du je masturbiert hast?

Auf einem Elbdeich bei Nacht.

63. Was hörst du gerne für Musik?

Wirklich alles mögliche. Volksmusik muss nicht sein, ansonsten kommt es wirklich auf die Musik an. Im Alltag höre ich meistens Radio Hamburg, also Mainstream-Pop.

64. Vermisst du es oft, nicht tanzen zu können?

Wieso sollte ich nicht tanzen können? Rollstuhltanz

65. Magst du es, dir Theaterstücke, Musicals und Ballettstücke anzusehen?

Ja, zumindest Musicals, allerdings fehlt mir dazu oft die Zeit und die Motivation. Wenn ich mich dazu aber mal aufraffe, dann finde ich es meistens toll.

66. Wenn du die „Fußgänger“ verändern könntest, was würdest du dir wünschen, wie sie sich am besten gegenüber Rollifahrern verhalten sollen?

Ich wünsche mir, dass sie ohne Berührungsängste sind und kein Mitleid haben.

67. Glaubst du allg. das in diesem Land genug für Inklusion getan wird? Wenn nein, wo hapert es am meisten?

Es ist die Frage, ob man dafür etwas tun muss. Solange es nicht funktioniert, muss man etwas tun, solange man etwas tut, funktioniert es aber auch nicht, denn das glückliche und vorbehaltlose Zusammenleben von Menschen funktioniert nicht auf dem Papier, sondern nur gelebt. Gegenseitige Aufklärung und gemeinsame Wege helfen, Barrieren abzubauen. Zur Frage: Meiner Meinung nach wird also zu viel und zu wenig getan.

68. Du hast neulich davon gesprochen das in dem Film „Ziemlich beste Freunde“ viele Klischees bedient werden. Was waren deiner Meinung nach Klischees und wo kannst du als ebenfalls Rollifahrerin sagen „jap, stimmt!“?

Das war ein Resümee, das ich gezogen habe, während ich den Film zum ersten Mal gesehen habe. Ich müsste ihn mehrfach schauen, um hier öffentlich näher drauf eingehen zu können.

69. Gibt es Situationen in denen du es vermisst nicht gehen zu können und in welchen passiert das am meisten?

Ich vermisse das nicht mehr. Es ist so wie es ist. Es zu vermissen würde bedeuten, die Situation nicht zu akzeptieren. Die Situation nicht zu akzeptieren würde bedeuten, …

70. Was ist deine Methode, wieder gute Laune zu bekommen wenns dir total schlecht geht?

Rummaulen, rumzicken, allen auf den Wecker gehen, ins Bett packen und etwas schlafen, heiße Badewanne, Handbiketour, Fotos ansehen, bloggen, … Meistens gibt sich die schlechte Laune nach ein, zwei Stunden.

71. Wovor hast du Angst?

Ernsthaft chronisch krank zu werden, Schmerzen zu haben, alleine zu sein.

72. Durch viele Erlebnisse wirkst du „abgehärtet“. Welche Dinge findest du dennoch eklig?

Menschen, die sich nicht waschen und ihre Zähne nicht putzen.

73. Was für konkrete private Ziele hast du? Was willst du unbedingt erreichen bzw. erleben?

Das mag komisch klingen, aber zur Zeit bin ich ohne konkrete Ziele.

74. Welche Länder würdest du gerne sehen?

Auch da muss ich sagen: Ich bin glücklich hier. Obwohl … in die USA würde ich gerne mal reisen für ein paar Wochen. Los Angeles möchte ich gerne mal sehen, weil eine sehr, sehr liebe Freundin von mir dort hingezogen ist. Und ich würde gerne mal Marias Heimat sehen, am liebsten mit ihr zusammen, am liebsten bald. Sie erzählt immer so faszinierend davon, das würde ich gerne mal live und in Farbe sehen.

75. Bist du gläubig? (wenn ja woran glaubst du?)

Ja, doch. Nicht so streng, dass ich mir Regeln von meinem Glauben vorschreiben lasse (in Bezug auf Ernährung, Lebensweisen), aber dennoch, ja. Ich glaube an Gott.

76. Hast du ein Lieblingsgesellschaftsspiel? Wenn ja, welches?

Nein, kein liebstes, aber wir spielen regelmäßig zusammen, eigentlich mindestens einmal pro Woche.

77. Hast du einen Lieblingsfilm?

„A Beautiful Mind“ habe ich im Krankenhaus gesehen, der hat mich sehr fasziniert.

78. Hast du keine Berührungsängste oder Probleme, beispielsweise im Rahmen des Studiums ne Sektion vorzunehmen?

Das schauen wir dann mal. Im Moment bin ich einfach nur neugierig.

79. Fährst du immer noch einen Sopur Helium?

Ja.

80. Hast du irgendwelche Sonderanfertigungen dafür?

Nein. Er ist auf Maß angefertigt, aber mehr nicht.

81. Bist du mit deinem Rolli zufrieden?

Ja. Sehr.

82. Gehst du noch ab und zu zu deiner Psychologin?

Noch immer regelmäßig. Zwischenzeitlich war sie in Babypause, aber ich gehe noch regelmäßig alle 14 Tage dorthin.

83. Von welcher Firma ist dein Rennrollstuhl?

Es handelt sich um einen Stuhl der Firma Schmicking.

84. Ist das inzwischen dein eigener Rennrollstuhl und wurde der komplett von der Krankenklasse übernommen?

Rennrollstühle werden nie von der Krankenkasse bezahlt.

85. Passiert das manchmal, dass du im Kopfsteinpflaster oder irgendwo sonst hängen bleibst und wie kann man sich aus solchen Situationen befreien?

Dass ich hängen bleibe, passiert, aber meistens wird man dann nur unsanft gebremst und im schlimmsten Fall bleibt der Stuhl abrupt stehen und man selbst rauscht weiter. Was durchaus dazu führen kann, dass Leute den Notarzt anrufen und melden, die Symbiose zwischen Rollstuhlfahrerin und Rollstuhl sei aufgebrochen. Wörtlich so erlebt. Extremer ist Schnee, da kann es vorkommen, dass man sich komplett festfährt. Aber, im Gegensatz zum Auto, kann man ja so hin und her wippen und einzelne Räder aus dem Schnee schaukeln, dass es irgendwie weitergeht. Ansonsten hilft nur: Rausfallen lassen, krabbeln, wieder einsteigen. Kommt aber praktisch eher nicht vor.

86. Wie oft fliegt man denn aus dem Rollstuhl?

Einmal pro Halbjahr, würde ich sagen.

87. Kannst du ganz normale Jeans anziehen oder machen die Nieten darin Druckstellen?

Wenn die wirklich Nieten hat, die ungeschützt auf der Haut aufliegen, die Hose eng ist oder Teile des Körpergewichts auf dieser Niete sind, sollte man das lassen. Da kann eine halbe Stunde schon zu viel sein.

88. Kaufst du Schuhe etwas zu groß, dass sie weiter sind und achtest du darauf, dass man sie leicht anziehen kann?

Drei Nummern größer in aller Regel. Schwierig reinkommen darf man nicht, dann sind sie nichts für mich.

89. Wie viele (unmotorisierte) Gefährte besitzt du? Also Rollstuhl, Handbike etc. und was kostet so etwas ungefähr?

Einen Alltagsrolli, einen alten Rennrolli, einen neuen Rennrolli, ein Rennbike, ein Vorspannbike für den Alltag … ich glaube, das wars. Alltagsrolli etwa 3.500 €, Rennrolli I etwa 1.500 €, Rennrolli II etwa 6.500 €, Rennbike etwa 7.000 €, Vorspannbike etwa 3.500 €.

90. Hat dich schon mal jemand auf Grund deines Blogs erkannt?

Nein.

91. Gibt es Kleidung, die dich besonders anturnt, bei dir selbst oder bei anderen?

Unsere Trainings- und Wettkampfkleidung fühlt sich schon cool an auf der Haut, ansonsten schaue ich gerne auf knackige Jeanspopos.

92. Gibt es Kleidung, die dich besonders abturnt, bei dir selbst oder bei anderen?

Männer mit bunten Leggings, Wollsocken und Plastikschuhen oder Flipflops gehen gar nicht.

93. Wie muss ich mir das vorstellen, wenn du zum Beispiel ein „heißes Höschen“ anziehst, das selbst aber auf der Haut überhaupt nicht merkst, wie nimmst du dann diese Reize auf?

Mir reicht es, wenn ich damit gut aussehe.

94. Wie machst du das, wenn keine Aufzug etc. vorhanden ist, kommst du dann einfach nicht in das Gebäude hinein, oder lässt du dich auch mal (von Fremden) tragen?

Das Tragenlassen vermeide ich, das mag ich überhaupt nicht. Stell dir vor, dich würde jemand tragen wollen. Lieber warte ich draußen und bitte jemanden, mit mir vor der Tür zu reden etc.

95. Weiter habe ich gelesen, dass zu deinen Freunden mehr Rollstuhlfahrer als Fußgänger gehören, gibt es da einen Grund?

Das ist nichtmal unbedingt richtig, nur bin ich mit den Leuten im Rolli häufiger zusammen und es gibt dazu meistens mehr zu erzählen.

96. Wie gehst du damit um, wie packst du das, dass du nicht mehr reiten kannst? Oder war dir reiten nie sooo wichtig?

Das war mir früher mal verdammt wichtig, aber kann ich dadurch wieder reiten, dass ich mich mit der Frage beschäftige, warum mich das getroffen hat und warum das alles so ist wie es ist? Kann ich das zurückdrehen, kann ich es ändern? Nein. Ich kann es nur akzeptieren. Es soll so sein, das ist so bestimmt. Bitter, aber nicht zu ändern.

97. War das anders nach deinem Unfall auf einem Pferd zu setzen und wie anders?

Auf jeden Fall, es fehlt die Beinmuskulatur, um das Pferd zu führen, sich vernünftig festzuhalten etc. Die Therapeutin, die anfangs einmal dabei war, meinte zwar, man würde erkennen, dass ich mal geritten bin, aber ich fühlte mich wie ein nasser Sack auf einem Esel.

98. Hast du dieses Gefühl, wenn man mit Reitsachen schwimmen geht, geliebt und hast du das mal gemacht?

Ich habs mal gemacht, mehrmals sogar. Ich weiß, was du meinst und es stimmt … es ist ein tolles Gefühl.

