Behinderung

Sieben an einem Tag

Ist ja nicht das erste Mal, dass ich es erwähne: Ich lese grundsätzlich alle Kommentare meiner Leserinnen und Leser, freue mich meistens darüber und nehme den einen oder anderen mir auch zu Herzen. Manchmal liefern sie mir auch eine Idee, etwas auszuprobieren: Ich habe mir vorgenommen, einen Tag lang mal alle Begegnungen mit fremden Leuten, bei denen es zu einem Wortwechsel kommt, sofort danach, ggf. mit Stichworten als Gedankenstütze, zu notieren, nur höflich und freundlich zu sein und Leute, von denen ich mich herabgesetzt, diskriminiert oder beleidigt fühle, sachlich zu kritisieren – sofern ich überhaupt etwas sage. Morgens war ich… Weiterlesen »Sieben an einem Tag

Diskriminieren – aber richtig

Es ist schon spannend zu lesen, wie einige meiner Leserinnen und Leser diskutieren und ihre Ansichten vertreten. Und wie sich so eine Diskussion verselbständigt und immer weitere Kreise zieht. Und vor allem: Wer sich so alles persönlich angesprochen fühlt. Die Rede ist von meinem letzten Beitrag. Ich glaube schon, dass ich mich mit deutscher Sprache sehr gut ausdrücken kann, sofern die deutsche Sprache eine gute (im Sinne von differenzierte) Ausdrucksweise überhaupt zulässt. Ich weiß auch, dass Sprache nicht nur deskriptive, sondern auch wertende Funktionen hat, auch bei der Beschreibung rationaler Elemente. Zunächst finde ich sehr wichtig zu unterscheiden, wann Sprache… Weiterlesen »Diskriminieren – aber richtig

Tolle neue Woche

Die Woche fängt gut an, sagte der Mann, der am Montag gehängt werden sollte. Es ist völlig egal, ob ich zur Zeit zur Schule, zur Arbeit oder sonstwo hin muss – ich hasse sie, die Leute, die mir an einem Montagmorgen ungefragt erklären müssen, dass ja eine neue Woche begonnen hätte. Als Rollstuhlfahrerin hat man ja unfreiwillig eine Art Beamtenstatus. In einem mehr oder weniger schmerzhaften Akt wird man zu dem, was man später ist, bekommt vom Staat darüber eine amtliche Ernennungsurkunde und einen Dienstausweis (ab nächstem Jahr aus Plastik und in Scheckkartenform), auf dessen Rückseite der Dienstgrad eingetragen wird… Weiterlesen »Tolle neue Woche

Ganz viel Schokolade

Man kommentiert, ich sei ein Magnet für schräge Leute. Ob das stimmt? Ich erlebe viele Dinge. Ob mehr oder weniger als andere Menschen – vielleicht stimmt beides. Ich glaube, ich nehme bestimmte Dinge einfach intensiver wahr. Eine andere Rollstuhlfahrerin äußerte kürzlich, dass es ihr genauso ginge wie mir und sie vermutet, dass das daran liegt, dass ich Menschen sehr viel genauer beobachte, insbesondere, wenn ich mit ihnen in Kontakt kommen muss. Weil ich sie um Hilfe bitten möchte, weil sie mich ansprechen, weil sie mich beobachten, weil sie von mir eine Antwort wollen, weil sie mich vollsülzen… Ich muss mal… Weiterlesen »Ganz viel Schokolade

Rollifahrer und ihre Sicherheit

Es ist das ewige Problem: Jemand, der nicht laufen kann und das in der Öffentlichkeit damit kompensiert, dass er sich in einen fahrbaren Stuhl setzt (Rollstuhlfahrer), behindert damit unter Umständen andere Menschen. Oder er gefährdet sie sogar. So die beschränkte These einiger Menschen, die die modernen Gedanken zum Thema Behinderungen, wie auch in der UN-Konvention über Menschen mit Behinderungen, noch nicht realisiert haben oder nicht realisieren wollen. Eine Behinderung ist keine unliebsame Eigenschaft, mit der ein Mensch mehr oder weniger schicksalhaft versehen worden ist, sondern es handelt sich bei einer Behinderung um eine (mögliche) Hinderung eines Menschen an der vollen,… Weiterlesen »Rollifahrer und ihre Sicherheit

Behindertenwitze

Ich habe eine politisch unkorrekte Leidenschaft. Ich sammel Behindertenwitze. Die, die ich kenne, stehen hier, die, die ich noch nicht kenne, postest du bitte als Kommentar! Vielen Dank!

