Nachbarn

Gut ist es

„Na, hast du dich schon gut eingelebt?“ – Diese Frage habe ich in den letzten Tagen mehr als einmal gestellt bekommen. Die Antwort ist kurz und knapp: „Nein. Gut ist es, aber eingelebt habe ich mich noch nicht.“ Was ist gut? Das, wovor ich die größte Angst hatte, ist erstmal nicht eingetreten. Ich bin nicht völlig einsam und niemand will mit mir zu tun haben. Wie schon geschrieben, kennen mich drei Kommilitoninnen bereits als Bloggerin. Soll heiĂźen: Eine hat meinen Blog mal entdeckt, wie sie erzählt, im Rahmen einer Recherche fĂĽr das Studium, hat ihn zwei Freundinnen empfohlen und …… Weiterlesen »Gut ist es

Service und andere Krankheiten

Dokumentationen im Fernsehen gucke ich eher selten. Das liegt hauptsächlich an meinen Fernsehgewohnheiten: Eher sehr selten, und wenn, dann meistens abends, vom Bett aus, kurz vor dem Einschlafen. da möchte ich dann meistens mich nicht mehr groĂźartig konzentrieren und ĂĽber -meistens verdächtig mundgerecht präsentierte- Fakten und Beobachtungen nachdenken. KĂĽrzlich blieb ich aber dennoch an einer Dokumentation ĂĽber eine Verlagerung der Umsätze vom Einzel- zum Versandhandel hängen. Immer mehr Leute bestellen online und lassen sich die Ware nach Hause liefern. Verschiedene GrĂĽnde und Motivationen wurden genannt, und ich hatte den Eindruck, die Reportage war bei der Bewertung dieser GrĂĽnde und Motivationen… Weiterlesen »Service und andere Krankheiten

Auf Der Alm

Es ist nass, es ist kalt, der Sommer ist fĂĽr ein paar Tage vorbei. Sogar die Heizung geht schon wieder. In unserem Haus zumindest. In anderen Häusern vielleicht nicht. Und so fahre ich heute auf dem Weg nach Hause an der Erdgeschosswohnung eines anderen Hauses vorbei und kann im Vorbeirollen durch ein geschlossenes Fenster gucken. Drinnen hängt ein dĂĽnner, grauer Vorhang vor dem Fenster. Zugezogen. Dahinter hängt ein Flachbild-Fernseher an der Decke. In Betrieb. Es läuft eine DVD. Der Titel wird eingeblendet. Es ist eine aus der Abteilung, in die man erst ab 18 Jahren darf… Nein, kein Horrorfilm. Irgendwas… Weiterlesen »Auf Der Alm

Herr Buse und das Blinklicht

Am Montag kam ich nach Hause und mein im Festnetztelefon integrierter Anrufbeantworter blinkte ganz aufgeregt. Ich drĂĽckte auf Wiedergabe und traute meinen Ohren nicht: „Speicher voll! Sechsundzwanzig neue Nachrichten. Nachricht eins: Heute, elf Uhr einunddreiĂźig.“ Es folgte eine Minute lang: „Piep. Piep. Piep. Piep. Piep. Piep.“ „Nachricht zwei: Heute, elf Uhr sechsunddreiĂźig. Piep. Piep. Piep. Piep. Piep.“ Am coolsten ist, dass man die Nachrichten nicht löschen kann, bis man nicht wenigstens fĂĽnf Sekunden von ihnen gehört hat. Sechsundzwanzig mal Gepiepe. Jeweils zehn Mal im Abstand von jeweils 5 Minuten, dann zwei Stunden Pause, dann wieder zehn mal fĂĽnf … und… Weiterlesen »Herr Buse und das Blinklicht

So eine falsche Schlange

Auch wenn zwei Monate nach Marias Einzug noch immer keine Entscheidung der Kostenträger vorliegt, gehen wir derzeit alle davon aus, dass sie bei uns wohnen bleiben kann. Entsprechend sind wir bereits auf der Suche nach zusätzlichem Pflegepersonal fĂĽr sie. FĂĽr drei Tage machte eine Krankenschwester ein Praktikum, die – nach ihren Angaben – aus ihrem Job in einem groĂźen Klinikkonzern zu uns wechseln möchte. Drei Tage hielten wir es mit ihr aus, bevor wir sie gestern an die frische Luft gesetzt haben. Man sollte nicht glauben, dass jemand mit dem GeneralschlĂĽssel, der ihm ausgehändigt wird, um im Notfall (oder nach… Weiterlesen »So eine falsche Schlange