99. Was machst du mit anderen Leuten gemeinsam in einem Bett, wenn doch jeder ein Bett für sich hätte? Schmusen?

Schlafen? Zusammen sein?

100. Kannst du laut rülpsen und wenn ja, wann und wo machst du das?

Ich kann es und ich mache es möglichst nicht.

101. Können andere aus deiner Clique auch laut rülpsen und macht ihr sowas mal zusammen?

Wir hatten es neulich unterwegs, da kamen wir aus einer Gaststätte und Jana hat aus Versehen laut gerülpst und dann konnten Sofie und ich auch und … naja, gut drauf, albern, es war lustig in dem Moment.

102. Hast du schonmal eine Schusswaffe abgefeuert und wenn ja, was für eine, wo und warum?

Nein.

103. Denkst du noch oft daran, wie dein Unfall passiert ist und was denkst bzw fühlst du mittlerweile, wenn du an die Unfallverursacherin denkst?

Ich habe von dem Unfall zum Glück nicht viel mitbekommen bzw. erinnere mich nicht. Wenn ich an die Unfallverursacherin denke, bin ich froh, ihr nicht zu begegnen, denn ich hasse sie immernoch. Einfach, weil sie so skrupellos ist.

104. Was ziehst du zum Schlafen an, im Winter, im Sommer, wenn du alleine oder bei Freunden schläfst?

Im Winter manchmal einen Schlafanzug, manchmal nur ein T-Shirt, manchmal Shorts und Top, im Sommer auch mal nix und bei Freunden eher einen Schlafanzug.

105. Was für Bettwäsche hast du, aus welchem Stoff und welches ist deine Lieblingsbettwäsche?

Verschiedene, das meiste ist Baumwolle, einige Winterbettwäsche ist Biber.

106. Hast du Satin- oder Lycra-Bettwäsche und wenn ja, magst du die?

Ich habe dunkelrote und schwarze Satin-Bettwäsche, das ist aber eher was für eine Zeit mit Partner, dann mag ich sie auch und Lycra-Bettwäsche habe ich meines Wissens nach nicht.

107. Sickert, wenn du manchmal ins Bett machst, alles in deine Matratze?

Nein, da ist ein Matratzenschutz zwischen Laken und Matratze, da sickert nichts.

108. Wie oft passiert es dir, dass du ins Bett machst, und ist dir das unangenehm?

Es passiert immer seltener, durchschnittlich ein bis zwei Mal pro Monat, unangenehm ist es mir nicht, nur lästig.

109. Wie oft hast du zur Zeit Sex, jetzt, wo du keinen festen Freund hast?

Zur Zeit gar nicht.

110. Wie oft kaufst du dir neue Schuhe, nachdem die ja nicht wirklich „abgelaufen“ werden?

Irgendwann sind die trotzdem ausgeleiert. Dann ist die Sohle zwar noch wie am ersten Tag, aber die Schuhe sehen trotzdem nicht mehr schön aus. Ein paar Jahre halten Schuhe bei mir schon, zumal ich auch eher nicht die billigsten Plastiklatschen kaufe.

111. Wo kaufst du deine Anziehsachen, denn viele Geschäfte haben ja keinen Lift und ziemlich enge Umkleiden?

Ich kenne ja meine Größen und im Zweifelsfall frage ich, ob ich das tauschen kann. Umkleidekabinen nutze ich eigentlich nie.

112. Ist es zutreffend, dass der Paratriathlet die Reihenfolge der Einzelabschnitte frei wählen darf?

Nein. Nur meistens wird nicht Swim-Bike-Run, sondern Swim-Run-Bike gefahren beim Paratriathlon.

113. Ist es zutreffend, dass Paratriathleten immer im Neo starten dürfen?

Da bin ich überfragt, aber ich glaube, schon. Bisher durften wir immer.

114. Ist es zutreffend, dass viele Paratriathleten während des Wettkampfes permanent Urin verlieren, weil sie aus Verletzungsgründen keine ableitenden / sammelnden Systeme verwenden können?

Permanent eher nicht, aber dennoch haben das die meisten nicht unter Kontrolle, je nach Erkrankung und Lähmungsverhältnissen. Richtig ist, dass aus Verletzungsgründen keine ableitenden Systeme verwendet werden und die sammelnden oder aufsaugenden im Wasser fehl am Platze sind und später auch nur wundscheuern würden.

115. Ist es zutreffend, dass Querschnittgelähmte auch bei großer Anstrengung in dem gelähmten Bereich nicht schwitzen?

Das ist zutreffend.

116. Wie regelt ihr die Flüssigkeits- und Nahrungsmittelzufuhr beim Training?

Wir haben Plastiktrinkflaschen an Bord und irgendwelche Müsliriegel etc. in einem Gürtel oder bekommen entsprechend was an der Trainingsbasis. Die Plastikflaschen haben oft auch einen langen Trinkhalm.

117. Werdet ihr von einer Trainerin / einem Trainer begleitet oder schaut der nur aus der Ferne?

Entweder Begleitfahrzeug, Begleitfahrrad oder auch aus der Ferne.

118. Trainiert ihr schwimmen auch draußen und wenn ja, was sagen andere Badegäste dazu?

Die werden nicht gefragt.

119. Wie handhabst du das Handicap deiner gelähmten Blase beim Training und wie tun es die anderen?

Vor dem Training auf Klo, nach dem Training duschen.

120. Gibt es für die Einschränkungen bei der Blasenentleerung spezielle Hilfsmittel für den Sport, ggf. besondere Bekleidung, die sich an ungewöhnlichen Stellen öffnen lässt etc.?

Für den Sport gibt es keine speziellen Hilfsmittel, zumindest verwenden wir keine, wir haben einige Leute, die die Blase nur über einen Katheter, der über die Harnröhre kurzzeitig in die Blase eingeführt wird, entleeren können. Diese Leute bestellen ihren Einteiler (Einteiler, damit nichts rutscht) in der Regel mit einem überlappten Öffnung im Schritt, so dass sie kathetern können, ohne alles ausziehen zu müssen.

121. Schreist du manchmal, wenn du einen Orgasmus hast, stöhnst du laut oder genießt du leise?

Ich beschränke mich auf stöhnen und genießen.

122. Ist das bei dir oder bei anderen Leuten in eurer WG so, dass ihr im Liegen abführt und warum ist das so?

Die Leute, die ich kenne, führen nicht im Liegen ab.

123. Ist das normal, dass das Abführen zwei, manchmal drei Stunden dauert?

Eher nicht. Aber es dauert definitiv länger als 10 Minuten. Meistens so zwischen 30 und 45 Minuten.

124. Kannst du im Rolli auf den Hinterrädern balancieren und wenn ja, wie lange?

Ja, kann ich. Wenn es sein muss, ein paar Stunden. Wird aber langweilig irgendwann.

125. Was für Klischees wurden in dem Film „Ziemlich beste Freunde“ denn bedient, bzw. was für Klischees gibt es allgemein, welchen begegnest du?

Siehe Frage 68.

126. Wie reagierst du auf so „Behinderten-Witze“, die in dem Film gemacht wurden (zB „Keine Arme, keine Schokolade“ oder „Der ist heute mit dem falschen Fuß aufgestanden“ und viele andere, die mir jetzt nicht einfallen wollen)?

Es kommt drauf an, wie gut sie sind, wie abgedroschen und wer sie äußert. Oft ist es befremdlicher, wenn Fußgänger, die man nicht kennt und daher nicht einschätzen kann, solche Witze erzählen, weil nicht auszuschließen ist, dass die sich über mich lustig machen wollen. Das finde ich dann manchmal etwas befremdlich. Ansonsten liebe ich solche Witze.

127. Kannst du da so herzhaft drüber lachen, oder denkst du dir „Naja, ist ja schon lustig, aber wenn man selber in der Haut steckt, ist es ganz und gar nicht lustig“? Also wie stehst du zu so Szenen und allgemein, wenn jemand zu dir sowas sagt?

Siehe Frage 126. Und ich kann herzhaft darüber lachen, wenn die Motivation, den Witz zu erzählen, keine gehässige ist.

128. Dein Auto ist anscheinend umgebaut, sodass du Gas und Bremse mit den Händen bedienst, oder? Aber ist es dann nicht unglaublich schwierig, gleichzeitig zu lenken und gleichzeitig mit der Hand auch noch Gas zu geben? Wie verstaust du deinen Rolli? „Parkst“ du den quasi vor dem Kofferraum, kletterst dann da rein, klappst den von oben zusammen und legst ihn dann rein? Anschließend krabbelst du nach vorne?

Siehe Frage 52. Es gibt ein Handbedienungsgerät, über das man mechanisch Gas- und Bremspedal bedient und das links neben der Mittelkonsole befestigt ist, dabei sind die beiden Funktionen in einem Gerät vereint, so dass man beim Drehen an einem Griff das Gaspedal durchdrückt und beim Drücken des Gerätes nach vorne bremst. Mit der zweiten Hand lenkt man und weil man nur eine Hand dafür frei hat, ist das der einzige Fall, bei dem ein Lenkraddrehknopf im Straßenverkehr zugelassen (und sogar vorgschrieben) ist.

129. Wieviel Geld hast du eigentlich insgesamt durch deinen Unfall zugesprochen bekommen, einschließlich aller Versicherungen und was es sonst noch gab?

Es hört sich krass an, ich weiß, aber durch die zwei privaten Unfallversicherungen (einmal eine Kinderversicherung über ein Familypaket und einmal eine separate Unfallversicherung mit hoher Progression fürs Reiten) sowie das Schmerzensgeld und, weil es sich um einen Wegeunfall handelte, zudem noch eine monatliche Erwerbsminderungs- und Pflegeleistung, die man aber auch für jeweils 10 Jahre im Voraus in einer Summe auszahlen lassen und anlegen kann, ist die Summe auf meinen Konten zusammengerechnet inzwischen siebenstellig. Wenngleich auch gerade so eben. Allerdings muss man dazu sagen, das über 75% aus privaten Verträgen kam.

130. Magst du Hunde?

Ja, aber sie müssen groß genug sein, also kein Dackel, Spaniel oder gar noch kleiner. Labrador, Retriever, … die Größe finde ich schonmal gut.

131. Hast du einen sexuellen Fetisch und wenn ja, welchen?

Einen richtigen Fetisch nicht.

