Allgemein

Erschrocken und entsetzt

Manchmal ist die Schulbehörde ja sehr schnell. Ich hatte bereits heute eine (erste) Antwort auf meinen Brief vom letzten Donnerstag. Ich möchte sie meinen Lesern nicht vorenthalten: „Sehr geehrte Frau …, vielen Dank fĂĽr Ihr Schreiben vom 01.04.10, gerichtet an die Senatorin Christa Goetsch. Frau Goetsch hat mich gebeten, Ihnen zu antworten. Bitte erlauben Sie mir zunächst, Ihnen mein MitgefĂĽhl fĂĽr Ihre Behinderung und meinen Respekt vor Ihrer Willensstärke auszudrĂĽcken. Selbstverständlich dĂĽrfen Sie davon ausgehen, gerade von staatlichen Stellen nicht wegen Ihrer Behinderung benachteiligt oder gar diskriminiert zu werden. Ăśber Ihre Schilderung bin ich gleichermaĂźen erschrocken und entsetzt. Ich habe… Weiterlesen »Erschrocken und entsetzt

Peinlichkeiten – Heimlichkeiten

Nun ist sie wieder weg. Es war ein aufregendes Osterwochenende. Und der Höhepunkt war unser StraĂźentraining in der Nacht auf Ostermontag. Wir alle hatten eine viel zu lange Winterpause, aber fĂĽr Lisa war es das allererste Mal. Bisher hatte sie nur auf dem Sportplatz, in der Sport- und in der Schwimmhalle trainiert. Ich erinnere mich noch sehr gut an mein erstes StraĂźentraining, an dem ich teilgenommen habe, bevor ich mir so recht ĂĽberlegen konnte, ob ich das ĂĽberhaupt wollte. Dass das nachts stattfindet, hat lediglich den Grund, dass nachts kaum Verkehr auf den StraĂźen ist. Auch wenn man mit RennrollstĂĽhlen… Weiterlesen »Peinlichkeiten – Heimlichkeiten

Ballamann, Dildos und DSDS

Seit gestern abend ist Lisa bei uns. Wir haben uns getroffen, um mit ihr gemeinsam ĂĽber das Volksfest zu gehen. Sofie, Frank, Lina und Liam, Jana und zwei Freunde von Lina waren auch noch dabei, also sechs Rollifahrer und drei FuĂźgänger insgesamt. Die Leute glotzten natĂĽrlich wieder, als wäre eine Gruppe Behindis spannender als die ganzen Fress- und Fahrgeschäfte, aber das ist ja nichts neues. „Drei Betreuer fĂĽr sechs Behinderte? Die sparen aber auch wo sie können“, regte sich ein älterer Herr auf und seine Frau stimmte ihm zu. So kurios das auch klingt, es ist nicht erfunden. Die Frage,… Weiterlesen »Ballamann, Dildos und DSDS

Soooo sĂĽĂź

Eigentlich sollte sie mit ihren Eltern ĂĽber die Ostertage auf eine Ostsee-Insel fahren, aber Lisa hat scheinbar so lange gezetert, bis die Eltern entnervt den dickköpfigen Plänen ihrer Tochter zugestimmt haben. Lisa ist 14, wird aber in diesem Jahr noch 15 (wie sie ständig betont, wenn man sie nach ihrem Alter fragt), ist Einzelkind, lebt mit ihren Eltern in einer ziemlich groĂźen Luxusvilla (mit Personal wohlgemerkt) in den so genannten „Elbvororten“ Hamburgs, also in einem Nobelviertel, und ist sehr verwöhnt. Ich glaube, sie hat inzwischen drei Laptops (eins fĂĽr zu Hause, eins fĂĽr die Schule und eins fĂĽr unterwegs), ein… Weiterlesen »Soooo sĂĽĂź

Wer sucht, der findet

In den ersten beiden Wochen im Juni mĂĽssen wir von der Schule aus ein Praktikum machen. Also in zwei Monaten, allerhöchste Zeit, loszuziehen, nach möglichen Stellen zu fragen und sich zu bewerben. Es muss etwas aus dem Bereich Pädagogik / Psychologie sein. Als erstes habe ich mich in zwei Schulen fĂĽr Menschen mit Lernbehinderungen umgesehen. In der ersten Schule hieĂź es, dass man grundsätzlich keine SchĂĽlerpraktikanten nehme, in der zweiten ging man sogar noch einen Schritt weiter. Die Mitarbeiterin im Sekretariat erklärte: „Wir sind eine Schule fĂĽr Lernbehinderte, nicht fĂĽr Körperbehinderte.“ Ich fasste noch einmal nach: „Nein nein, mir geht… Weiterlesen »Wer sucht, der findet