Die weiĂźe Pest

Seit heute morgen ist das Garagentor, das einer unserer netten neuen Nachbarn in der letzten Woche kaputt gemacht hat, wieder repariert. Dieses Mal ging es wesentlich schneller als im letzten Winter, wo wir wochenlang auf die Beschaffung eines Ersatzteils warten mussten. Nach Murphys Gesetz geht das Ding natĂĽrlich immer dann kaputt, wenn man auf das Auto angewiesen ist. Zur Bahn oder auch nur zum Bus komme ich bei diesem Wetter nicht mehr. Der Grund ist sehr simpel: Es wird, wie auch schon im letzten Winter, nicht geräumt. Es ist lange nicht so schlimm wie im letzten Winter, denn da waren… Weiterlesen »Die weiĂźe Pest

Nette neue Nachbarn

Keine Woche, nachdem die andere groĂźe Wohnung in diesem Haus nach ĂĽber einem Jahr Leerstand nun auch an eine Rolli-WG vermietet worden ist (allerdings dort drei Rollis und drei FuĂźgänger), gibt es bereits den ersten Ă„rger. Dass die sich mal vorstellen, kann man erwarten, muss man aber nicht. Ist ja jedem selbst ĂĽberlassen und der Trend geht ja heutzutage eher zur Anonymität. Dass wir uns mal vorstellen, wurde auch abgelehnt. Sofie hatte Anfang dieser Woche mal geklingelt und „Hallo“ gesagt, ist aber gleich mit einem dummen Spruch (an dieser TĂĽr klingelt man nur, wenn es brennt) abgebĂĽgelt worden. Okay. Wie… Weiterlesen »Nette neue Nachbarn

Hartz IV und keine Eva

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier völlig unbeliebt mache, muss ich mal etwas zur allgemeinen Hartz-4-Diskussion loswerden. Ich werde von unserem Nachbarn, der von ALG 2 lebt, fast jedes Mal, wenn ich ihn sehe, darauf angesprochen, dass man behindert sein mĂĽsste, um als Arbeitsloser in diesem Land genug Geld zu haben. Die Aussage an sich muss man wohl nicht diskutieren und meine erste Antwort, dass wir ja gerne mal tauschen könnten, verkneife ich mir inzwischen auch, weil es einfach keinen Sinn macht, sich mit ihm zu unterhalten. Derselbe Nachbar erzählt uns auch gerne mal die neuesten Behindertenwitze.… Weiterlesen »Hartz IV und keine Eva

Hops und anderer Psychokram

Heute Mittag klingelte es an der TĂĽr. Wir waren gerade beim Essen. Frank öffnete. Die Stimme kam mir bekannt vor. Es war meine Mutter. Normalerweise wĂĽrde ich mich ja freuen, Besuch zu bekommen, aber wenn sie unangemeldet kommt, bedeutet das meistens nichts Gutes. Und mein Zimmer war nicht besonders aufgeräumt (wobei es von Vorteil ist, dass Rollstuhlfahrer den MĂĽll in der Regel nicht auf der Erde rumliegen haben, da sie sonst nirgendwo durchkommen). „Ich wollte mir mal dein Zimmer ansehen“, meinte sie. Häh? Was? „Darf ich fragen, warum?“ fragte ich ĂĽberrascht. „Nein. Ich bin deine Mutter, falls du es vergessen… Weiterlesen »Hops und anderer Psychokram

Doch keine Bewährungshilfe

Wir haben heute unseren spinnenden Nachbarn verarztet. Er hat sich entschuldigt. Aber der Reihe nach: Meine Sozialarbeiterin, Frau W., die eigentlich gestern kommen sollte, war heute morgen hier. Frank und ich haben ihr zusammen von unserer Begegnung mit der Nachbarin am letzten Sonntag erzählt. Frank sagte, er wĂĽsste gerne, was wirklich auf ihrem Auto geschrieben stĂĽnde, denn man sehe ja, welche Missverständnisse so etwas auslösen könnte. Frau W. war irritiert: „Auf meinem Auto steht ĂĽberhaupt nichts. Das gehört zwar der Einrichtung, aber da steht nichts drauf. Auch lasse ich keine Akten oder Briefe im Fahrzeug liegen, schon gar nicht offen,… Weiterlesen »Doch keine Bewährungshilfe