132. Würdest du dem Slogan „Behinderung macht sexy“ zustimmen oder würdest du sagen, dass Behinderung unsexy macht?

Ich würde nicht zustimmen, würde aber auch dem Gegenteil nicht zustimmen.

133. Ist dein Bett 140 cm breit?

Das stimmt.

134. Was würdest du tun, wenn du beim Einschlafen mitbekommst, dass jemand heimlich masturbiert neben dir?

Das würde niemand tun und ansonsten würde ich vermuten, derjenige will mich foppen und würde entweder auch so tun als würde ich masturbieren oder kiechern oder es einfach ignorieren, weil ich vielleicht schlafen will.

135. Hast du oder jemand aus eurer WG schonmal darüber nachgedacht, sich einen Behindertenhund zuzulegen und wenn nein, warum nicht? Ich hab keine Ahnung wie schwierig bzw. teuer so eine Angelegenheit ist und du bist ja offensichtlich nicht darauf angewiesen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass so etwas eine abschreckende Wirkung auf gewisse verrückte Gestalten hätte, auf die du ja immer wieder mal triffst.

Bei den Behindertenhunden handelt es sich ja um intensiv ausgebildete Hunde, die sehr teuer sind und die Assistenz übernehmen sollen. Da ich keine Assistenz brauche, lege ich mir auch keinen Assistenzhund zu. Aber einen „normalen“ Hund fände ich schon toll, jedoch fehlt mir für den langfristig die Zeit. Ansonsten hast du sicherlich recht, was die Gestalten angeht.

136. Hast du schonmal jemanden geküsst, der nicht dein Freund war und der nicht zu deiner Familie gehörte und wenn ja, wen und warum?

Auf die Wange küsse ich auch enge Freunde mal, ansonsten nein.

137. Würdest du jemandem wie Maria helfen, sich sexuell zu befriedigen, wenn du darum gebeten wirst?

Das hängt sehr davon ab, was ich tun soll. Ihr ein Hilfsmittel reichen, ihr die Hose ausziehen etc. könnte ich mir alles vorstellen, aber sie sollte es schon irgendwie alleine hinkriegen, so dass ich sie, während sie das macht, alleine lassen kann.

138. Wärest du bereit zu einem One-Night-Stand, wenn du einen gut aussehenden und sympathischen Mann findest?

Frag mich dann nochmal.

139. Wo liegt deine absolute Schmerzgrenze beim Alter für einen ONS?

Habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Siehe Frage 138.

140. Wäre eine fremde Behinderung für dich abschreckend, um mit jemandem ins Bett zu gehen?

Nein.

141. Wäre es ein NoGo für dich, wenn dein Freund inkontinent wäre und du bei jedem Liebesspiel definitiv eine Dusche bekommen würdest und wenn nein, wie würdest du dich verhalten?

Das wäre kein NoGo (früher wäre es sicherlich eins gewesen), ich würde nur sicher sein wollen, dass ich das nicht ins Gesicht kriege und dass das Bett so präpariert ist, dass man nicht ständig auf irgendwas aufpassen muss.

142. Wie findest du die Aktionen im Rundfunk, bei denen zur Weihnachtszeit regelmäßig behinderten Kindern irgenwas geschenkt wird, zum Beispiel kollektives Spendensammeln für eine Delfintherapie oder ähnliches? Ist das gut oder ist das Herzschmerzalarm aus deiner Sicht?

Darüber kann ich mir kein Urteil erlauben, weil ich die einzelnen Fälle nicht kenne. Der Sender macht es aber mit Sicherheit aus kommerziellen oder Image-Gründen. Privatsender sind meistens knallhart am Geschäft orientiert.

143. Wie kommst du damit zurecht, dass Leute dich anstarren?

Ich sehe das nicht mehr. Ich blende das aus. Was dazu führen kann, dass ich an Freundinnen und Freunden vorbei rolle und die denken, ich will nichts mehr mit ihnen zu tun haben.

144. Hast du schonmal jemanden mit einer Geldspende oder ähnliches unterstützt?

Allenfalls mit anonymen. Und das sollte dann auch anonym bleiben.

145. Hat deine Mutter mal wieder Kontakt mit dir aufgenommen, hat sie Hilfe bekommen?

Meine Mutter hat Kontaktvebot und ich hoffe für sie, dass sie Hilfe bekommen hat. Ich wünsche es ihr.

146. Hast du Kontakt zu deinem Vater?

Nein.

147. Hast du noch Kontakt zu ehemaligen Schulkameraden oder Freunden?

Nein.

148. Hättest du gerne ein Haustier und wenn ja, welches?

Einen Hund, nur für den habe ich keine Zeit. Also nein.

149. Hast du nicht mal das Bedürfnis in den Urlaub zu fliegen oder allg. Urlaub irgendwo zu machen? Vielleicht sogar noch vor dem Studium? Wenn ja, wo?

Ich bin da wenig anspruchsvoll. Ich freue mich auf den nächsten Sommer, auf Grillen am See und Sonne am Strand und Baden in der Ostsee.

150. Hat dich schon einmal jemand Unbekanntes auf deinen Blog in der Öffentlichkeit angesprochen? Wenn ja, was war das für ein Gefühl?

Nein.

151. Du hast ja geschrieben, dass du allen Personen außer dir neue Namen gibst – haben die von dir gegebenen Namen irgendetwas mit den Namen der Realität zu tun?

In den meisten Fällen ist es so, dass ich diejenigen frage, wie sie als Jugendliche heißen wollten, wenn sie sich damals einen Namen hätten aussuchen können. Oft ist es ja so, dass man in der Pubertät mit seinem Namen nicht einverstanden ist. Ansonsten bitte ich sie, mir einen alternativen Namen zu nennen, mit dem sie sich anfreunden können, und wenn das auch nicht geht, nehme ich das Geburtsjahr und einen der 20 häufigsten Namen aus der Namensstatistik. Allerdings liegt seit 3 Jahren auf meinem Schreibtisch eine Liste, wer wer ist.

152. Ich habe einen kleinen bald dreijährigen Sohn (Paul), der mittlerweile im Fragealter angekommen ist. Er frägt viel und alles was ihn irgendwie beschäftigt wird laut kommentiert. Letztens waren wir in einem öffentlichen Bus, in dem unter anderem, auch zwei mittelalte Rollifahrer sassen. Mein Sohn hat natürlich gefragt warum die ein „Auto“ haben und er möchte auch mal so eines haben wenn er gross ist und was die Männer da machen… Also habe ich erklärt dass die Männer wohl nicht laufen könnten und deswegen in einem Rollstuhl sitzen müssen und dass man den Rolli nicht einfach „haben“ kann sondern nur einen Rolli bekommt wenn man nicht mehr laufen kann. Das war wohl falsch, denn das hat wohl der eine Mann im Rolli gehört. Er hat mich dermassen angepflaumt dass ich so wohl ignorante Kinder erziehe die sich nie für behinderte Menschen interesieren werden usw. Und er (mein Sohn) solle doch nicht so starren… Ich war so sprachlos und bin sehr verwirrt, was erzähle ich denn meinem Sohn über Menschen im Rollstuhl oder mit einer Behinderung? Oder soll ich ihn selbst die Menschen fragen lassen was sie denn haben? Und das mit dem Starren kann ich ihm leider auch nicht verbieten… Wäre toll wenn du mir da deine Sichtweise einmal darlegst, im Moment bin ich etwas ratlos…

Ich war jetzt nicht dabei und kenne die Version der beiden Rollifahrer nicht, aber für mich hört es sich so an, als wenn da zwei Leute einfach nur Stunk machen wollten. Leider gibt es in unserer Szene etliche Leute, die im wahrsten Sinne des Wortes kein Rückgrat haben, permanent schlecht gelaunt sind und die schlechte Laune an jenen Leuten auslassen, von denen sie erwarten, dass die die Prügel ohne Gegenwehr einstecken. Eine Mutter mit Kind kommt einem da wohl gerade recht. Wie gesagt, ich war nicht dabei, aber für mich klingt es so. Kinder starren nur so lange, bis ich sie anspreche. Ich spreche Kinder, die mich anstarren, immer an. Jungs haben meistens irgendein Spielzeug dabei oder irgendein cooles Kleidungsstück an, Mädels finden meistens ihre Haare toll oder eben auch ihre Klamotten. Ich bin bisher noch mit jedem Kind, das mich im Bus oder in der Bahn anstarrt, ins Gespräch gekommen. Und sei es, dass ich nach dem Alter frage und mir ein Loch in den Bauch freue, weil er ja schon drei Jahre alt ist und nicht mehr zwei. Oder dass ich irgendeine dumme Grimmasse schneide oder denjenigen einfach nur mit den Augen anflirte. Wenn mich ein Kind fragen würde, warum jemand (anderes) im Rollstuhl sitzt, würde ich sagen: ‚Ich weiß es nicht. Vielleicht kann der Mann nicht laufen. Und dann ist man mit einem Rollstuhl schneller unterwegs.‘ Und auf Nachfrage, warum der Mann nicht mehr laufen kann, würde ich ebenfalls sagen: ‚Das weiß ich auch nicht. Vielleicht ist er mal doll hingefallen oder er hat ein Bein gebrochen.‘ Je nach Alter würde ich von Unfällen, Stürzen oder Krankheiten eher nicht sprechen. Und ich würde auch meinen Kindern nicht raten, Fremde einfach so anzusprechen, sondern ich würde allenfalls mit ihnen zusammen denjenigen ansprechen. Generell muss man aber sagen, dass ich oft angesprochen werde und auch oft plump angesprochen werde. Ich habe nix dagegen, mich zu unterhalten, aber ein plumpes Verhör nervt mich persönlich schon sehr (nur als Hinweis, ohne Bezug auf dich.)

153. Hast du seit deinem Unfall manchmal ein befremdliches Gefühl oder sogar Angst, wenn du eine Straße überquerst?

Nein, aber ich gucke definitiv genau, ob jemand kommt, und zwar auch schräg hinter mir aus der Seitenstraße etc. Auch wenn derjenige warten muss, habe ich lieber Blickkontakt. Spätestens seit ich selbst Auto fahre weiß ich, was man so alles übersehen könnte.

154. Ich bin an der Stelle des Films „Ziemlich beste Freunde“ etwas stutzig geworden, als Driss Philippe heißes Wasser über die Beine kippt. Ich meine mich erinnern zu können, dass dir eine ähnliche Aktion einen längeren, unangenehmen Krankenhausaufenthalt eingebracht hat?

