Behörde

Hackfleisch und Ohrfeigen

Wenn alleine meine Anwesenheit reicht, für Unfrieden zu sorgen, muss nach wie vor die Frage erlaubt sein, ob ich mir das zumuten möchte. Wenn sich körperliche Angriffe gegen behinderte Menschen richten (und damit meine ich nicht nur mich, sondern auch zwei Mitschülerinnen mit einer Behinderung) und man sich ernsthaft um seine körperliche Unversehrtheit sorgen muss, wird ein Schulbesuch unerträglich und unzumutbar. Wenn die verantwortlichen Lehr- und Führungskräfte meiner Schule es nicht schaffen, in letzter Konsequenz (nach unzähligen Ermahnungen und schriftlichen Verweisen) die nicht gesellschaftsfähigen Subjekte aus dem gemeinsamen Schulunterricht zu entfernen, bleibt mir, bleibt uns keine andere Wahl, als um… Weiterlesen »Hackfleisch und Ohrfeigen

Keine lange Leitung

Etwas länger als ein Vierteljahr ist es schon wieder her, als ich in meinem Beitrag „Kurve zu hoch“ darüber geschrieben habe, dass auf der Strecke Hamburg-Rostock zur Zeit keine Rollstuhlfahrer im Regionalexpress mitgenommen werden. Der 3. Leserkommentar ergänzte noch ein paar Fakten. Der Grund für die Nichtmitnahme ist so banal und gleichzeitig so bescheuert, dass man vermuten könnte, es sei Fasching oder erster April. Nein, es ist Aschermittwoch (also alles vorbei) und den ersten April haben wir auch noch nicht. Der Hamburger Hauptbahnhof ist bekanntlich nicht allzu breit, dafür recht lang. In einigen Gleisen halten daher zwei Züge gleichzeitig. Im… Weiterlesen »Keine lange Leitung

Erstes Straßentraining 2011

Yes. Erstes nächtliches Straßentraining 2011 heil überstanden. Es gibt einige Veränderungen: Wir trainieren künftig verstärkt im Hamburger Südwesten, im Bereich der Elbe, weil dort gute Straßenverhältnisse sind, nachts dort absolut tote Hose ist und man das Training im Sommer auch gleich mit Outdoor-Schwimmen verbinden kann. Nein, nicht in der Elbe. Bäh. In einem großen Baggersee. Die Straße ist sehr übersichtlich und sehr lang, man kann also mehrmals hin und her fahren und hat nicht das gefährliche Stadtgebiet zu durchkreuzen. Wir dürfen sogar im Rahmen einer Sondernutzung die Straße auf einer Länge von knapp 10 Kilometern für den Durchgangsverkehr sperren. Nicht… Weiterlesen »Erstes Straßentraining 2011

Der wilde Wilde Westen

Neulich blieben wir beim Fernsehen in unserem WG-Gruppenraum einen Moment lang an einer Sendung hängen, in der Ausschnitte aus der legendären ZDF-Hitparade von vor 30 Jahren gezeigt wurden. Wir amüsierten uns über eine Band, inzwischen habe ich nachgeschaut, sie hieß „Truck Stop“, die sang: „Der wilde Wilde Westen fängt gleich hinter Hamburg an…“ Ich finde, diese Band hat Unrecht. Inzwischen fängt der wilde Westen direkt in Hamburg an. Am letzten Freitag fuhr ich mit meinem Viano, der inzwischen nicht mehr zugeparkt war, quer durch Hamburg zu einer verkehrsmedizinischen Untersuchung. Ich bin von der Führerscheinbehörde aufgefordert worden, jetzt, rund zwei Jahre… Weiterlesen »Der wilde Wilde Westen

Sherlock Frank und der Parkplatzkrimi

Sofie hatte sich gestern für den WG-Großeinkauf beworben, da sie ohnehin auch für sich einkaufen wollte, ich hatte angeboten, mitzufahren. Als es heute losgehen sollte, fragte sie erneut, ob ich noch mitfahren möchte, denn sie müsste Frank überraschend von einem Termin abholen – und der sei auf der anderen Seite der Stadt. Das Problem war weniger, drei Rollstühle in einen Passat Kombi zu bekommen (plus Einkauf und drei Personen), denn notfalls hätten wir ja auch mit meinem Auto fahren können, sondern die wesentlich längere Zeit, die diese Aktion in Anspruch nehmen würde, wenn man einmal quer durch die ganze Stadt… Weiterlesen »Sherlock Frank und der Parkplatzkrimi

