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Verborgene Stärke

Ob es Spaghetti werden würden, hatte Philipp bis zuletzt offen gelassen. Maries Eifersucht hielt sich zum Glück sehr in Grenzen. Sie muss auch nicht sein, denn ich bin nicht diejenige, die für eine Beziehung alle Freundschaften aufgibt oder vernachlässigt. „Falls da irgendwo ein geschlechtsreifer Bruder rumläuft, der ebenfalls Single ist,

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Haare waschen und Spaghetti

Mein persönlicher Schwimmtrainingsplan richtet sich zurzeit nach zwei Dingen. Erstens nach meiner umfangreichen Arbeitszeit. Zweitens nach Philipp. Ich schwimme wesentlich leichter und schneller, wenn er auch im Becken ist. Und das muss nicht mal dieselbe Bahn sein. Außerdem funktioniert es wie bei der Homöopathie: Man muss nicht mal wissen, ob

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Noch eine Woche

Fiebrige Kleinkinder kann ich inzwischen nicht mehr sehen. Ich wundere mich, dass ich noch nicht krank bin. Ich rechne fest damit, dass es mich noch erwischt. Vermutlich dann, wenn die stressigen vier Wochen vorbei sind. Ich habe keinen Vergleich, aber meine Chefin sagt, dieses Jahr sei es besonders schlimm. Wir schleusen am Tag zwischen

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Philipp

Jetzt habe ich tatsächlich meinem Tagebuch etwas verschwiegen. Das kommt nicht oft vor. Aber manchmal brauche selbst ich Geheimnisse. Unvorstellbar. Aber wahr. Philipp. Heißt er wirklich. Er sagte: „Ich habe nichts dagegen, dass du mich in deinem Blog erwähnst, aber tu mir bitte einen Gefallen und gib mir keinen neuen Namen.“ – Wird

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Hamster in der Dose

Dass Menschen zum Arzt gehen, weil sie sonst niemanden haben, mit dem sie ihre Sorgen und Probleme besprechen können, ist kein Geheimnis. Das soll es auch nicht sein, im Gegenteil. Trotz aller Scham und allem Streben nach Perfektion setzt sich in der Gesellschaft allmählich zunehmend die Erkenntnis durch, dass nicht alle Menschen gesund sind

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Verbremst

Da fahre ich nach langer Zeit mal wieder mit der Hamburger S-Bahn und werde prompt Zeugin einer Vorstellung, wie sie besser im Theater nicht hätte sein können. Dass andere Fahrgäste laut telefonieren, ihren stinkenden Döner essen, quer auf drei Klappsitzen liegen und schlafen, laut Gitarre, Akkordeon oder Geige spielen, Zigaretten oder Joints

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Uschi und ein Luchs

Eine weitere Woche meiner Famulatur ist geschafft. Es macht sehr großen Spaß, allerdings bin ich auch froh, wenn es vorbei ist. Die körperliche und vor allem die seelische Belastung ist wirklich nicht zu unterschätzen. Mit meiner Chefin komme ich ganz gut klar, mit den übrigen Mitarbeiterinnen überwiegend auch. Überwiegend heißt: In der

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Schnee und Wind

„Habt ihr es warm? Habt ihr genug zu essen? Sind die neuen Nachbarn nett? Habt ihr euch schon eingelebt? Ist es nachts auch nicht zu laut?“ – Maries Oma konnte gar nicht schnell genug fragen. Marie antwortete: „Die Heizung funktioniert, zu essen haben wir zum Glück auch genug. Bisher sind die neuen Nachbarn nett,

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Drogen und Theophyllin

Am zweiten Tag meiner Famulatur in der Kinderarzt-Praxis sollte ich ein Sprechzimmer übernehmen, meine Chefin das andere. Und bei jedem Patienten am Ende die Therapie einmal mit ihr abstimmen. Gleich als erstes kam ein Mädchen zu mir, gerade 13 Jahre alt. Zerrissene Jeans, Wollpulli, Lederjacke über dem Arm. Blonde Haare akkurat geflochten.

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Grippale Infekte und zwei Impfungen

Ich glaube, ich habe noch nie so viel gelernt innerhalb so kurzer Zeit wie in den letzten Tagen. Die Praxis von Maries Mama ist ja schon immer sehr unterhaltsam und interessant, aber eine Kinderarztpraxis, in der ich gerade den ersten Teil meiner Famulatur ableiste, stellt alles in den Schatten. Sehr eindrucksvoll, sehr herausfordernd, teilweise

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