Das ist Klamauk in dem Film. Auch ein Querschnitt holt sich Verbrühungen und Verbrennungen, er merkt sie zwar nicht, aber die Haut verbrennt genauso wie bei jemandem, der das merkt. Ein weiterer Unterschied: Bis das beim Querschnitt abheilt, vergeht endlos viel Zeit.

155. Was fährst du für Rollis?

Ich habe zur Zeit einen Helium von Sopur.

156. Wie war und ist nun dein Verhältnis zu Geld? Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ich immer sparsamer wurde, je mehr Geld ich bekam (vor allem, als ich eine Ausbildung begonnen habe). Das war für mich ein hohes Gut und ich legte immer etwas an die Seite wenn es funktionierte,egal, wieviel ich besessen habe. Gleichzeitig zögerte ich aber nicht, meinen Freunden regelmäßig etwas zu kredenzen, etc… Solange ich mein Geld für andere bzw. für meine Freunde ausgeben konnte, gab ich das Geld gerne aus, für mich selber aber nie, da war ich die Knausrigkeit in Person. Wie sieht es also bei dir aus?

Ich bin auch sehr sparsam und gebe längst nicht das aus, was mir monatlich zur Verfügung steht. Ich bin auch nicht anspruchsvoller geworden (mit Ausnahme meines Autos), kaufe mir ein alternatives Smartphone, weil ich DAS Markengerät mit dem Apfel zu teuer finde, kaufe Sonderangebote, vergleiche Preise etc. Ich muss manchmal ein wenig mit den Steuern aufpassen (die Entschädigungsleistung ist zwar steuerfrei, aber bestimmte Zinseinnahmen nicht) und spende dann lieber meinem Verein etwas, statt Steuern zu zahlen. Ansonsten ist es oft so, dass ich meine Freunde einlade, vor allem, wenn sie kein Geld haben, weil sie noch zur Schule gehen oder ähnliches. Zum Glück erwarten sie das nicht von mir, dann wäre das auch sehr schnell vorbei. Insgesamt bin ich eher sparsam, vor allem, wenn es um mich selbst geht, und ich verhalte mich auch nicht so als hätte ich mehr als einen (fiktiven) BAfÖG-Satz auf meinem Konto.

157. Glaubst du in der Beziehung zwischen dir und deinen Eltern bleibt weiterhin und auch für die Zukunft Hopfen und Malz verloren oder würdest du, wenn du die Möglichkeiten hättest, es nochmal versuchen?

Im Moment sehe ich keinerlei neue Ansatzpunkte und versucht haben wir es inzwischen oft genug.

158. Warum dürfen Rollstuhlfahrer umsonst mit der S-Bahn fahren?

Weil die Städte nicht für sie gebaut wurden, sie in ihrer Mobilität durch Barrieren eingeschränkt sind und die Gesellschaft sich überlegt hat, ihnen diesen Nachteil (die Mobilitätseinschränkung) durch einen Vorteil (mehr Mobilität) auszugleichen.

159. Hast Du Du bei einer Beziehung irgendwelche präferenzen bezüglich der Beweglichkeit deines Partners, ob Du zum Beispiel lieber eine Beziehung zu einem „Fußgänger“ hättest als zu einem Rollifahrer, oder – falls das keine Rolle spielt – ob Du Dir bei einem potentiellen Behinderten eine gewisse Grundmobilität vorraussetzen würdest, dass also z.B. einen „tiefer“ Querschnitt bei dem potentiellen Partner für Dich okay wäre, ein „hoher“ Querschnitt (Hals abwärts) aber nicht in Frage kommen würde?

Nein.

160. Möchtest Du selbst irgendwann mal Kinder haben und wenn ja, wann (mit welchem Alter) würdest Du gerne Mama werden?

Ja, möchte ich, wann, weiß ich jedoch nicht. Im Moment noch nicht.

161. Wie kam es dazu, dass in der Zeit zwischen Unfall und Beginn des Blogs das Verhältnis zwischen dir und deinen Eltern so schlecht wurde?

Meine Eltern haben meine Situation nicht realisiert und sind immer davon ausgegangen, es wird alles wieder so wie früher, haben quasi alles verdrängt und nicht angemessen gehandelt. Ich hatte mit mir selbst schon so viel zu tun, dass ich nicht die Kraft für eine weitere Baustelle hatte. Zeitweilig bekamen meine Eltern sogar von den Ärzten Besuchsverbot. Ich kann es nicht verständlich erklären.

162. Was würdest du im Allgemeinen an der jetzigen Situation ändern wollen, im Bezug auf dich sowie auf alles andere?

Darüber mache ich mir keine Gedanken, sie führen zu nichts, außer vielleicht in die Depression.

163. Was willst du erreichen, wo liegt dein Ziel?

Ich möchte glücklich sein und glücklich bleiben.

164. Welche Fragen stellst du dir selbst?

Ich frage mich in letzter Zeit sehr häufig, ob ich alles richtig mache. Ob ich etwas besser machen könnte. Ob ich andere Leute belästige, wie ich auf andere Leute wirke, wofür ich meine Kraft einsetzen könnte, was ich ändern müsste, …

165. Hast du durch deinen Unfall irgendetwas Sublimieren können?

Was genau meinst du mit der Frage? Im Sinne von kultivieren oder im Sinne von auflösen/verwerten?

166. Was für Vorteile siehst du in deiner Behinderung?

In meiner Behinderung sehe ich keine direkten Vorteile, aus meinem bisherigen Lebensverlauf haben sich unter dem Einfluss der Behinderung jedoch etliche positive Dinge entwickelt, von denen ich nicht wüsste, ob sie ohne diese Behinderung auch so eingetreten wären. Stichworte: Studium, Freundeskreis, Wohnung, Führerschein, Auto, Reife, Sport, …

167. Könntest du dir vorstellen einen Escort-Service für dich in Anspruch zu nehmen, sprich einen Callboy für Sex gegen Geld?

Nein.

168. Würdest du für deinen Freund (Partner) bestimmte Dinge mitmachen, weil du entweder Gefallen daran findest oder dir vorstellen kannst, sie ihm zuliebe zu tun, also bestimmte Vorlieben wie Lack, Leder, Latex, Lycra, Plastik, Ketten, Spanking, Sklave, Domina, Klinik, Adult Baby, Natursekt, Kaviar, Furzen, Sadomaso, Facesitting, Stiefel, Erziehung, Anal, Blasen, Fisting, Footjob?

Gefallen fände ich vielleicht an Lack, Leder, leichtem Spanking, Fesseln, Blasen oder leichtem SM, ihm zuliebe würde ich Lycra, Plastik, Stiefel und vielleicht noch irgendwelche Erziehungsssielchen mitmachen, den Rest könnte ich mir nicht vorstellen.

169. Guckst du Pornos?

Ich würde einen mitgucken, aber meinetwegen bräuchte das nicht sein.

170. Hast du Zugang zu Pornoseiten bezahlt?

Nein.

171. Sprichst du mit Freunden offen übers Masturbieren?

Darüber, dass ich das mache, ja, dass ich einen Delfin habe, ist auch kein Geheimnis, wenn mich eine Freundin fragt, wann ich das zuletzt getan habe, würde ich das auch offen beantworten, aber mehr dann eher nicht.

172. Kannst du dir vorstellen, mit einer guten Freundin oder einem guten Freund körperlichen Sex zu haben, ohne eine Beziehung und ohne dass mehr daraus wird?

Ich will es nicht ausschließen, aber im Moment habe ich dieses Bedürfnis nicht.

173. Was ist deine Lieblingsfarbe?

Die habe ich nicht, ich mag aber sehr dunkles blau, sehr dunkles gelb und sehr dunkles rot gerne. Überhaupt mag ich kräftige Farben lieber.

174. Was guckst du am liebsten im Fernsehen?

Ich fernsehe so gut wie nie.

175. Und jetzt, warst du in therapeutischer Behandlung im Krankenhaus oder danach, bzw. immer noch?

Ich bin immernoch.

176. Welche Musik hörst Du und wie ist dein allgem. Musikgeschmack?

Siehe Frage 31.

177. Wie siehts eigentlich bei dir mit Flugreisen aus, kannst du sowas überhaupt machen oder stellt dich sowas vor zu große logistische Probleme?

Ja, kann ich, allerdings darf der Rolli aus Sicherheitsgründen nicht mit in die Kabine, sondern muss in den Frachtraum. Man braucht meistens eine Begleitperson. Und man kommt nicht auf die Toilette.

178. Bist du lesbisch?

Nein.

179. Wie funktioniert das mit dem Auto (Gas geben, Bremsen)?

Siehe Fragen 52 und 128.

180. Wie hoch kannst du mit deinem Rollstuhl ohne fremde Hilfe „hinauf fahren/gelangen“, nicht eine Steigung sondern zb. auf einen Gehsteig (15-20cm?) ohne Schräge von der Straße aus und kann man das trainieren?

20 cm finde ich schon krass, aber einen normalen Bordstein komme ich mit etwas Schwung hoch. Das kann man trainieren, das funktioniert aber nicht, wenn man eine Kippstütze hat…

181. Hast Du eine besondere Beziehung zu Deinem Rollstuhl?

Nein, im Gegenteil. Ich habe weder einen Namen für ihn noch reinige ich ihn regelmäßig. Zur Reparatur gebe ich ihn weg. Das Ding ist für mich ein Gebrauchsgegenstand. Obwohl ich schon einiges mit ihm verbinde.

182. Ist Dein Rolli noch immer so wie Du ihn bekommen hast, oder hast Du ihn in irgendeiner Weise individuell umgestaltet oder ihn so angepasst, dass er besser zu Dir und Deinem Fahrverhalten passt?

Ich habe ihn lediglich eingestellt.

183. Wenn du zurück gehen, deinen Unfall verhindern könntest, aber damit auch all deine neuen Freunde und dein jetziges Leben verlieren würdest, würdest du es tun?

Nein.

184. Wäre es dir peinlich, wenn deine Eltern alles über dich wüssten?

Gibt es eine Person auf dieser Welt, der das nicht peinlich wäre? Mir wäre es auf jeden Fall peinlich.

