Auto

Froh und dankbar

Sei froh und dankbar, dass du mitgenommen wirst. Genau das nehme ich immer wieder wahr, wenn es darum geht, als Mensch mit einer Mobilitätseinschränkung mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren zu wollen. Auch knapp 15 Jahre nach Beginn meines Blogs hat sich nichts verändert. Ich wĂĽrde sogar sagen, es ist insgesamt schwieriger geworden. Ja, ein paar AufzĂĽge wurden neu gemacht. Einige Stationen barrierefrei erschlossen. Aber Konsequenz kann ich – ehrlich gesagt und mit einer Träne der Enttäuschung im Auge – nicht erkennen. „Sei froh und dankbar, dass du mitgenommen wirst.“ – Wird so ein Satz gesagt? Ja, tatsächlich. Von Menschen mit offiziellen… Weiterlesen »Froh und dankbar

Augenblickversagen

Wenn wir schon bei RegelĂĽbertretungen sind: Ich bin seit Jahren nicht mehr geblitzt worden. Marie auch nicht. Weil wir beide relativ vorschriftsmäßig fahren. Nie in einem Bereich, in dem es Punkte geben wĂĽrde, und in aller Regel auch so wie es dransteht. Neulich kam ich vom Spätdienst nach Hause, da war auf einer LandstraĂźe, auf der sonst 100 km/h gefahren werden darf, 50 km/h angeordnet. Wegen Bauarbeiten. Allerdings war die Baustelle bereits weg. Es lagen nur noch ein paar Warnbaken am StraĂźenrand. Da bin ich tatsächlich Tacho 75 gefahren. Mit Toleranzabzug … nee, ich glaube, da blitzt keiner. Eher räumen… Weiterlesen »Augenblickversagen

Denkzettel

Dass eine Person mit einem Rollstuhl durch einen Baumarkt fährt, mag ja heute keine groĂźe Besonderheit mehr sein. Aber wenn nun drei Menschen im Rollstuhl hintereinander herfahren, dann bleiben selbst heute noch Leute stehen oder rennen gar gegen ein Regal. Ganz zu schweigen von den vielen lustigen SprĂĽchen und Fragen, wie beispielsweise der, ob wir ein Rollstuhlrennen machen. Oder ob man die Dinger im Baumarkt testen und kaufen könnte. Die Oma sei nämlich schlecht zu FuĂź. Und wehe, ich lächle dann nicht. Dann gibt es beleidigte LeberwĂĽrste, und nachdem ich mal gesehen habe, was so alles in eine Leberwurst gedreht… Weiterlesen »Denkzettel

Mal wieder Rucksack

Ich hatte ja ein wenig BefĂĽrchtungen, dass die Medikamente in meinem Notfallrucksack ablaufen, bevor sie eingesetzt werden. Ja, wer es nicht lesen will und behaupten möchte, dass mein Magnet neben irgendwelchen Idioten auch noch das UnglĂĽck magisch anzieht, der soll es tun und weiterblättern, denn: Ich habe in der letzten Woche schon wieder Erste Hilfe leisten mĂĽssen. MĂĽssen, denn das Gesetz erwartet es von mir, wenn ich so etwas studiert habe. Ich wollte unbedingt noch bis 18 Uhr zur Post, musste noch ein Paket loswerden. Und ein Einschreiben. Ich wollte Briefmarken kaufen. Und bei meiner Bank etwas unterschreiben. Stattdessen sah… Weiterlesen »Mal wieder Rucksack

Fahrstunden

Susi und Otto sind ja immer sehr besorgt um ihre beiden Töchter. Sowohl um ihre leibliche als auch um mich. So bekamen wir beide zu Ostern zwei Gutscheine geschenkt: Nach fast zehn Jahren sollten wir beide eine Fahrstunde nehmen und an einem Fahr-Sicherheitstraining teilnehmen. Ich fand die Idee gut, Marie auch. Kann nie schaden, sich nochmal updaten und eingeschliffene Fehler auszumerzen zu lassen. Fahr-Sicherheitstraining ist erst in einigen Monaten, aber wir waren in der letzten Woche bei einer Fahrschule in der nächsten größeren Stadt und haben den ersten Teil des Geschenks eingelöst. Es gibt ja nicht so viele Fahrschulen mit… Weiterlesen »Fahrstunden

