Er ist nicht der Richtige. Das muss ich leider so zusammenfassen und der Kennenlernphase ein Ende setzen. Wenn es jemand über zwei Monate
nicht über sein Herz bringt, sich klar zu positionieren, ist das zwar ein gangbarer Weg, aber keiner, den ich mitgehen möchte. Es ist gar nicht so sehr das Verhältnis zu seiner Mutter, das ausschlaggebend war, sondern der dahinter stehende Ansatz, Entscheidungen aus dem Weg zu gehen. Klar, es kann mitunter sehr reizvoll sein, einen eher zurückhaltenden bis devoten Partner zu haben. Was mich aber nervt, ist, wenn die Unterwürfigkeit so weit geht, dass die eigene Meinung selbst bei den wichtigsten Entscheidungen nicht mehr erkennbar wird.
Ich kann ja verstehen, dass jemand mit seiner Mutter nicht über alles
reden möchte. Auch dann, wenn man (noch) bei seiner Mutter wohnt. Aber ich erwarte von jedem Menschen, der älter als 14 ist, dass er sich einen
Umgang aneignet, mit dem sowohl Mutter als auch Sohn leben können. Wenn
ein Sohn seine Autonomie völlig aufgibt, um jedem Problem vor seiner Entstehung bereits aus dem Weg gegangen zu sein, ist es für die außerfamiliäre Umwelt einfach zu schwierig, einen adäquaten Zugang zu diesem Mutter-Sohn-System zu bekommen.
Seine abschließende Reaktion, es sei nicht so schlimm, er könne damit
leben, wenn wir hin und wieder mal gemeinsam ein Schnitzel essen würden, mag einen großen Schmerz überspielt haben, mag aber auch von der
auf mich befremdlich wirkenden Gleichgültigkeit durchsetzt sein. Ich hätte mir eben schon etwas vorstellen können, nur hat es leider – mal wieder – nicht gepasst. Schwierig das.