Behinderung

Rollstuhlfahrer unerwĂĽnscht

„Oh nein, nicht schon wieder so ein Behindi-Mitleids-Thema“, werden die ersten Leser nach der Ăśberschrift denken. Tja, liebe Leser, ich wĂĽnschte auch, dass ich so etwas nicht ständig miterleben mĂĽsste. Meine Leser können weiterscrollen, das wĂĽnsche ich mir fĂĽr mein Leben in solchen Momenten auch. In Momenten, wo die Welt in Ordnung ist, wo ich versuche, meinen Jan anzugraben, gerade seine volle Aufmerksamkeit habe, ihn bei lauter Diskomusik antanze, ihm Salzstangen in den Mund stecken darf (nicht mit dem Mund, aber immerhin frisst er mir inzwischen aus der Hand…) und wo es dann plötzlich heiĂźt: „Behinderte raus!“ Das wurde so… Weiterlesen »Rollstuhlfahrer unerwĂĽnscht

Frisbee und Nackenschläge

In Hamburg ist wieder DOM! So heiĂźt das größte Volksfest des Nordens im Stadtteil St. Pauli in der Nähe der Reeperbahn. Grund genug fĂĽr Simone, Cathleen, Sofie, Frank und mich, diesem Volksfest mal wieder einen Besuch abzustatten. Eigentlich wollten Lina und Liam auch dabei sein, haben es sich aber kurzfristig doch noch anders ĂĽberlegen mĂĽssen, da die Eltern von Liam unangemeldet zu Besuch kamen und erwarteten, dass die beiden mit ihnen in der WG bleiben. „Was wollen Rollstuhlfahrer auf einem Volksfest?“ könnte man denken und in der Tat hört man diese Frage auch manchmal. So oder so ähnlich. Da kann… Weiterlesen »Frisbee und Nackenschläge

Parkplätze und kleine Brötchen

Richtig gut sieht es inzwischen aus auf dem Behindertenparkplatz vor der Schule. Es kann zwar im Moment keiner der drei Rollstuhlfahrer dort parken, weil dort Bauarbeiten stattfinden (irgendeiner scheint richtig viel Geld locker gemacht zu haben, denn die nehmen auch von den alten drei Parkplätzen gerade sämtliche Stein- und Rasenplatten hoch und scheinen das alles komplett neu zu verlegen), aber das nimmt man doch gerne in Kauf, wenn man damit einer guten Lösung so viel näher kommt. Nein, der Typ vom Bauamt hat sich nicht aus der Affäre gezogen. Inzwischen bin ich auch soweit beruhigt, dass ich dieses „Geschenk“ auch… Weiterlesen »Parkplätze und kleine Brötchen

Ein Käfig voller Hosenscheißer

Die Falschpark-Orgie zieht groĂźe Kreise, wie ich heute erfahren habe. Als ich heute morgen durch die Schule dĂĽste, stellte sich mir plötzlich ein mir sehr bekannter Lehrer. in den Weg und sprach mich an: „Hängen Sie es bitte nicht an die groĂźe Glocke, dass ich Sie deswegen anspreche, aber ich drĂĽcke Ihnen beide Daumen wegen der Sache mit dem Falschparker. Ich wĂĽnschte, in unserem Kollegium hätten einige Leute Ihr RĂĽckgrat. Ich muss mir die Kritik leider auch vorhalten lassen, ich kannte das Problem und habe nur halbherzig reagiert.“ Ich war völlig verdattert. Was wollte der von mir? „Ich verstehe nicht… Weiterlesen »Ein Käfig voller HosenscheiĂźer

