Behörde

Besuch im Morgengrauen

Das war wieder eine Woche … es wird nicht langweilig. Am Dienstagnachmittag fand, nachdem der Termin mehrfach verschoben worden war, die nächste Verhandlungsrunde mit Marias Trägern statt. Das erste Gespräch war ja abgebrochen worden, weil eine Sozialarbeiterin als einzige Bedenken dagegen hatte, dass Maria bei uns im Wohnprojekt lebt. Nach einem Telefonat mit ihrem Chef tauschte dieser die Sozialarbeiterin für die nächste Verhandlungsrunde gegen eine Kollegin aus. Aber so etwas lässt man sich natürlich nicht einfach so gefallen – entsprechend bekamen wir am Dienstagmittag, vier Stunden vor dem Termin, einen Anruf, dass Maria und ich (als ihre Vertrauensperson) bitte zu… Weiterlesen »Besuch im Morgengrauen

Kleiner Fortschritt

Die letzten beiden Wochen hat täglich kein anderes Thema auf der Tagesordnung gestanden als: Wie geht es mit Maria weiter? Unglaublich. Es ist so verdammt schwierig, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, wenn sich einzelne Beteiligte (in diesem Fall das Sozialamt) nicht eindeutig positionieren. Es gibt nach wie vor keine über den 31.01. hinausgehende Zusage. Und es wird auch in der nächsten Woche nichts entschieden werden. Maria muss darauf vertrauen, dass es am 01.02. schon „irgendwie weitergeht“. Am Dienstag hat eine Spedition ihr altes Zimmer geräumt und sämtliche privaten Sachen erstmal hierher gebracht. Das ist dem nächsten Problem geschuldet: Sie möchte auf… Weiterlesen »Kleiner Fortschritt

Falsch geparkt

Heute bekam ich Post. Vom Einwohner-Zentralamt. Abteilung Bußgeld- und Verwarnungsangelegenheiten. Hurra! Nein, es geht nicht um das Busgeld, das ich, obwohl ich bereits eine „Fahrkarte“ habe, an die Uni zahlen muss, um es kurz danach wieder erstattet zu bekommen (wie ich inzwischen erfuhr), sondern um … anderen Verwaltungs-Irrsinn. Mir wird vorgeworfen, vor rund zwei Monaten als Führerin meines Pkw folgende Ordnungswidrigkeit begangen zu haben: „Sie parkten auf einem für Schwerbehinderte mit außergewöhnlicher Gehbehinderung und Blinde vorgesehenen Parkplatz, ohne die dafür erforderliche Berechtigung / Parkausweis für Behinderte von außen gut lesbar im oder am Fahrzeug angebracht zu haben.“ Wegen dieser Ordnungswidrigkeit… Weiterlesen »Falsch geparkt

Betreuung für meine Mutter

Über Behördenpost freue ich mich doch immer wieder ganz besonders. Meistens verbergen sich in diesen Briefumschlägen nette Überraschungen. Entweder braucht man danach einen Anwalt, viel Geld oder viel Zeit. Zunächst hatte ich vermutet, dass es um die einstweilige Verfügung geht, die gegen meine Mutter erlassen worden ist. Als ich den Brief dann jedoch las, stellte ich fest, dass es um etwas ganz anderes ging: Man wolle mich in einer Betreuungssache anhören und es werde ein Sitzungstermin anberaumt. Ich habe das gleich an Frank weitergereicht, der dann Licht ins Dunkel brachte. Das, was hier auch bereits einige Kommentatoren erwähnt hatten, hatte… Weiterlesen »Betreuung für meine Mutter

Tolle neue Woche

Die Woche fängt gut an, sagte der Mann, der am Montag gehängt werden sollte. Es ist völlig egal, ob ich zur Zeit zur Schule, zur Arbeit oder sonstwo hin muss – ich hasse sie, die Leute, die mir an einem Montagmorgen ungefragt erklären müssen, dass ja eine neue Woche begonnen hätte. Als Rollstuhlfahrerin hat man ja unfreiwillig eine Art Beamtenstatus. In einem mehr oder weniger schmerzhaften Akt wird man zu dem, was man später ist, bekommt vom Staat darüber eine amtliche Ernennungsurkunde und einen Dienstausweis (ab nächstem Jahr aus Plastik und in Scheckkartenform), auf dessen Rückseite der Dienstgrad eingetragen wird… Weiterlesen »Tolle neue Woche