185. Und welches Verhältnis hast du zu anderen Eltern, also zu den Eltern von Sportfreunden oder Bekannten?

Überwiegend gute, wenn auch meistens keine tiefgründigen.

186. Kannst du mir deinem Psychologen / deiner Psychologin auch über Themen wie Sex und Inkontinenz sprechen und wie ist ihre Einstellung dazu?

„Meine“ Psychologin ist selbst Rollifahrerin und ja, ich kann mit ihr über alle diese Themen reden und sie erzählt zwar nicht von sich, sagt aber, wenn ich Zweifel habe, oft: Ist normal, hab ich auch. Oder ähnliches. Durch ihre eigene Behinderung ist sie natürlich sehr glaubwürdig.

187. Gibt es Nacktaufnahmen von dir?

Hoffentlich nicht.

188. Würdest du zu mit engen Freundinnen und oder Freunden zusammen ein Haus mieten in Dänemark oder Schweden und dort im Sommer den ganzen Tag nur nackt rumlaufen, zusammen mit denen in den Pool, in die Sauna oder an den FKK-Strand etc., bzw. stört dich Nacktheit?

Mich stört Nacktheit nicht, aber ob ich so ein Haus mieten würde, weiß ich nicht. Kommt auch ein wenig darauf an, wer mitfährt und was wir da sonst noch so vorhaben.

189. Was fällt dir intuitiv zum Begriff Feminismus ein, was verbindest du damit und würdest du dich damit identifizieren bzw. dich als feministisch/Feministin bezeichnen?

Mir fällt dazu ein Hinwirken auf die Gleichberechtigung der Frau ein. Ich würde mich einerseits nicht als Feministin sehen, weil ich nicht bewusst auf die Gleichberechtigung von Frauen aktiv hinwirken möchte, andererseits aber doch, weil ich die Gleichberechtigung von Frauen dennoch einfordere. Es gibt wohl viele Parallelen zur Gleichberechtigung von behinderten Menschen. Ich würde sagen, dass gleich nicht gleich wird, wenn gleich nicht gleich ist (in den Köpfen). Das Problem ist aber, dass ein (in den Köpfen) Ungleicher schlecht seine Gleichheit einfordern kann und der Gleiche in dem Moment, wo er sich für die Gleichheit von (in den Köpfen) Ungleichen einsetzt, er damit ja die Motivation in der Ungleichheit findet und damit diese auch beweist.

190. Hast du im Rahmen deiner generellen Onlineaktivität bereits Erfahrungen im Stil eines Projekts, das sexuelle Belästigung gegenüber Frauen in Videospiel Communities sammelt, gemacht?

Nein.

191. Guckst du Filme/Serien, die im Original Englisch sind gerne/lieber auf Englisch?

Definitiv.

192. Weißt du was Doctor Who ist, hast du es gesehen und magst du es und welcher Doctor ist dein Liebling?

Ich weiß, was es ist, aber es interessiert mich nicht.

193. Das gleiche für My Little Pony: Friendship is Magic, welches ist dein Lieblingspony?

Das ist an mir vorbei gegangen.

194. Spielst du in deiner Freizeit PC-/Videospiele und wenn ja, welchen Genres?

Nein.

195. Hast du irgendwelche Vorlieben, Interessen, Hobbies etc., die nie im Blog vorgekommen sind, da sie zu alltäglich wären, wie eine massive Legosammlung, deine persönlich gestrickten Werke oder selbst verfaste Liedtexte?

Nein.

196. Spielst du evtl. ein Musikinstrument, oder würdest du gerne?

Ich möchte gerne richtig gut Gitarre spielen können.

197. Bekommst du Mitteilungen, wenn Kommentare verfasst werden, auch für alte Beiträge, die Monate zurück liegen?

Ja.

198. Ist alles andere, was du neben deiner Querschnittlähmung beim Unfall abgekriegt hast, wieder gut verheilt?

Ja.

199. Sprichst du Fremdsprachen und wenn ja, welche?

Englisch fließend. Französich aus der Schule mit Grundkenntnissen.

200. Hast du inzwischen mehr als einen Vibrator?

Nein.

07/2013

201. Wie hast du dich in dein neues altes Studentenleben schon eingelebt?

Neues altes? Am Anfang war es ein wenig kompliziert, Uni ist eben was anderes als Schule. Man muss sich selbst organisieren, Verantwortung übernehmen, selbständig arbeiten und vor allem sich in den Gedanken und Plänen anderer zurechtfinden. Aber man lernt auch viele nette und interessante Menschen kennen.

202. Kannst du schon etwas zu dem geplanten Filmprojekt sagen oder gibt es noch nichts neues? Könntest du dir vorstellen dich selber zu spielen?

Ja, der Film wird vermutlich Ende Januar 2014 im ZDF ausgestrahlt. Er wird derzeit gedreht. Es ist keine Dokumentation meines Lebens, sondern für eine Figur dieses Kriminal-Spielfilms hat sich der Autor aus meiner Lebensgeschichte einige Inspirationen geholt. Da es sich um eine professionelle Produktion handelt, für die Millionen-Einschaltquoten erwartet werden, wird „meine“ Rolle auch von einer professionellen Schauspielerin gespielt. Die ich aber total toll finde und die zum Beispiel auch schon bei Til Schweiger in einem Kinofilm mitgespielt hat.

203. Hast du, als du mit bloggen angefangen hast, jemals gedacht, so eine gewaltige Menge von Menschen mit deinen Worten unterhalten würdest?

Nein. Ich bin niemals davon ausgegangen, dass mein Zähler jemals die Millionenmarke erreichen würde. Bald ist die zweite Million voll.

204. Was macht denn dein Mercedes? Wurde der denn irgendwann mal fertig?

Der wurde nie fertig und ich bin von der Bestellung zurückgetreten. Im Moment bin ich noch auf der Suche nach etwas passendem.

205. Was macht deine Physiotherapeutin? Läuft ihr Laden?

Ich behaupte mal: Sie ist glücklich.

206. Wie lange ist dein Neo ungefähr in Benutzung, bis du einen neuen brauchst?

Ich habe noch keinen weggeschmissen und auch noch keinen zerstört. Es gibt Leute, die verheizen in einer Saison drei Stück und andere tragen nach 10 Jahren immernoch denselben. Die Außenhaut ist halt sehr empfindlich gegenüber spitzen Steinen, über die man rüberrutschen könnte, und irgendwann sind die enthaltenen Weichmacher ausgedünstet, so dass der Anzug nicht mehr wie ein weiches Schwammtuch, sondern eher wie ein harter Lappen anfühlt von innen. Dann kann man ihn höchstens noch an Anfänger verschenken. Ich habe inzwischen drei gekauft im Laufe der Zeit und zwei davon verleihe ich meistens.

207. Wie duscht du? Du sitzt ja auch im Rollstuhl dabei – da stelle ich mir das schwierig vor, sich überall zu reinigen.

Ich sitze nicht im Rollstuhl, sondern setze mich auf einen Sitz um, der an der Wand befestigt ist. Wenn man im Oberkörper stabil ist, kann man sich so weit zur Seite lehnen, dass man nur auf einer Pobacke sitzt. Wenn nicht, gibt es Stühle, die in der Mitte eine Aussparung haben für genau diese Zwecke.

208. Wie läuft das mit dem Schwimmen beim Paratriathlon? Ohne Beinschlag zu schwimmen ist ja schon eine ganz schöne Anstrengung, gibt es da Regeln z.B. welcher Schwimmstil zu benutzen ist? Es kann ja auch sicher nicht jede Athletin mit dem gleichen Stil schwimmen, je nachdem, was für eine Behinderung vorliegt. Die Festlegung von verschiedenen Startklassen ist ja nur ein recht grobes Raster.

Nein, es gibt keine besonderen Regeln. In der Regel wird gekrault ohne Beinschlag. Menschen, die ihre Beine bewegen können, starten in der Regel nicht mit denen zusammen, die ihre Beine nicht bewegen können. Man kann aber auch auf dem Rücken schwimmen oder im Bruststil, jeder so wie er es kann.

209. Bei uns an der Uni gibt es in einigen Gebäuden auf einer Etage als einziges Klo nur ein Behindertenklo. Dies wird deshalb auch von Nichtbehinderten genutzt. Wie würdest du das finden, wenn dann halt Nichtbehinderte auf dem Klo sind und du deshalb nicht kannst. So richtig viele Rollifahrer gibts bei uns an der Uni (leider) auch nicht.

Mir persönlich ist das erstmal ziemlich egal. Ich kenne auch viele Gaststätten, in denen es zwei Toiletten gibt, eine für Herren und eine für Damen – und beide sind mit Haltegriffen und breiter Tür versehen. Und werden von allen genutzt. Es ist nur so, dass zum Beispiel Rollstuhlfahrer sich aufstützen und hinsetzen müssen. Und wenn dann das Klo so häufig benutzt wird und dreckig ist, ist es für Rollstuhlfahrer wieder nicht mehr nutzbar. Ob der Betreiber aber regelmäßig reinigt oder das Ding zusperrt und nur dem betreffenen Personenkreis öffnet, muss er selbst entscheiden.

210. Hattest du in einem studiumsbegleitenden Praktikum schon mal Probleme wegen deiner Behinderung? Sei es, weil du mehr (körperliche) Kraft benötigt hättest oder weil Patienten dich nicht ernst genommen haben? Wird das Auswirkungen auf deine spätere Berufswahl haben?

Bisher hatte ich noch keine wirklichen Probleme. Was ich später machen darf, kann und werde, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Das lasse ich auf mich zukommen, schließlich muss ich davor ja noch einige praktische Erfahrung sammeln.

211. Ich kann mir gut vorstellen, dass z.B. eine Mund-zu-Mund Beatmung aus deiner sitzenden Position heraus schwierig ist oder dass bestimmte Patienten(gruppen) Vorbehalte dir gegenüber haben und eventuell sogar dein Können infrage stellen.

Eine Mund-zu-Mund-Beatmung aus dem Sitzen ist unmöglich, wenn der Patient am Boden liegt. Aber ich glaube, es wird in Krankenhäusern kaum die Situation geben, in der jemand Mund-zu-Mund-Beatmung macht. Der nächste Beatmungsbeutel ist meistens nicht weit. Und im übrigen kann ich ja auch aus dem Stuhl raus und mich neben dem Patienten auf die Erde knien oder setzen, wenn das denn unbedingt erforderlich sein sollte.

