Allgemein

Ganz viel heiße Luft

Heute saß ich im Bus, zusammen mit Cathleen, als eine Frau, schätzungsweise Mitte 40, den roten Knopf drückte, den man drückt, wenn man an der nächsten Station aussteigen will. Als Quittung leuchtet meistens irgendwo „Wagen hält“ auf. Der Bus hält an der nächsten Station, die Frau geht nach draußen, dreht sich um, lässt einen Fuß in der Tür stehen, wartet drei Sekunden, kommt wieder rein. Cathleen und ich schauen uns fragend an. Vermutlich hat sie zu früh gedrückt, möchte erst an der nächsten oder übernächsten Station raus. Tatsächlich, zwei Stationen später drückt sie erneut. Der Bus hält an, sie steigt… Weiterlesen »Ganz viel heiße Luft

Expertenmeinung

Im August hatte ich es am Rande in meinem Beitrag „Behinderte Schweine“ erwähnt: Vier Leute aus meinem Sportverein sind in ein barrierefreies Wohnhaus nach Bergedorf gezogen. Im Gegensatz zu unserem Wohnprojekt, zu dem auch das Angebot von Pflege und Assistenz gehört, handelt es sich dort um ein Mehrgenerationenhaus mit Einzelangeboten für ältere Menschen (Kartenspielen, Hausnotruf). Es sind dort auch keine Wohngruppen, sondern einzelne Wohnungen. Allerdings: Gemeinschaftsräume gibt es dort auch. Vielleicht hatte man etwas nettes im Sinn, als man das Haus baute, vielleicht wollte man auch nur eine Marktlücke schließen. Ich weiß es nicht. Jedenfalls gibt es dort seit dem… Weiterlesen »Expertenmeinung

Wintertraining

Am letzten Wochenende haben wir zum ersten Mal in diesem Jahr und zum ersten Mal nach mehreren Wochen wieder draußen trainiert. Die Tage werden wieder länger und ich freue mich schon wahnsinnig auf den nächsten Sommer, obwohl wir noch nicht mal einen richtigen Winter hatten. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich muss ihn auch nicht haben. Mit dem Rollstuhl in den Schnee zu fahren ist ungefähr dasselbe wie mit dem Fahrrad über den Strand zu radeln. Dennoch ist es nachts saukalt und beinahe wäre das Training noch abgesagt worden, weil es in der Nacht davor extrem neblig direkt an der Elbe war.… Weiterlesen »Wintertraining

So funktioniert es

Von Marias Antrag gibt es noch nichts neues, das war ja aber auch nicht zu erwarten. In der Zwischenzeit habe ich ungewöhnlich viele Mails bekommen, von Leserinnen und Lesern, die wissen wollten, wie genau denn dieses Wohnprojekt funktioniert und wie genau man sich das vorstellen muss, dass die Bewohner selbst ihre Assistenz und Pflege koordinieren. Weil es so viele waren, glaube ich, dass es noch mindestens genauso viele Leser gibt, die es auch interessiert, die aber nicht fragen – und entsprechend erkläre ich es noch einmal genauer. In den meisten Pflegeheimen für Menschen mit Behinderung ist es so organisiert, dass… Weiterlesen »So funktioniert es

Behörden und Vorschriften

Auf meinen Beitrag „Acht zu Eins“ gab es einen Kommentar mit einem Link auf eine Berliner Tageszeitung, dass in Berlin in so genannten „Pflege-WGs“ häufig katastrophale Zustände herrschten, sich diese Organisationen, die überwiegend ältere und demente Leute betreuen, im rechtsfreien Raum befänden und dringender Handlungsbedarf bestünde. Ich kann dazu nur wenig sagen, weil ich nicht weiß, was in Berlin oder in solchen Pflege-WGs so abgeht. Ich kann mir aber inzwischen einiges vorstellen. In dem Artikel hatten Politiker gefordert, solche Wohngemeinschaften regelmäßig kontrollieren zu dürfen. Ich habe auch dazu keine besonders gereifte Meinung, weil ich mich damit noch nie wirklich auseinandersetzen… Weiterlesen »Behörden und Vorschriften

Kleiner Fortschritt

Die letzten beiden Wochen hat täglich kein anderes Thema auf der Tagesordnung gestanden als: Wie geht es mit Maria weiter? Unglaublich. Es ist so verdammt schwierig, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, wenn sich einzelne Beteiligte (in diesem Fall das Sozialamt) nicht eindeutig positionieren. Es gibt nach wie vor keine über den 31.01. hinausgehende Zusage. Und es wird auch in der nächsten Woche nichts entschieden werden. Maria muss darauf vertrauen, dass es am 01.02. schon „irgendwie weitergeht“. Am Dienstag hat eine Spedition ihr altes Zimmer geräumt und sämtliche privaten Sachen erstmal hierher gebracht. Das ist dem nächsten Problem geschuldet: Sie möchte auf… Weiterlesen »Kleiner Fortschritt

Acht zu eins

Endlich ein neuer Eintrag. Am liebsten hätte ich täglich geschrieben. Aber die letzte Woche war so intensiv, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin. Auch nicht unter dem Druck, zu wissen, dass viele Leute gespannt auf Neuigkeiten warten. Zuerst die schönste, beste, tollste: Maria ist zweifelsfrei in der Lage, ihre Assistenz selbständig zu organisieren. Sie ist ein helles Köpfchen und kann sich selbständig darum kümmern, dass sie die Hilfe und Assistenz bekommt, die sie benötigt. Damit ist nicht nur das Abrufen der Hilfe gemeint, sondern auch die Planung, die Finanzierung etc. Sie bekommt zwar Hilfe von uns, weil das für… Weiterlesen »Acht zu eins

Probewohnen für Maria

Frank hatte es schon richtig eingeschätzt: Es wird nicht einfach. Seit heute morgen sind diverse Leute im Dauereinsatz, um Maria ein vierzehntägiges Probewohnen bei uns zu ermöglichen. Nicht, weil Maria selbst diese Leute in Atem hält, sondern weil, insbesondere wegen der fehlenden Vorlaufzeit, viel zu viel zu organisieren ist. Pünktlich um acht heute morgen rief der Geschäftsführer der Einrichtung bei Frank an. Maria habe keinen Anspruch auf Urlaub. Und das, was sie vorhat, sei Urlaub. Maria hätte mindestens sechs Wochen vorher anmelden müssen, dass sie für 14 Tage ein Probewohnen veranstaltet. Ansonsten riskiere sie, dass der Heimvertrag fristlos gekündigt wird… Weiterlesen »Probewohnen für Maria

Guten Rutsch

Ich verabschiede mich nach dem 111. Post in diesem Jahr in eine hoffentlich tolle Silvesternacht und wünsche allen einen guten Rutsch ins Jahr 2012!

Selbstbestimmt leben

Cathleen und ich waren gestern unterwegs zu einem unangekündigten Spontanbesuch bei Maria. Normalerweise mache ich so etwas nie, ich melde mich immer an, bevor ich jemanden besuche, zumindest frage ich direkt vorher per SMS an, ob es okay wäre. Ich hatte nach der Sache mit Marion ein sehr komisches Gefühl und wollte einerseits meinen „Bauch“ beruhigen, der für dieses komische Gefühl verantwortlich war, andererseits wollten wir der Maria noch eine Kleinigkeit zum Jahrewechsel vorbei bringen. Es war etwa 17 Uhr, als wir an ihre Zimmertür klopften. Als kein „Herein“ zu hören war, klopften wir nochmal. Dann vernahmen wir ein eher… Weiterlesen »Selbstbestimmt leben