Platten und Schrauben

Da war noch was. Richtig! Da waren noch Platten in der Schulter und
zwei Schrauben im Schlüsselbein. Die irgendwann nochmal raus sollten, dringend sei es allerdings nicht. Ich hatte mir die Osterferien, die in Hamburg in der nächsten Woche beginnen (nein, da ist noch nicht Ostern, keine Sorge), ausgeguckt und mich entsprechend auf die Warteliste setzen
lassen. Eigentlich sollte ich dann nach einer Woche wieder fit sein – so eine zwanzigminütige OP haut doch eine Stinkesocke nicht aus dem Rollstuhl.

Dachte ich. Aber es kam natürlich alles wieder anders als ich dachte.

Am Samstagmorgen (19.02.) klingelte morgens bei mir das Telefon: Ob ich am kommenden Dienstag zur OP kommen könnte, wollte eine Mitarbeiterin des Krankenhauses wissen, die offenbar die OP-Planung machte. Sie sagte mir, dass wir zwar „in den Osterferien“ grob festgehalten hatten, jedoch sei man dort komplett ausgelastet. Man könnte mir den 21. November anbieten – oder eben kommenden Dienstag. Dort sei jemand abgesprungen. Keine Ahnung, ob der 21. November nur deshalb ins Spiel kam, damit ich freiwillig die Lücke schließe, oder ob die wirklich so ausgefüllt sind, jedenfalls wurde ich am Montag, den 21.
Februar stationär aufgenommen und nach Voruntersuchungen, Vorgespräch und einer ersten schlaflosen Nacht im Einzelzimmer (man macht sich ja doch so den einen oder anderen Kopf, was bei einem Routine-Eingriff so alles schief laufen kann) am Dienstagmorgen als erste auf der Liste operiert.

Um 7.45 Uhr lag ich im OP und bekam von einer sehr netten Narkoseärztin erklärt, dass es in meinem Arm gleich heiß oder kalt werden könnte, um 9.30 Uhr erinnere ich mich an eine Uhr, die im Aufwachraum an der Wand hing, und an eine Krankenschwester, die mich (vermutlich zum wiederholten Mal) aufforderte, das Atmen nicht zu vergessen. So richtig orientiert war ich dann wieder gegen kurz vor 12. Ich lag in einem Viererzimmer, meine Schulter war mit weißen Verbänden verklebt und zwei Schläuche schauten heraus, in einen lief Flüssigkeit aus einer Wasser-Infusion, aus dem anderen kam der Schweinkram dunkelrot
wieder raus, wurde in einen Beutel unter meinem Bett geleitet und alle paar Stunden in einen Eimer ausgekippt. An einem weiteren Schlauch hing noch ein Gefäß, an meiner Hand hing ein Tropf und untenrum hatten sie mir einen Dauerkatheter gelegt. Bitte nicht bewegen.

Die Ärztin, die zur Visite kam, sagte nur einen Satz: „Die haben da ganz schön manövriert.“ Super. Und genauso fühlte ich mich auch. Am Tag 1
nach der OP ging es mir erstmal noch am besten, am Tag 2 nach der OP wusste ich nicht mehr, wie ich liegen sollte (ich durfte mich ja nicht bewegen), abends wurde dann aber wenigstens diese Spül-Drainage gezogen,
nachdem es nicht mehr blutete, am Tag 3 nach der OP kam der Dauerkatheter raus und am Tag 4 nach der OP die zweite Drainage, in die nur das Blut ablief und die Infusionsnadel wurde gezogen. Tägliche Katheter- und Verbandspflege, das Ziehen dieser Drainage, die Schmerzen:
Ich bin nicht zimperlich, aber die haben mich da echt gequält. Insbesondere, als diese Spüldrainage raus kam – es war nur ein Ruck, aber ich habe zwei Minuten lang auf dem Bett gelegen, die Tränen kullerten mir nur so über die Wangen und ich hörte die Engel im Himmel singen. Selten solche fiesen Schmerzen gehabt.

Seit vorgestern bin ich wieder zu Hause. Seit heute geht es mir so, dass ich sagen würde: Das Gröbste ist überstanden. Es ziept noch ein bißchen, hin und wieder piekst es auch noch in der Schulter, allgemein fühlt sich da noch alles etwas wund an, aber es geht mir wieder einigermaßen gut. Ab nächster Woche kann ich wohl wieder alleine mit dem
Auto zur Physio fahren. Und am Wochenende danach langsam wieder mit Sport anfangen – wohl dosiert, sagt der Arzt. Ich habe in den neun Tagen
trotz allem einigen Spaß gehabt und ein paar Leute kennen gelernt, über
die ich unbedingt noch etwas schreiben möchte. Aber nicht mehr heute. Ich bin insgesamt noch sehr geschlaucht.

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