Unterhosen und Feuer

Ob ich künftig damit rechnen muss, dass mir ein Mitbewohner die Unterwäsche aus der Waschmaschine klaut, um sich darin oder damit zu befriedigen, konnte mir seit meinem Eintrag „Nicht kopfgesteuert“ niemand so richtig sagen. Auf jeden Fall sieht ein entspanntes Zusammenleben anders aus: Bei jedem verlegten Kleidungsstück wird künftig sofort der Verdacht bestehen, derjenige Mitbewohner hätte es gemopst. Oder gerade unter seine Jeans gezogen… Ich weiß, es ist eine ernste Sache und darüber macht man keine Späße. Frank hat dem Bewohner eine Abmahnung erteilt und sich so für einen Kompromiss zwischen Ignorieren und Rauswerfen entschieden. Die klare Ansage war: Noch… Weiterlesen »Unterhosen und Feuer

Eine aufregende Woche

Mir geht es gut. Nein, wirklich. Ich bin selbst erstaunt. Ob es von den ersten Sonnenstrahlen kommt, die Glückshormone freisetzen? Oder vom Sex, der gleiches tut? Oder ob es an den vielen Neuigkeiten und Perspektiven liegt, die meine letzte Woche prall gefüllt haben? Ich weiß gar nicht, wovon ich zuerst und wovon ich zuletzt schreiben soll. Ich habe auch keine Ahnung, ob sich das jemand antun will, aber ich kündige schon jetzt an: Trotz aller Bemühungen wird es eine lange Kurzfassung. Es war eine Woche, die so bewegt war, dass ich nicht dazu gekommen bin, Tagebuch (Blog) zu schreiben. Am… Weiterlesen »Eine aufregende Woche

Rechtsfreier Raum

Es gibt noch einen Nachschlag in der Sache mit der fehlenden langen Leitung: Das Eisenbahn-Bundesamt, zuständig für die Aufsicht über die Eisenbahnen in Deutschland, hat die Überprüfung einer Beschwerde mehrerer Menschen aus Hamburg darüber, dass auf der Eisenbahnstrecke Hamburg – Rostock über ein Jahr lang keine Rollstuhlfahrer mitgenommen wurden, weil eine Heizungsstrippe zu kurz war und man den Zug nicht drehen wollte konnte, abgeschlossen. Leider kann auch die Aufsichtsbehörde nicht weiterhelfen, weil sie über diese „betrieblichen Gestaltungsprozesse“ nicht Aufsicht führen dürfe. Mit anderen Worten: Ob die Deutsche Bahn die Mitnahme von Rollstuhlfahrern ablehnen darf, entscheidet sie ganz alleine, solange sie… Weiterlesen »Rechtsfreier Raum

Keinen zweiten Raum

Es gibt Menschen, die schon mit einer Behinderung auf die Welt kommen, und es gibt welche, die sie im Laufe ihres Lebens bekommen. Das kann bereits während des Geburtsvorganges sein, das kann auch erst im hohen Alter sein. Die Gründe können vielfältig sein: Erkrankungen, Unfälle, Verbrechen, Selbstverletzung – um einige zu nennen. Es gibt Menschen, die kommen auf die Welt, entwickeln sich völlig unauffällig, tragen aber eine genetische Information in sich, die im Laufe ihres Lebens zu einer Behinderung führt. So kenne ich einen Menschen, der mit 12 Jahren anfing zu stolpern und unsicher zu gehen, bis er mit 20… Weiterlesen »Keinen zweiten Raum

Drei Suspendierungen

In Hamburg versucht man ja, möglichst viel Geld zu sparen und beauftragt private Dienstleister damit, die Schulberatungen zu übernehmen. Einen solchen Termin bei einer regionalen Beratungsstelle hatten meine Mitschülerin, die auch im Rollstuhl sitzt, und ich am letzten Dienstag. Dass dieser Kram privat organisiert ist, war mir vorher nicht klar. Entsprechend empfing uns eine Dame, die kaum Deutsch konnte und noch gar nicht wusste, dass meine Schule in ihrem Zuständigkeitsbereich liegt. Das einzige, was sie versuchen wollte, war, mit einer für ganz Hamburg zuständigen Stelle für Gewaltprävention zu sprechen, nur war dort niemand erreichbar. Geschäftsstelle, Leiter, Stellvertreter – überall nur… Weiterlesen »Drei Suspendierungen