Behinderung

Süß Und Bitter

Zwerge können ganz schön anstrengend sein. Müssen sie aber nicht. Weil man das nie vorher weiß, ist jener bekanntlich gut beraten, der nicht ganz alleine mit einer Kindergruppe loszieht. In unserem Sportverein gibt es natürlich auch Nachwuchs, und damit sind nicht nur diejenigen gemeint, die frisch mit dem Auto vor einen Baum gefahren oder beim Gerüst aufbauen vom Dach gesegelt sind, sondern auch jene Kinder, die mit einer Behinderung auf die Welt kommen. Entwicklungsstörungen, wie beispielsweise bei der angeborenen Querschnittlähmung, kommen ebenso vor wie Geburtskomplikationen oder Infektionen, aus denen mitunter Hirnschädigungen resultieren. Einige Kinder und Jugendliche aus unserem „Nachwuchs“ brauchen… Weiterlesen »Süß Und Bitter

Halteverbot Für Behinderte

Sie gehört nicht zu meiner täglichen Lektüre, aber in der U- oder S-Bahn liegt öfter mal ein Exemplar einer Tageszeitung herum, die sowoh im östlich an Hamburg angrenzenden Schleswig-Holstein als auch in einigen östlichen Hamburger Stadtteilen zu bekommen ist. Heute bekam ic ein solches in die Finger und staunte nicht schlecht, dass ein großer Artikel mit Foto die Leser aufklärte: „Halteverbot gilt auch für Behinderte!“ Der Artikel handelt von einem Fahrlehrer, der auch behinderte Menschen schult und gestern gegen 14 Uhr einen Kunden im Rollstuhl hatte. Damit dieser einsteigen könne, habe der Fahrlehrer den Fahrschulwagen im absoluten Halteverbot vor der… Weiterlesen »Halteverbot Für Behinderte

Ich Kriege Einen Anfall

Weil Maria sich nun schon so lange ein Regal für ihr Zimmer wünscht, das man nicht online bestellen kann, und mindestens ebenso lange niemand ihrer Assistentinnen und Assistenten die Möglichkeit gefunden hat, es mal eben aus dem schwedisch-blauen Blechcontainer abzuholen, weil entweder die Zeit zu knapp oder kein Auto vorhanden ist habe ich mich heute kurzerhand selbst auf den Weg gemacht und etwas getan, was ich absolut hasse. Nicht umsonst ist mir „Ich kriege einen Anfall“ anstelle des Namens des Möbelhausgründers samt Wohnort lieber. Okay, ich weiß, man fährt ja auch nicht auf einem Samstag dorthin. Auf dem hoffnungslos überfüllten… Weiterlesen »Ich Kriege Einen Anfall

In Schokolade Gebadet

Landung in einem völlig verschneiten Hamburg. Ich glaube es nicht. Ich habe noch Sand und Meersalz in den Haaren – und dann dieser Alptrau hier. Nach einer völlig entspannten Urlaubswoche bei strahlendem Sonnenschein, Temperaturen zwischen 23 und 29 Grad tags und entspannten 12 bis 18 Grad nachts sowie einem himmlisch warmen und kristallklaren Meer, hat mich der Alltag zurück zwischen weißer Pest, spiegelglatten Straßen und hektischen Leuten. Ich will zurück! Nach 7 Stunden Flugzeit ohne Zwischenstopp in einer Boeing 777 … achso, Moment. Als wir los flogen, war ja noch nicht Urlaub. Schon vor der Sicherheitskontrolle in Hamburg fiel uns… Weiterlesen »In Schokolade Gebadet

Von einem Komma, dem Weltuntergang und Weihnachten

Es gibt mal wieder was lustiges: Als ich gestern mit der U-Bahn nach Hause fuhr, stand auf der elektronischen Zuganzeige am Bahnsteig der Hinweis: „Achtung! Letzter Zug vor dem Weltuntergang!“ – Leider war der Akku meines Handys schon so weit leer, dass ich kein Foto mehr machen konnte. Schade. Ein Typ regte sich auf, dass da ein Komma fehle… Gleiches (Akku-) Problem hatte ich auch kürzlich beim Schwimmtraining, allerdings hatte dort jemand ein Billighandy dabei, um dokumentieren zu können, was regelmäßig bestritten wird, wenn man sich bei den zuständigen Stellen beschwert. Das einzige barrierefreie WC im Schwimmbad ist seit Wochen… Weiterlesen »Von einem Komma, dem Weltuntergang und Weihnachten

