Presse

Terror und Maschinenpistolen

Es hat in diesem Monat in der westlichen Welt keinen Terroranschlag gegeben – wenn man von den beiden gescheiterten Sprengstoff-Attentaten in New York und Malmö absieht. Wobei beim letzten ja noch nicht klar ist, ob der Täter ĂĽberhaupt eine politische Motivation hatte. Es scheint, als wĂĽrde unsere diesjährige Advents- und Weihnachtszeit vom Terror verschont bleiben. Und darĂĽber bin ich sehr froh. Nachdem ich mir heute die mediale Berichterstattung ĂĽber einen eigentlich harmlosen Vorfall in der Hamburger Michaelis-Kirche, der sich am Heiligen Abend zugetragen hat, angeschaut habe, drängt sich mir allerdings der Eindruck auf, ein Boulevardblatt könnte den nächsten Anschlag nicht… Weiterlesen »Terror und Maschinenpistolen

Inklusion selbstgemacht

Menschen mit Behinderung sind in ihrer Berufswahl bisweilen erheblich eingeschränkt. Insbesondere bei körperlich schwer beeinträchtigten Menschen, die im Alltag persönliche Assistenz benötigen, lohnt sich ein Job meistens nicht, weil das Gehalt fĂĽr die Assistenz draufgeht. Manchmal ist aber auch die technische Realisierung unmöglich oder zumindest unverhältnismäßig, manchmal stehen auch klare gesetzliche Regelungen dem Berufswunsch entgegen. Von alledem, insbesondere von den klaren gesetzlichen Regeln, hat sich ein 38jähriger Rollstuhlfahrer aus Karlsruhe ĂĽberhaupt nicht beeindrucken lassen. Der seit einem Arbeitsunfall vor etwa fĂĽnf Jahren querschnittgelähmte Mann war selbständig tätig, bevor er bei der AusĂĽbung seiner Tätigkeit aus groĂźer Höhe abgestĂĽrzt sein soll… Weiterlesen »Inklusion selbstgemacht

Behindert und schwanger

… und wo ich schonmal in Fahrt bin: In fast die gleiche Kerbe wie „Biester und Hexen“ schlägt mein heutiger Beitrag. Auch auf die Gefahr hin, dass ich gleich erneut lesen muss, ich wĂĽrde zunehmend verbittern. Völlig fassungslos habe ich gerade einen Artikel im Spiegel gelesen, der auf der Facebookseite von Spiegel online hunderte Male kommentiert wurde. Eigentlich ging es in dem Artikel darum, dass es fĂĽr Menschen mit Beeinträchtigungen in Deutschland sehr schwer sei, einen spezialisierten Gynäkologen zu finden. Ich kann diese Einschätzung nicht teilen, weil ich mich durch meine Frauenarzt-Praxis gut betreut sehe; ich muss allerdings auch gleich… Weiterlesen »Behindert und schwanger

Amt und Sexualität

Ich bin kein Sex-Nerd. Ich habe noch nie in meinem Leben eine Prostituierte aufgesucht, auch keinen Callboy gecallt. Ich hatte eher unfreiwillig und zuletzt zum GlĂĽck eher wenig mit Menschen zu tun, fĂĽr die Behinderung ein Fetisch ist. Ich bekleide kein öffentliches Amt. Aber eins habe ich mit einem städtischen Behindertenbeauftragten aus Rheinland-Pfalz dann doch noch gemeinsam: Ich schreibe öffentlich ĂĽber (meine) Sexualität. Nicht allzu häufig, sondern eher hin und wieder, aber bei Bedarf auch ausfĂĽhrlich und im Detail. Warum ich das tue, ist schnell beantwortet: Ich glaube, dass es Menschen interessiert. Und das erkenne ich nicht zuletzt an der… Weiterlesen »Amt und Sexualität

Hin und wieder Koma

Eigentlich fahre ich ja immer in der zweiten Klasse im Zug. Allerdings sind in manchen ICE-ZĂĽgen die Sitzplätze fĂĽr Menschen mit Behinderung am Ende des Wagen 9 lokalisiert. Wagen 9 ist eigentlich ein Erste-Klasse-Wagen. Da das Kleinkindabteil genau daneben liegt, relativiert sich die sonst bessere Ruhe der 1. Klasse oft sofort wieder, aber die Sitze sind wenigstens etwas bequemer. Und man bekommt Tageszeitungen angeboten. Manchmal. In diesem Fall stieg ein Reisender aus und fragte mich, ob ich seine Zeitung haben wollte. Ich bejahte und stolperte ĂĽber einen Artikel, der meine Augen größer werden lieĂź. In London soll ein inzwischen 47jähriger… Weiterlesen »Hin und wieder Koma