212. Mich interessiert wie es Maria und Ronja geht. Wie läuft die Praxis? Und wie läuft Marias Arbeit in der Praxis?

Beiden geht es gut. Maria ist nach wie bei Ronja stundenweise beschäftigt.

213. Wie schnell kannst du mit dem Handbike und dem Rennrolli fahren? Welches der beiden ist dir lieber?

Mit dem Handbike kann man bergab schon auf 60 km/h kommen. Mit dem Rennrolli erreicht man in der Regel höchstens die Hälfte. Und: Ich finde beides toll.

214. Hast du schon entschieden, welche medizinische Richtung du einschlagen willst?

Ich habe mich dazu noch nicht entscheiden und das hat auch noch ganz viel Zeit.

215. In welchem Studienabschnitt bist du eigentlich jetzt? Wann machst du Physikum?

Ich bin noch in der Vorklinik und das Physikum ist für 2014 geplant.

216. Wie geht es dir mit deinen neuen Schwestern?

Bisher gut, ich möchte sie in diesem Sommer auf jeden Fall nochmal treffen. Ob wir das terminlich auf die Reihe kriegen, wird sich zeigen.

217. Was für einen Rollstuhl hast du im Moment und wie findest du den?

Ich habe noch immer den Sopur Helium und finde den nach wie vor gut.

218. Was habt ihr für eine Küche/was für eine Küche hattet ihr in eurer alten WG? Also rollstuhlgerecht oder eher nur so „angepasst“?

Die Küche ist barrierefrei und wurde von einer Tischlerei auf Maß gefertigt.

219. Mich würde mal der Unterschied zwischen Rennrolli und Handbike interessieren. Wenn ich mir das so vorstelle, sehe ich identische Bewegungen und Muskelgruppen, die beansprucht werden. Wieso sind es dann zwei Disziplinen?

Der Rennrolli wird über Greifreifen angetrieben, das Handbike über eine Handkurbel und eine Kette mit verschiedenen Übersetzungen..

220. Darf man auch eklige und perverse Fragen stellen?

Stellen darfst du alle Fragen, ob du eine Antwort bekommst, schauen wir dann.

221. Machen deine Freundin Wuselmonster Sally und du noch einmal so eine lustige Runde mit den Suchbegriffen? Bitte bitte bitte. Ihr könnt euch doch auch gegenseitig was fragen und so. Das letzte ist schon soooooooooo lange her. Am besten gleich im Anschluss an die „normale“ Fragerunde.

Ja.

222. Wann gibt es ein Foto von dir im Blog?

Das ist derzeit nicht geplant.

223. Wie holst du ein heißes Backblech raus und bringst es zum Tisch? Auf den Knien abstellen geht ja nicht.

Mit einer Hand. Dicker Handschuh, Tür auf, Backblech fassen und dann mit dem anderen Arm irgendwo abstoßen und in die richtige Richtung rollen. Mit etwas Übung geht das. Und wesentlich besser als einen schweren Topf vom Herd holen. Aber auch das klappt, wenn die Küche darauf ausgelegt ist, dann man den Topf unterwegs ein paar Mal abstellen kann. Bei uns kann man beispielsweise die Töpfe auf dem Herd mit Wasser füllen, da es einen Wasserhahn am Schlauch gibt, den man bis dorthin ziehen kann.

224. Sollten neue Leser auch in ältere Einträge hinein schauen – ungeachtet, wie heftig die sind – einfach, um die gesamte Entwicklung zu verstehen? Oder sollten Neulinge besser ausschließlich die Jule von 2013 kennenlernen? Jule, so wie sie jetzt ist? Was ist Dir persönlich lieber?

So „heftig“ finde ich meine alten Einträge gar nicht, dass ich sie meinen Lesern vorenthalten möchte. Wer sich interessiert, soll das lesen, wer nicht, lässt es. Ich stehe zu dem, was gewesen ist und ich glaube, ich muss mir da auch nichts vorwerfen.

225. Wenn du ein Erlebnis niederschreibst: Denkst du dann vorher darüber nach oder fängst du einfach an mit dem Schreiben und der Beitrag entwickelt sich dann erst beim Schreiben?

Ich rekapituliere das, was ich aufschreiben möchte, vorher grob im Kopf und fange dann an zu schreiben. Alles weitere und insbesondere die Einzelheiten entwickeln sich während des Schreibens.

226. Bist du aktuell schmerzfrei? Genauer gefragt: Sind alle Folgen durch den Unfall, ausgenommen natürlich der Querschnittslähmung, verheilt und somit für dich kein Thema mehr?

Ich bin aktuell schmerzfrei und sehr froh darüber. Inzwischen sind alle nur vorübergehend eingebrachten Schrauben und Platten raus. Lediglich in der Wirbelsäule ist noch was stabilisiert, das kann aber drin bleiben. Alle Verletzungen sind folgenlos ausgeheilt, mit Ausnahme der Querschnittlähmung natürlich.

227. Was ist jetzt schneller: Handbike oder Rennrolli (ich habe mich letztes Jahr bei der Startreihenfolge des Berlin-Marathon gewundert, dass die Rennrollis vor den Handbikes gestartet wurden, hätte aber erwartet, dass die Handbikes schneller sind)?

Handbike ist schneller. Ich habe keine Ahnung, warum man diese Startreihenfolge gewählt hat. Üblicherweise wird ein Marathon aber nicht mit Rennbikes gefahren, so dass es vielleicht ein Jedermann-Wettbewerb mit Vorspannbikes war? Dann sind wiederum die Rennrollis schneller, die Vorspannbikes kommen selten über 25 km/h.

228. Hast Du immer noch den Anti-Idioten-Magneten in Deiner Sporttasche? Und nutzt er was?

Nein, den schleppe ich nicht mehr mit mir rum, da er sowieso nichts bringt…

229. Wollte mal fragen, wie der aktuelle Stand der Dinge bei dir ist. Nimmst du nach wie vor das Oxybutynin? Ich weiß, dass du schon Mictonorm hattest und mit einer Art „Dauerharndrang“ zu kämpfen hattest. Trotzdem möchte ich nachfragen, ob du das Oxybutynin dauerhaft weiternehmen möchtest und ob du inzwischen probiert hast, es in flüssiger Form direkt in die Blase einzubringen.

Nein, ich nehme Oxybutynin nicht mehr. Die intravesikale Instillation (also das Einbringen direkt in die Harnblase) kommt nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen als eine der letzten Möglichkeiten in Frage. Nachdem ich Propiverin nicht gut vertragen habe, habe ich einen weiteren Versuch mit Darifenacin gestartet und fahre damit mindestens genauso gut wie mit Oxybutynin, wenn nicht sogar besser. Inzwischen habe ich mich auch so gut dran gewöhnt, dass ich eigentlich immer weiß, wann ich aufs Klo muss. Nur ob immer eins da ist, ist dann die zweite Frage und die reflexartige Entleerung, wenn ich bei voller Blase länger als drei bis fünf Minuten warte, kann auch das Darifenacin nicht verhindern.

230. Wenn ich mich richtig erinnere hattest du mal geschrieben „Botox ist zurzeit nichts für mich“. Siehst du das immer noch so? Wenn ja, warum? Ich finde, Botox bietet eine gute Möglichkeit, die Blase ruhig zu bekommen, um sich dann selbst zu kathetern.

Das sehe ich immernoch so. Der Aufwand und das Risiko einer Botox-Behandlung stehen in keinem Verhältnis zu den Problemen, die ich jetzt noch habe.

231. Mich würde interessieren, ob du dich als Mensch im Rolli, der damit „anders“ ist als die breite Masse, wirklich so sehr als Außenseiter in unserer Gesellschaft fühlst.

Nein, ich fühle mich aktuell nicht als Außenseiter der Gesellschaft, ich fühle mich nur von einzelnen Leuten manchmal ungerechtfertigt so behandelt.

232. Hätte dich vor deinem Unfall ein Medizinstudium auch gereizt oder kam das Interesse erst nach deinem Unfall, nachdem du deinen eigenen Körper „neu“ und in einem „anderen Zustand“ kennenlernen musstest? Und wirst du als fertige Ärztin nur eine gewisse Anzahl an Stunden arbeiten dürfen, um deinen Rentenanspruch nicht zu verlieren?

Der Unfall selbst oder die körperlichen Folgen haben nicht mein Interesse am Medizinstudium geweckt. Wenngleich ich die Entscheidung erst nach meinem Unfall getroffen bzw. diese Möglichkeit überhaupt in Betracht gezogen habe. Vor meinem Unfall stand meine berufliche Laufbahn nicht zur Debatte, da ich eigentlich erstmal ein paar Jahre untergestört weiter zur Schule gehen wollte. Wie das später mit meinem Rentenanspruch sein wird, kann ich jetzt noch nicht sagen.

233. Geht dir das auch so, dass du manchmal einfach an den geistigen/real vorhandenen Barrieren verzweifelst, ihnen ohnmächtig gegenüber stehst und dich bei deinen Freunden mal ausheulen musst?

Das ist eher selten der Fall, meistens reicht es, sich darüber mit den Freunden auszutauschen.

234. Wieso geht nach solchen Unfällen bei vielen Betroffenen so häufig ein Großteil des bisherigen Freundeskreises verloren? Du bist doch kein komplett anderer Mensch geworden! Oder können die einfach nicht mit solchen Dingen wie einer Inkontinenz umgehen?

Ich glaube, dass bei mir die Inkontinenz nicht den Ausschlag gegeben hat, sondern eher die sichtbaren körperlichen Einschränkungen, mit denen meine Freunde überfordert waren. Was mich daran am meisten erschreckt, ist die Tatsache, dass ich glaube, ebenfalls überfordert gewesen zu sein, wenn es eine Freundin von mir getroffen hätte damals. Und dass es keinen Weg gab, auf dem man sich treffen konnte.

235. Wie hast du inzwischen die Geschichte mit deinem letzten Partner verdaut? Für mich war das nicht schön, lesen zu müssen, dass du zum einen die nächste Trennung hast wegstecken müssen und dass er (nach dem, was deinen Einträgen zu entnehmen ist), nicht wirklich an dir als Person, sondern eher an deiner Behinderung interessiert war. Bist du jetzt beim flirten „vorsichtiger“ bzw. flirtest du zurzeit überhaupt aktiv, wenn dir ein Typ gefällt?