Kodex gegen Porsche

In meinem Eintrag, in dem es um einige Neuerungen in der Pflegeversicherung ab 2013 geht, habe ich unter anderem positiv bewertet, dass der Medizinische Dienst der Krankenversicherung, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die als medizinische Begutachtungsstelle für alle gesetzlichen Krankenkassen arbeitet, einen Verhaltenskodex erstellen und sich an diesen halten muss. In diesem Fall bezog sich das auf Begutachtungen durch die Pflegekassen. Damit soll wohl verhindert werden, dass sich Gutachter dieser Institution daneben benehmen. Es ist traurig, dass so etwas nötig ist, aber es ist nötig, wie eine gestrige Begutachtung einer achtzehnjährigen in unserem Wohnprojekt beweist. Grundsätzlich finden bei uns solche… Weiterlesen »Kodex gegen Porsche

Erfolg oder Rohrkrepierer?

So ziemlich genau vier Jahre ist es jetzt her, als mir meine Psychotherapeutin, zu der ich heute immer noch Kontakt habe, empfohlen hat, über das Internet Kontakt aufzunehmen zu anderen Menschen. Ihr Rat war so simpel wie genial zugleich: Statt in der Einsamkeit in seinem eigenen Saft und Selbstmitleid zu ertrinken, einfach mal den ersten Schritt wagen. Sich virtuell irgendwo mitten auf den Markt setzen, sich vorstellen und abwarten, wer sich daneben setzt und das Plaudern anfängt. In der realen Welt darauf zu hoffen, dass plötzlich jemand, der einem gut tut, im Zimmer steht, ist zwar, wenn die Hoffnung erfüllt… Weiterlesen »Erfolg oder Rohrkrepierer?

Feuer ohne Mitleid

Ich habe vor dem Fernseher gesessen und geheult, als ich von dem Feuerdrama im Schwarzwald erfuhr. Ich bin traurig und erschüttert. Mehr Worte braucht es nicht, um auszudrücken, wie ich mich fühle. Der Rauch habe sich rasend schnell im gesamten Gebäude ausgebreitet. Wie kann das sein, wenn es Rauchabschnitte gibt? Darf ich spekulieren? Die Rauchschütztüren mussten geöffnet und auch offen gehalten werden, um die Rollstuhlfahrer aus dem Gebäude zu retten. Weil es nur am Eingang eine Rampe gab. Ich fürchte, mehr Worte braucht es nicht, um das Warum zu erklären. Aber bisher ist das Spekulation. Ich weiß es nicht, ich… Weiterlesen »Feuer ohne Mitleid

Feen sitzen nicht im Rollstuhl

Nachdem ich meine erste Lektion gelernt habe, nämlich dass mein Studium nur durch Selektion, großer Distanz und erheblichem Egoismus durchzuhalten ist, bin ich zur Zeit etwas entspannter. Sätze wie „Prüfung A ist strategisch wichtiger als Prüfung B“, „Nein, ich bin bereits ausgelastet“ und „Was kümmern mich deine Probleme“ gehören üblicherweise nicht zu meinem Repertorium (wie man unschwer erkennt, verdrängt der Überfluss an lateinischen Vokabeln sogar von Zeit zu Zeit mein innig geliebtes Schulfranzösisch). Viel weiter noch: Ich lehne solche Überlegungen, erst recht solche Haltungen, ab und kann mich mit ihnen nicht identifizieren. Sie entsprechen nicht meinem Verständnis vom gesellschaftlichen Miteinander.… Weiterlesen »Feen sitzen nicht im Rollstuhl

Big Brother am Pflegebett

Spätestens seit letzter Woche ist ein Thema bei uns in den Wohngruppen gegenwärtig und wird selbst von denen diskutiert, die vorher nichtmal im Entferntesten daran gedacht haben, dass so etwas überhaupt möglich sein könnte: Gewalt in der Pflege. Ich möchte es einerseits nicht verharmlosen, andererseits aber auch nicht übertreiben. Dass selbst bei uns, wo wir sehr genau hinschauen, wer bei uns einen Job bekommt, und wo wir ein sehr gutes Klima haben, ein gewaltsamer Übergriff auf eine absolut wehrlose Person möglich sein könnte, darf man nicht aus den Augen verlieren; andererseits darf man jetzt auch nicht in Hysterie verfallen. Es… Weiterlesen »Big Brother am Pflegebett