WaschstraĂźe

Stell dir vor, dein Auto ist dreckig. Also nicht nur die Abgase, die optimalerweise hinten rauskommen, sondern auch der Lack. Versehen mit einer Schicht aus Matsch, Hunde-, Katzen- und Marderpipi, BlĂĽtenstaub, anderem Staub, Vogelkot, Pferdekot, geplatzten Insekten und dem Speichel jener Zeitgenossen, die im Vorbeigehen gegen parkende Fahrzeuge rotzen mĂĽssen, ist es irgendwann nur noch eklig. Auf deinem GrundstĂĽck oder auf öffentlichen Wegen darfst du bekanntlich keinen Schwamm in die Hand nehmen, die SB-Waschanlagen sind fĂĽr Menschen im Rollstuhl eher eine Herausforderung, und jene Dinger an den Tankstellen ebenfalls. Deshalb lobe ich mir die WaschstraĂźe im Nachbarort. Dort arbeiten immer… Weiterlesen »WaschstraĂźe

Aufräumen, Anfall

Am Freitag muss ich unters Messer. Na gut, Messer ist ĂĽbertrieben. Aber geschnibbelt wird schon. Oder vielleicht auch nur gestanzt. Unter meinem FuĂź habe ich einen Pigmentnävus, also einen Leberfleck, den meine Hautärztin gerne entfernen möchte. Genauer genommen sind es zwei in einem, von denen einer asymmetrisch und in seiner Begrenzung unscharf ist. FĂĽr mich ist das unter dem FuĂź weniger ein kosmetisches Problem, sondern ein gravierendes, was die Heilung der Wunde angeht. Da meine FĂĽĂźe weniger durchblutet sind und kaum bewegt werden, wird der Heilungsprozess wohl keine 10 bis 14 Tage, sondern eher zwei Monate dauern. Aber was sein… Weiterlesen »Aufräumen, Anfall

Ganz viel MĂĽll

Paula und ich sind am letzten Freitag rechtzeitig um 4.30 Uhr bei mir losgefahren, um Emma vom Bahnhof abzuholen. Sie hatte einen Nachtzug genommen und wir hatten vereinbart, uns um 7 Uhr morgens am bisherigen Wohnort unseres verstorbenen Vaters zu treffen. Weil noch kein Berufsverkehr war, hoffte ich, mit zweieinhalb Stunden fĂĽr die rund 300 Kilometer auszukommen. Da es fast nur Autobahn war, mĂĽsste es funktionieren. Eine Baustelle kam nach der nächsten, kaum fuhren wir mal 120 km/h, wurden wir auch schon wieder auf Tempo 80 oder sogar nur 60 km/h ausgebremst. Schon fĂĽr die ersten 100 Kilometer brauchten wir… Weiterlesen »Ganz viel MĂĽll

Arbeiten, saunieren, reiten

Oh, ich darf mal atmen. Zwischendurch. Nur ein wenig. Nur ganz flach. Durchatmen wĂĽrde ich ja gar nicht verlangen. Das wird sowieso ĂĽberbewertet. Zum ersten Mal seit vier Wochen habe ich mal zwei Tage am StĂĽck frei. In meiner Klinik steppt der Bär, die ohnehin schon dĂĽnne Personaldecke ist, als die erste Atemwegs-Infekt-Herbstwelle sie aufschĂĽttelte, zerbröselt. Wie ein alter, staubiger Lumpen, der fĂĽnfzig Jahre auf dem Dachboden in der Sonne lag. Eigentlich mache ich eine Facharzt-Ausbildung, eigentlich habe ich keine Erfahrung, aber wenn ein ebenso frischer Kollege und ich nicht mehrere 24-Stunden-Schichten hingelegt hätten, hätten sie den Laden wohl schlieĂźen… Weiterlesen »Arbeiten, saunieren, reiten

Nicht so gut

Manchmal gibt es auch bei mir Wochen, in denen gar nichts Besonderes passiert. Oder passieren besondere Dinge, die ich inzwischen gar nicht mehr als ungewöhnlich wahrnehme? Ich weiĂź es nicht. Ich fĂĽhle mich gerade irgendwie insgesamt ĂĽberfordert, ich möchte sogar behaupten: Es läuft gerade nicht so gut. Die letzte Woche war so beschissen, dass ich froh bin, dass sie endlich vorbei ist. Voller Hoffnung, dass die nächste Woche besser wird. Etwas zumindest. Das Jugendamt hat sich kurzfristig ĂĽberlegt, dass es doch schön wäre, wenn Helena sich an diesem Wochenende eine Jugend-Wohneinrichtung anschaut und dort im Rahmen eines Probe-Wohnens eine Nacht… Weiterlesen »Nicht so gut