Ich glaube, dass der richtige noch irgendwo da draußen ist und mir irgendwann über den Weg läuft. Ich schaue sicherlich genauer hin und versuche, solche Dinge wie mit dem Typen im Vorfeld schon herauszufinden, aber da man passiv eher selten jemanden findet, flirte ich schon aktiv und deutlich, wenn ich von jemandem was will.

236. Du schreibst öfter mal, dass du von Anderen wegen deiner Behinderung kein Mitleid haben möchtest. Das kann ich gut verstehen. Du möchtest als ganz normaler, selbstständiger Mensch wahrgenommen und integriert werden und nicht von Jedem ein „Och, das tut mir aber leid! Du armes Ding!“ hören. Dennoch ging es mir so, wie es vermutlich den meisten ging, als ich die ersten Einträge deines Blogs gelesen habe: Ich habe so etwas wie eine Mischung aus Mitleid, Mitgefühl und Empathie empfunden. Kannst du uns Außenstehende denn verstehen, dass wir, wenn wir mit so etwas konfrontiert werden, zu allererst denken „Das tut mir leid für dich“ und dass wir dabei auch Mitleid empfinden?

„Uns Außenstehende“ hört sich für mich schon wieder so an als gehörte ich nicht dazu, wenngleich ich weiß, was du meinst. Ich würde behaupten, dass man nur dann „mitleiden“ kann, wenn jemand „leidet“. Wenn ich nicht leide, und das tue ich nicht, sollte auch niemand mitleiden. Mitfühlen darf aber gerne jeder. Aber dabei eben auch nicht vergessen, dass es ein langer Weg ist, bis man vernünftig mit einer schweren Behinderung zurecht kommt. Dieser lange Weg lässt sich emotional nicht in wenigen Minuten nachvollziehen, so dass es oft beim Betrachter den Gedanken gibt: „Ich könnte das nicht.“

237. Natürlich fehlt einem etwas, wenn man ohne seine leiblichen Eltern lebt. Wie sehr belastet das heute dein Seelenleben/deinen inneren Frieden, dass du seit einiger Zeit schon nicht mehr in einer funktionierenden Familie lebst?

Ich habe mich inzwischen damit abgefunden. Ich behaupte aber, ich würde mich nicht damit abfinden können, wenn ich keine Freunde hätte, die immer für mich da sind.

238. Wie entleerst du deinen Darm? Irrigierst du?

Ich habe meinen Darm so erzogen, dass er sich alle 48 Stunden selbst entleert. Sollte er mal keine Lust dazu haben, bekommt er ein Mikroklysma (rektal gegebenes Abführmittel).

239. Trägst du an der Uni deine Attends oder kannst du dort zuverlässig rolligerechte Toiletten benutzen?

Ich kann dort zuverlässig die Toiletten benutzen.

240. Haben Sie schon einmal drüber nachgedacht, ein Buch zu schreiben?

Ja. Einen Blog zu schreiben, reicht mir derzeit.

241. Ich habe gelesen, dass Querschnittsgelähmte ja hm… Probleme mit ihrer Blase haben, sage ich mal. Muss das immer so sein, oder kennst du auch Fälle, wo diese Funktion noch funktioniert hat?

Das muss so sein, da die Blase am untersten Nervenknoten des Rückenmarks „angeschlossen“ ist und damit von jeder Querschnittlähmung betroffen ist. Es gibt aber inkomplette Lähmungen, bei denen die Blase auch nur wenig betroffen ist.

242. Was sind deine kommenden drei Ziele?

Drei Ziele, nicht in der richtigen Reihenfolge und nicht die einzigen, sind: Ich möchte im Studium weiterkommen, ich möchte mein gutes Verhältnis zu meinen Freunden behalten und sportlich besser werden.

243. Wenn du träumst, rollst oder läufst du in diesen?

Ich laufe.

244. Hast du nochmals die Notärztin von deinem Unfall gesehen nachdem ihr euch einmal getroffen hattet? Und wie schaut es mit der Besatzung des Rettungswagens aus? Diese tauchte garnicht auf.

Nein, die Notärztin habe ich nicht erneut gesehen, ich weiß aber, dass sie meinen Blog hin und wieder liest. Von der RTW-Besatzung weiß ich nichts. Und ich wurde ja auch nicht mit dem RTW befördert.

245. Wieviele Kontakte sind in deinem Handy gespeichert?

Aktuell 69.

246. Wo gehst du Einkaufen? Supermarkt? Tante Emma Laden? Online?

Ich gehe in einem Supermarkt einkaufen.

247. Legst du Wert auf Bio-Essen oder Hauptsache günstig?

Wir haben das Glück, die meisten Lebensmittel von einem Bauernhof aus der Region direkt einkaufen zu können.

248. Welche Zeitschriften / Zeitungen abonnierst du?

Ich habe derzeit keine einzige im Abo.

249. Du schriebst wiederholt in deinem Blog, dass du Probleme hast mit der Wundheilung – so wie viele Querschnittsgelähmte. Weißt du ob für Schlaganfallpatienten mit Halbseitenlähmung gleiches gilt?

Soweit ich weiß, kommt es bei Halbseitenlähmung nur selten zu Wundheilungsstörungen.

250. Jetzt, wo du seit einiger Zeit im Internet ein wenig „berühmt“ bist, hast du keine Angst vor Cybermobbing? Oder bei einer kleinen, falschen Äußerung Angst vor Shitstorm? Oder wegen deiner Behinderung vor ausufernder Diskriminierung, Beschimpfungen, Drohungen usw.?

Nein, das habe ich nicht. In erster Linie schreibe ich mein Tagebuch noch für mich. Wenn es sein muss, nehme ich es aus dem Netz oder stelle es nur noch einem eingeschränkten Leserkreis zur Verfügung. Und für den schlimmsten Fall habe ich einen guten Anwalt…

251. Gibt es Fragen, die du gerne mal deinen Lesern hier stellen möchtest?

Keine Fragen, die ich allen Lesern gleichermaßen stellen möchte.

252. Mich würde interessieren, ob es noch (Foren-)Beiträge aus der Zeit vor Blog-Beginn gibt, weil ich den Anfang des Blogs einfach etwas „abrupt“ finde. (Das Blog habe ich komplett gelesen.) Mich interessiert also „Was vorher geschah …“ (nicht der Unfall, der wird ja beschrieben, sondern dein Befinden damals)

Nein, alle Beiträge, die es gibt, sind hier zu lesen.

253. Hat sich dein Körpergewicht nach dem Unfall verändert? Die Muskelmasse in den Beinen baut sich ja ab… aber wie viel macht das aus? War es für dich merkbar?

Ich bin durch den Abbau der Muskelmasse und durch die lange Zeit auf der Intensivstation insgesamt rund 15 Kilogramm leichter geworden damals. Inzwischen liege ich zwischen 7 und 8 Kilo unter meinem letzten Gewicht als Fußgängerin.

254. Wenn du Sex hast oder dich befriedigst, schwellen dann deine Schamlippen an, wird deine Vagina feucht und stellen sich deine Brustwarzen auf? Oder geht das bei dir nicht?

Das geht bei mir auch. Es gibt aber auch Querschnitte, bei denen es nicht geht.

255. Mich interessiert folgendes: Wen man sich irgendwie arrangieren muss, dass man seine Blase nicht so steuern kann wie andere Menschen, eignet man sich über kurz oder lang wohl auch einen anderen Umgang mit dem Thema an. Ich kann mir vorstellen, dass man lockerer wird. Gibt es bei dir Situationen, in denen du aus Bequemlichkeit in die Windel machst statt auf die Toilette zu gehen? Beispielsweise vor dem Fernseher, wenn der Film spannend ist, im Bett, wenn du noch nicht aufstehen möchtest oder ähnliches? Kommt so etwas öfter vor oder bist du vielleicht sogar so diszipliniert, dass du dieser Verlockung immer konsequent widerstehen kannst?

Wenn ich zu Hause fernsehe, trage ich meistens gar keine Windel und im Bett in aller Regel auch nicht. Und ich würde auch nicht auf die Idee kommen, mir eine anzuziehen, damit ich den Film ohne Unterbrechung schauen könnte.

256. Hast du schon mal am Strand unauffällig in den Sand gepinkelt, weil es kein Klo in der Nähe gab oder der Weg dorthin zu beschwerlich war?

Ich habe am Strand schonmal in den Sand gepinkelt, zum Glück auch unauffällig, aber nicht absichtlich.

257. Wenn eine deiner engen Freundinnen (Marie, Cathleen etc.) neben dir im Schwimmbecken planscht und plötzlich erwähnt, dass sie gerade gepinkelt hat / gerade pinkelt – wie würdest du reagieren?

Sie würde es nicht erwähnen. Falls doch, würde ich spontan so etwas wie „na legger“ sagen.

258. Wenn du mit Marie oder Cathleen am Strand bist, sie ihren Badeanzug vergessen hat und du ihr deinen leihst (machst du das?), dürfte sie dann im Wasser in deinen Badeanzug reinmachen oder würdest du ihr das verbieten?

Ja, ich würde ihr meinen leihen und alleine schon aus dem Grund, dass ich ja gar nicht kontrollieren könnte, ob die beiden sich an ein Pipiverbot halten würden, würde ich es gar nicht aussprechen. Dazu kommt, dass sie es vielleicht selbst auch nicht immer genau kontrollieren können. Und letztlich ist es mir völlig egal.

259. Wäre das anders, wenn sich jemand, den du nicht täglich siehst und eng kennst, wie beispielsweise deine Blogfreundin Sally, von dir einen Badeanzug leihen würde? Und würde sie dir ihren Badeanzug leihen und dürftest du in den reinmachen?

Wenn mich Sally nach einem Badeanzug fragt, würde sie den auch bekommen. Soweit ich weiß, kann Sally derzeit nicht pinkeln, ohne sich für die Dauer der Entleerung über die Harnröhre einen Kathether einzuführen, da ihre Blase mit Botox ruhig gestellt wurde. Sollte es aber so sein, dass sie aktiv pinkeln kann und sollte sie im Meer das dringende Bedürfnis danach verspüren, dürfte sie das herzlich gerne tun, auch wenn sie dabei meinen Badeanzug trägt. Meinetwegen auch zwei oder drei Mal, im Schwimmen, im Sitzen oder im Handstand, mit oder ohne Schnorchel, mit einer Socke oder zwei … ist mir alles Latte.