Nichts gelernt

Alles soll besser werden. Das haben die Verantwortlichen der Stadt nach dem letzten Winter versprochen, als auch das letzte Dickfell zugeben musste, dass man die Schneeräumung auf öffentlichen Wegen alles andere als im Griff gehabt hat. Man muss wohl ein sehr großer Träumer sein, wenn man das glaubt. Ich muss allerdings zugeben, ich hatte zumindest gehofft, dass man, nach diesem Versprechen, wenigstens die wichtigsten Fußwege irgendwann mal vom Schnee befreit. Nun gut. Immerhin funktioniert unser Rolltor zur Tiefgarage noch. So kann ich wenigstens mit dem Auto überall hinfahren. Und dass die Wege vom Schulparkplatz zur Schule wenigstens zwei Besen breit… Weiterlesen »Nichts gelernt

Jana zieht bei uns ein

Donnerwetter! Nach über einem Vierteljahr und einer amtsärztlichen Beurteilung ihres Gesundheitszustandes (nach Aktenlage) schafft es das zuständige Bezirksamt, Jana eine Bescheinigung auszustellen, dass sie als „vordringlich wohnungssuchend“ anerkannt wurde. Diese Anerkennung ist erforderlich, damit Jana bei uns einziehen darf, weil unser Vermieter beim behindertengerechten Umbau unserer Wohnung öffentliche Fördermittel bekommen hat. Der neue Vermieter (unser Vermieter) war heiß darauf, möglichst sofort mit ihr einen Mietvertrag zu schließen. Gestern abend haben wir uns alle getroffen, alle anderen WG-Bewohner (Cathleen, Sofie, Frank und ich) sowie der Vermieter können sich Jana gut als weiteres Mitglied der Wohngemeinschaft vorstellen. Da ohnehin nur noch die… Weiterlesen »Jana zieht bei uns ein

Tatsächlich fehlt die Strippe

Ob per Mail, als Kommentar unter meinen Postings, ob persönlich oder über Dritte: Das häufigste Feedback, das ich auf Beiträge, in denen es um Alltäglichkeiten geht, die jedoch im Zusammenspiel mit meiner Behinderung einen fragwürdigen bis unerträglichen Charakter annehmen, bekomme, ist: „So ein Wahnsinn. Das geht gar nicht. Gut, dass du darüber schreibst.“ Schreibe ich eine Mail an eine offizielle Stelle, bekomme ich im Regelfall die Reaktion: „Sie sind die Erste, die darauf hinweist. Täglich kommen so viele Menschen mit Behinderung damit in Kontakt, dass ich mir kaum vorstellen kann, warum das noch niemandem aufgefallen sein soll.“ Vor knapp einem… Weiterlesen »Tatsächlich fehlt die Strippe

Bewerberflut

Es ist absolut unglaublich, aber Jana wartet noch immer auf die Entscheidung vom Amt, ob sie in unsere WG einziehen darf. Inzwischen seit über einem Vierteljahr. Hintergrund: In Hamburg darf Wohnraum, der mit öffentlichen Mitteln barrierefrei erbaut oder umgebaut wurde, nur mit Zustimmung des Wohnungsamtes vermietet werden. Die Berechtigung dafür bekommen aber wegen des großen Andrangs (über 180 so genannte Notfälle auf der Warteliste für barrierefreie Wohnungen) nur Menschen, die keine zumutbare Wohnung haben. Über die Zumutbarkeit entscheidet ein Amtsarzt nach Vorlage eines hausärztlichen Attests. Das heißt: Interessenten, die aus persönlichen Gründen umziehen wollen, kommen weder auf die Liste, noch… Weiterlesen »Bewerberflut

Fünf Promille sind manchmal nicht viel

Heute war ich auf dem Rückweg von meiner Psychotherapie, stehe in Bergedorf vor dem Aufzug zum Gleis und wer kommt in dem Moment mit der Kabine nach unten gefahren? Der Leiter der Rollstuhlsport-Abteilung meines Vereins, den ich schon bei einigen Seminaren und Vorträgen kennen gelernt habe. Er wusste gleich, wer ich bin, begrüßte mich und sagte: „Schön, dass ich dich sehe. Hast du gerade mal zwei Minuten?“ Na klar. Er erzählte mir, dass er noch ganz spontan eine Sportlerin für einen Termin in zwei Stunden bräuchte. Aus meiner Triathlon-Sparte hätte jemand abgesagt. „Zeit hätte ich. Brauche ich dafür Sportsachen oder… Weiterlesen »Fünf Promille sind manchmal nicht viel