Krauel, Krauel

Ich hatte vermutet, dass ich meinen Partner mehr vermissen würde. Die ersten paar Tage waren schon hart, weil mich einzelne Dinge und Gedanken immer wieder schmerzhaft an ihn erinnerten, an seine schönen und freundlichen Seiten, aber inzwischen ist es gut auszuhalten. Allerdings wundert es mich, wie sehr der Körper vermissen kann: Früher habe ich mich nie nach körperlicher Liebe gesehnt. Erst als mich alle möglichen Leute ermutigten, mal auszuprobieren, wie das mit meiner Behinderung klappt, habe ich damit angefangen. Einmal angefangen, so habe ich das Gefühl, kann man damit nicht wieder aufhören. Ich habe zur Zeit niemanden, der mit mir… Weiterlesen »Krauel, Krauel

Behinderte Schweine

Es ist noch nicht lange her, als ich einen Grundriss von unserer neuen Wohnung / unserem neuen Wohnprojekt ins Netz stellte und mit Blick auf die ständig ausfallenden Aufzüge angemerkt wurde, es sei leichtfertig, Menschen mit Behinderung in einem Haus wohnen zu lassen, aus dem sie sich bei Feuer nicht aus eigenem Antrieb retten könnten. Das wurde bereits umfangreich diskutiert und letztlich wissen alle, die hier wohnen, worauf sie sich einlassen. Nämlich dass sie im Brandfall im Zweifel von außen gerettet werden müssen. Ob man das besser hinbekommt, weiß ich nicht. Bestimmt, wenn man nicht inmitten Hamburgs dichter Bebauung eine… Weiterlesen »Behinderte Schweine

Nicht jeder Gast ist mein Freund

Eigentlich finde ich meinen jugendlichen Wahnsinn gar nicht so besonders. Was aber daran zu liegen scheint, dass ich von ihm umzingelt bin. Das finden zumindest meine Kolleginnen und Kollegen, als ich ihnen davon erzählt habe, dass ich mit Maria in einem öffentlichen Restaurant Essen gehen will. Zugegeben, ich habe mir Cathleen zur Unterstützung geholt, denn Maria hat weder einen E-Rollstuhl noch kann sie alleine fahren. Innerhalb der Einrichtung, wo alles ebenerdig ist, klappt es mit durchschnittlich 0,3 km/h, außerhalb der Einrichtung reicht für sie eine nicht ganz korrekt verlegte Gehwegplatte, um hängen zu bleiben. Und ebenfalls zugegeben: Ich war gespannt… Weiterlesen »Nicht jeder Gast ist mein Freund

Maria aus Portugal

Ich mache zurzeit ein Pflegepraktikum in einer Pflegeeinrichtung für behinderte Menschen. Es dauert einen Monat, ich bin beschäftigt und ganz vielleicht lässt sich das auch auf meine dreimonatige Pflichtzeit (Pflegetätigkeit), die ich für mein Studium brauche, anrechnen (wird noch geklärt). Auf der Station, auf der ich zur Zeit arbeite, geht es vorrangig darum, Menschen, die auf das schwerste körperlich eingeschränkt sind, rund um die Uhr Pflege und medizinische Versorgung anzubieten, allerdings ohne dass ständig ein Arzt vor Ort ist. Es ist also so etwas wie ein Pflegeheim, allerdings nicht für ältere Menschen – der älteste ist gerade 40 Jahre alt,… Weiterlesen »Maria aus Portugal