Hochkant rausgeworfen

Wenn mich jemand fragen wĂĽrde, ob ich finde, dass ich gutmĂĽtig, nachsichtig und geduldig bin, wĂĽrde ich das sofort bejahen und mich allgemein als sehr geduldig, gutmĂĽtig und nachsichtig einschätzen. Sicherlich bin ich in einigen Situationen auch verhältnismäßig leicht reizbar, aber insgesamt gehöre ich ganz sicher nicht zu denjenigen, die sofort austicken, sobald irgendwas nicht nach ihrem Kopf geht oder jemand etwas nicht weiĂź oder nicht gleich versteht. Seit einigen Wochen bis Monaten ist ein neunzehnjähriges Mädel beim Sport, das seit einem Verkehrsunfall vor einigen Jahren im Rollstuhl sitzt. Jede Woche erzählt sie auf ein Neues von dem Stress zu… Weiterlesen »Hochkant rausgeworfen

Hörnchen und Hörner

Murmeltiere gehören bekanntlich zur Familie der Hörnchen. Mit Hörnchen verbinde ich zwar in erster Linie die eigenartig geformten Brötchen oder die rotbraunen knuffigen Nagetiere, die bei diesem Wetter bereits wieder in groĂźer Zahl durch die Bäume turnen, aber nicht zuletzt auch den Kinofilm, in dem ein Wettermoderator in einer Zeitschleife festhängt und täglich darĂĽber berichten muss, wie ein paar fragwĂĽrdige Typen ein Murmeltier aus seinem Winterquartier holen und anhand seines Schattens das Wetter der nächsten Wochen bestimmen wollen. Einen ganz anderen Schatten hat hier ganz offensichtlich jemand, der mit mir zusammen am Schulschwimmen teilnimmt. Und wenn das jetzt wöchentlich so… Weiterlesen »Hörnchen und Hörner

Leute wie ich

Immer mal wieder erzähle ich gerne von den besten SprĂĽchen, die man sich als Rollstuhlfahrerin der Ă–ffentlichkeit so anhören muss. Ăśber die Ursachen und HintergrĂĽnde, warum Menschen in fĂĽr sie unbehaglichen Situationen (als unbehaglich empfinden halt viele Menschen, wenn etwas in ihrer Nähe ist, was fĂĽr sie nicht alltäglich ist und sie verunsichert) merkwĂĽrdig reagieren, habe ich schon sehr oft nachgedacht und auch das eine oder andere Mal schon etwas dazu geschrieben, viel mit Freundinnen und Freunden darĂĽber diskutiert – aus meiner Sicht bleibt es ein sonderbares Phänomen. So komme ich aus einem Geschäft auf die StraĂźe, als mich eine… Weiterlesen »Leute wie ich

Keine Fundsache

Nachdem ich am Montag regulär morgens am Schwimmen teilgenommen habe (vor den Ferien hat es an einem Montag nicht geklappt, weil da der Raum mit Dusche und WC fĂĽr Rollstuhlfahrer gesperrt war, aber inzwischen funktioniert alles) und ich, als ich abends endlich wieder zu Hause war, meine Schwimmsachen auspacken wollte, fehlte der Schwimmanzug. Ich war mir 100%ig sicher, dass ich den beim Duschen ausgezogen habe, ihn nach dem Abtrocknen ins Handtuch eingewickelt und in meinem Beutel verstaut habe. Da er aber zu Hause nicht da war, glaubte ich zunächst an einen Filmriss. Gestern bin ich in einer groĂźen Pause schnell… Weiterlesen »Keine Fundsache

Nicht doll, sondern Dell

PĂĽnktlich, quasi in letzter Sekunde, kam heute morgen mein Laptop aus der Reparatur zurĂĽck. Ich hatte mir vor knapp einem halben Jahr fĂĽr die Schule ein Business-Notebook von Dell gekauft, bei einem Computer-Shop in der City (nachdem ich kurz zuvor bei einem Online-Versand und vom Dell-Kundendienst bereits derbe verarscht worden war). Ich bin davon ausgegangen, dass ein Dell-Laptop mindestens zwei Jahre hält. Ich bin sehr sorgsam damit umgegangen, was man nicht zuletzt daran sieht, dass die Hochglanzoberflächen (ich verstehe nicht, wieso man ein Laptop mit kratzempfindlichen Oberflächen ausstattet) noch nicht einen einzigen Kratzer, geschweige denn eine Schramme oder andere Macken,… Weiterlesen »Nicht doll, sondern Dell