Scooter vs. Tram

In Potsdam soll sich laut Zeitungsbericht aus letzter Woche ein Senior in einem Elektro-Scooter eines Vergehens schuldig gemacht haben. Elektro-Scooter sind jene drei- bis vierrädrigen Fahrzeuge fĂĽr gehbehinderte Menschen, die mit 6 km/h fĂĽhrerschein- und kennzeichenfrei die ĂĽberwiegend ältere Generation befördern, die selbständig in das Ding ein- und aussteigen kann und solche Gefährte oft gerne im Eingangsbereich von Supermärkten oder in engen Hausfluren abstellt. Das Vergehen, das dem Rentner vorgeworfen wird: Verkehrsunfallflucht. Eine Straftat. Das finde ich keineswegs witzig. Ich hasse Leute, die an fremden Autos Schaden anrichten und davon fahren. Wenn man schon den Umfang des eigenen Gefährts nicht… Weiterlesen »Scooter vs. Tram

Leben in Hamburg

Nein, es sind nicht meine Stinkesocken, die eine Seite des aktuellen Magazins der Aktion Mensch (erscheint quartalsweise) schmĂĽcken. Mit diesem Grauschleier wĂĽrde ich mich nicht fotografieren lassen. Auch nicht meine Socken. Und schon gar nicht fĂĽr ein öffentliches Magazin. Aber der Kompromiss musste sein, denn meine Fratze sollte da erst recht nicht zu sehen sein. Dann spricht mich nämlich kĂĽnftig wirklich jeder in Hamburg an. Und meine Socken wollten sie nicht… Nun, es hat ein wenig gedauert mit der Veröffentlichung. Ein halbes Jahr, um genau zu sein. Und leider war viel zu wenig Platz, so dass etliches weggefallen ist. Aber… Weiterlesen »Leben in Hamburg

Die Drei Aus Berlin

Typisch GroĂźstadt: Da gurkt ein 61jähriger Rollstuhlfahrer mit seinem Elektromobil durch sein Wohnviertel, als ein schwarzer Mondeo mi Berliner Kennzeichen anhält, zwei Frauen, um die 30 Jahre alt, aussteigen und ihn nach dem Weg fragen. Der Fahrer bleibt im Auto. Als der Rollstuhlfahrer den beiden erklärt, dass sie mit einer StraĂźenkarte aus Hannover nicht weit kommen und ihnen ohne Karte beschreibt, wie sie zu ihrem Ziel gelangen, beginnen die beiden Frauen, dem Rollstuhlfahrer eine Hand- und eine Halskette zu entreiĂźen. Der Mann wurde inzwischen von der Boulevardpresse zu Hause besucht, in GroĂźaufnahme abgelichtet und als der wohl härteste Rollstuhlfahrer Hamburgs… Weiterlesen »Die Drei Aus Berlin

Kraft FĂĽr Die Inklusion

Vielleicht ist der einen Leserin oder dem anderen Leser meines Blogs aufgefallen, dass ich die Liste der Empfehlungen und Verlinkungen ĂĽberarbeitet habe, jene, die in der rechten Spalte neben dem Haupttext steht. Sie ist nicht vollständig, schlieĂźlich wird nicht immer ĂĽbermittelt, woher meine Besucher kommen. Falls ich etwas vergessen habe, was ich lieber nicht vergessen sollte, bitte ich um einen Hinweis… Auch das eine oder andere Printmedium hat mich in den letzten zwei, drei Jahren erwähnt. Das ist immer recht lustig, wenn ich plötzlich ĂĽbe die Vereinsadresse, die bei mir im Impressum angegeben ist, eine Zeitung (als Belegexemplar) weitergeleitet bekomme,… Weiterlesen »Kraft FĂĽr Die Inklusion

Die Finsternis Einer Behinderung

Er liest meinen Blog nicht. Und wenn, hat er nicht gelesen, was ich vor etwa einem Vierteljahr geschrieben habe, als ich in einer fast täglich erscheinenden Boulevardzeitung seine Worte abgedruckt sah. Damals war am Bodensee eine Werkstatt fĂĽr Behinderte abgefackelt. Klar, warum sollte er meinen Blog lesen? Es wäre vermessen, das anzunehmen oder gar zu erwarten. Nur kenne ich diverse öffentliche Stellungnahmen von Menschen mit Behinderung, die meiner recht ähnlich sind. Irgendeine mĂĽsste ihm doch … ach vergiss es. Heute nun richtet sich sein Brief, der wieder in jener groĂźen Boulevardzeitung abgedruckt ist, an einen ganz bestimmten Rollstuhlfahrer. Jener hatte… Weiterlesen »Die Finsternis Einer Behinderung