260. Ich erinnere mich daran, dass du mal geschrieben hast, auch als Querschnittsgelähmte kann man oben sein beim Sex. Ich weiß, das klingt doof, aber ich habe mich so lange damit beschäftigt, wie das bloß funktionieren soll, denn wenn ich oben bin, kommt meine ganze Bewegung aus Beinen und Po – kannst du mir das erläutern?

Naja, die Bewegung aus den Beinen und dem Po kannst du nicht machen. Aber du kannst ja schon einige Bewegungen aus den Bauch- und Rückenmuskeln (soweit vorhanden) machen und Du hast ja auch noch zwei Arme, auf die du dich aufstützen kannst. Ich habe nicht gesagt, dass der Sex, wenn man oben liegt, genauso funktioniert wie bei Menschen ohne Querschnitt. Trotzdem würde ich nicht immer nur unten liegen wollen.

261. Wie oft denkst du noch an deinen Unfall oder beschäftigst dich mit Gedankenspielen, wie es wäre, wenn du nicht gelähmt wärst?

Daran denke ich inzwischen nur noch sehr selten.

262. Hörst du eigentlich noch was von deinen Eltern?

Nein, höchstens mal über meine Schwestern, aber da gab es auch schon länger nichts neues mehr.

263. Findest du es schlimm, wenn Leute in deiner Umgebung umgangssprachlich oder scherzend sagen „Mann, wie behindert“ oder „Eeeeh du Spast“ etc.?

Wenn diese Menschen wüssten, worüber sie reden, würde es mich nicht stören. Aber dann würden sie es auch nicht sagen.

264. Was ist so dein Kleidungsstil? Hast du einen festen oder probierst du gerne neue Trends aus? Gibt es etwas, das Rollstuhlfahrer nicht wirklich gut tragen können?

Ich habe keinen festen Kleidungsstil. Ich schaue, was mir gut steht und das ziehe ich an. Kurze Röcke sind für Rollstuhlfahrerinnen eher nicht geeignet, lange Jacken nur, wenn sie nicht in den Rädern schleifen. Anzüge sind auch eher unpassend, sofern sie nicht extra geschnitten sind. Und hinten zu kurze Jeans sind auch nicht so der Brüller.

265. Hast du schon mal jemandem so richtig eine geknallt?

Nicht, dass ich wüsste.

266. Magst du lieber Katzen oder Hunde?

Ich mag sowohl Katzen als auch Hunde, wobei ich Hunde lieber mag.

267. Bist du mit deinem derzeitigem Alltagsrollstuhl zufrieden? Wenn nicht, was stört dich? Welche Rollstuhlmodelle findest du gut zur Zeit und welche Aspekte sind dir besonders wichtig bei der Wahl?

Ich bin derzeit zufrieden. Mir ist wichtig, dass er sowohl leicht als auch stabil ist und gut aussieht.

268. Trägst du immer Schuhe wenn du im Rollstuhl sitzt oder kommt es vor, das du im Sommer Barfuß unterwegs bist?

Auf der Straße trage ich immer Schuhe. Zu Hause und am Strand nicht.

269. Magst Du diese großen Feuerwerke mit Musik wie bei Rhein im Flammen oder wohl auch dem Hafengeburtstag?

Ich lege darauf keinen Wert und mit Blick auf die Umweltverschmutzung bin ich eher dagegen als dafür. Aber sie spülen halt Geld in die örtlichen Kassen.

270. Kennst du Block House und Jim Block? Was hältst Du davon?

Das Block House kenne ich, das mag ich persönlich nicht so gerne, da es mir zu altbacken und zu fleischlastig ist. Jimmys Burger finde ich ganz gut, wobei das meiste davon ziemliche Kalorienbomben sind und wir deshalb dort nur selten hingehen.

271. Findest Du das/den goldenen Designer-Rollstuhl von Lady Gaga eher gaga oder eher ladyhaft toll?

Beknackt.

272. Dürfen eigentlich auch „Fußgänger“ die für Dich umgebauten Autos fahren?

Ja, allerdings dürfen sie die Bedieneinrichtungen für behinderte Menschen dabei nicht benutzen. Das bedeutet, dass die versenkt, abgeklappt oder entfernt sein müssen.

273. Gibt es eigentlich Zwillingsrollstühle oder Doppelrollstühle für Päärchen? Ginge das, wäre das eine Idee oder ist das gerade nur ein wirres Hirngespinst von mir?

Ich finde den Gedanken lustig und ich glaube, so etwas gibt es noch nicht. Wobei die dann wohl eher hintereinander sitzen müssten wegen der Breite, mit der man sonst nicht mehr durch die Türen käme.

274. Auch wenn es Dich noch nicht betrifft: Was macht ein Rollstuhlfahrer, der ein Klienkind transportieren möchte? Gibt es Kinderwagen zur „vorschnallen“ oder so Aufsätze wie bei manchen Einkaufswagen?

Es gibt die Möglichkeit, das Kind im Tuch auf den Rücken zu nehmen (dann sollte man aber nicht rückwärts umkippen) und es gibt auch Kontruktionen, mit denen man einen Kindersitz über den Oberschenkeln transportieren kann.

275. Kommst Du mit Deinem Rollstuhl auch über (halbwegs gute) Waldwege oder sind Wälder Gebiete, in die Du alleine so gar nicht gelangen kannst? Gibt es da ggf. Spezialmodelle oder spezielle Bereifungen?

Über Waldwege fahre ich nicht, an den nächsten Baumwurzeln ist meistens Schluss. Das Problem sind meistens gar nicht mal die großen, sondern die vorderen kleinen Räder. Und mit passenden breiteren Rädern gekippelt über schräge und wurzeldurchsetzte Wege zu fahren ist nun wirklich keine Freude.

276. Magst Du Hunde (jetzt als einfach-so-Hund, nicht als Assistenz- oder Diensthund)? Hättest Du gerne einen?

Ich mag Hunde und ich hätte gerne einen. Da ich mich zeitlich aber nicht so um ihn kümmern kann, wie ich es möchte und wie es für ihn angemessen wäre, lasse ich das.

277. Wie würdest Du das Problem mit den Hinterlassenschaften und den Hundekottüten lösen?

So wie jeder Fußgänger auch.

278. Die Themen Glaube, Spiritualität und Kirche kommen in Deinem Blog nicht vor. Wie sieht es in Deinem Leben aus? Würdest Du Dich als gläubig bezeichnen, gehörst Du einer Glaubensgemeinschaft an oder siehst Du Dich als Atheistin?

Ich glaube schon, allerdings weitestgehend ohne die Institution Kirche. Ich bin evangelisch.

279. Welchen Blogger, dessen Blog du liest, würdest Du treffen wollen?

Ich komme nicht dazu, regelmäßig andere Blogs zu lesen.

280. Kennst Du Domian? Hörst Du seine Sendung? Was hältst Du davon?

Ich kenne die Sendung, aber ich sehe / höre sie nicht oft, eher nur mal durch Zufall. Ich finde das Format spannend, allerdings gehen mir die Leute, die dort anrufen, in der Regel ziemlich schnell auf den Wecker.

281. Wie „lästig“ ist Kopfsteinpflaster, wenn es das ist? Denn bspw. in Bamberg und Rothenburg (wo es auch viele Steigungen hat) bin ich schon als Fußgänger froh, wenn ich mal wieder was gerades und ebenes begehen kann…

Sehr lästig. Gerade wenn es dann noch bergauf oder bergab geht, kann das schon ein unüberwindbares Hindernis sein.

282. Wo und wie bringst Du Dinge wie Geldbörse, Ausweis, Lippen(pflege)stifte usw. unter? Wie Jungs in der Gesäßtasche oder hast Du einen Rucksack/Handtasche? Ist die, sofern am Rollstuhl hängend, nicht eine leichte Beute für Gauner?

Ich habe meistens einen Rucksack dabei, allerdings sind dort weder Geldbörse noch Ausweis drin. Wo ich die lasse, verrate ich nicht öffentlich.

283. Ist Dir bekannt, warum manche Leute Rollstühle ohne Fußstützen benutzen? So sieht man beispielsweise Altkanzler Kohl im Rollstuhl sitzend, seine Füße kanpp über dem Boden schwebend (halten?) und gelegentlich so ein bißchen mitlaufend. Und neulich sah ich aus der Bahn eine Dame, die geschoben wurde und ihr Beine am fußstützenlosen Rollstuhl so auf 30° Winkel angehoben hielt.

Ich denke, dass das nur was für Leute ist, die noch Restfunktionen in den Beinen haben und diese auch noch aktiv einsetzen wollen. Ich würde dann allerdings es vorziehen, einen festen Fußbügel zu haben und ggf. einen Fuß davor auf die Erde zu setzen.

284. Was hältst Du von einer neuartigen Antriebstechnik, bei der die Räder des Rollstuhls über Kurbeln angetrieben werden (siehe Video, Link entfernt)?

Nichts.

285. Was für ein Rolli-Sitzkissen benutzt du und bis zu welcher Höhe kannst du Stufen und Kanten überwinden?

Ich habe ein Rohokissen und die Stufenhöhe habe ich noch nicht gemessen. Einen normalen Bordstein komme ich aber problemlos hoch.

286. Du hast früher ab und zu mal was von deiner Psychologin geschrieben. Gehst du da noch hin?

Ja.

287. Findest du das psychologische Betreuung zur Krankheitsbewältigung was bringt?

Mir hat es was gebracht.

288. Liest du Bücher, wenn ja welche Richtung?

Derzeit aus Zeitgründen nicht.

289. Wie denkst du über Patriotismus und Nationalstolz?

Das lässt sich nicht in wenigen Sätzen sagen. Zusammengefasst denke ich, dass die staatliche Ordnung einen Sinn hat und vielen Menschen Halt gibt und Patriotismus seine Berechtigung hat, solange er dazu gebraucht wird, sich zu identifizieren und damit bestimmte positive Werte zu verknüpfen (z.B. Menschenwürde). Seine Grenzen findet er dort, wo es in Richtung Nationalismus abdriftet und man sich für was besseres hält und andere Menschen abwertet.

290. Was für einen Rucksack hast du denn am Rolli? Hast du überhaupt einen? Was anderes? Gar nichts?

Aktuell habe ich einen handelsüblichen Rucksack mit etwas gekürzten Trägern.

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