Drei Plätze mehr und eine gelbe Karte

Nachdem ich gestern bei der Unfallkasse angerufen habe (das sind diejenigen, die fĂĽr den Unfall auf dem Schulweg aufkommen mĂĽssen und unter anderem meinen FĂĽhrerschein und mein Auto einschlieĂźlich Umbau bezuschusst haben), um denen zu erklären, dass ich leider nicht, wie mal geplant, mit dem Auto zur Schule fahren kann, da dort nicht genĂĽgend Behindertenparkplätze sind, hat die Beraterin aus der Reha-Abteilung kurzerhand fĂĽr heute einen Ortstermin bei der Schule festgelegt. Es sollte ein so genannter „technischer Berater“ von der Unfallkasse kommen und sich das vor Ort ansehen. Vor allem auch, weil das Problem, dass ständig ein Lehrer einen der… Weiterlesen »Drei Plätze mehr und eine gelbe Karte

Unsportliches Foul

Es ist nicht nur ein Vorteil, dass ich mit dem Auto zur Schule fahren darf. Ich wĂĽrde mal sagen: Anders geht es kaum. Wie sonst sollte ich den ganzen Krempel, einschlieĂźlich Laptop, den ich fĂĽr den Unterricht trotz doppelter BĂĽchersätze brauche, mitkriegen? Und die Strecke von 3.5 Kilometern ist auch nicht zu unterschätzen. Auch wenn der Weg durch den Wald sehr schön ist. Ich habe, genauso wie die anderen beiden Rollifahrer, die mit dem Auto zur Schule kommen, eine Parkkarte fĂĽr den Schulparkplatz bekommen. Drei Rollstuhlfahrer, drei Behindertenparkplätze – mĂĽsste doch eigentlich aufgehen. Geht es aber nicht, weil mein netter… Weiterlesen »Unsportliches Foul

Das erbärmliche Wrack

Die neueste verbale Entgleisung meines Lieblingslehrers lautet: Penner. Ich bin nicht betroffen, sondern jemand, der sein Buch nicht gefunden hat. Inzwischen sagte jemand, dass der Lehrer keinen Bock mehr auf Unterrichten hat und sich freut, wenn er noch irgendwohin versetzt wird, wo er weniger Arbeit hat. Er meint wohl, dass man ihn nicht rausschmeiĂźen kann. Wenn er mich allerdings eines Tages mal als KrĂĽppel bezeichnet, gibt es richtig Ă„rger. Irgendwann kommt ein Spruch, da bin ich mir sicher. Nach der Schule hatte ich mein erstes Familiengespräch mit meiner Psychologin im Krankenhaus. Bis ich dort angekommen bin und meine Eltern tatsächlich… Weiterlesen »Das erbärmliche Wrack

FĂĽr Rollis reserviert

Samstag abend, Schanzenviertel. Man schiebt sich noch nicht durch die StraĂźen (wie zur gleichen Zeit auf der Reeperbahn), aber dennoch sind etliche Leute unterwegs. NatĂĽrlich auch unsere WG: Wir wollten unser gemeinsames Abendessen in eine gemĂĽtliche Kneipe / Gaststätte in der SchanzenstraĂźe verlegen. Leider gibt es dort nur zwei Tische, die ebenerdig erreichbar sind. Alle anderen Tische sind nur ĂĽber Stufen zu erreichen. Als wir durchs Fenster hinein schauten, war einer der Tische frei. Also: Nix wie rein. Alternativ wären wir ein paar Häuser weitergegangen, aber dieses hier war unsere persönliche erste Adresse. Zu behaupten, dass wir Stammgäste wären, wäre… Weiterlesen »FĂĽr Rollis reserviert

Appelle an mein Gewissen

Eigentlich, dachte ich, habe ich mein Leben im Moment recht gut im Griff. Bei meiner Entlassung aus dem Krankenhaus fragte man mich, ob ich mich innerlich ruhig und ausgeglichen fĂĽhle. Ich habe das bejaht. Ernsthaft bejaht. Das klappt immer so lange, bis jemand zu aufdringlich wird. Ich schaffe es nicht, mir aufdringliche Menschen vom Hals zu halten. Ich mag keinen Streit. Aber er wäre nötig. Es wäre das nötig, was die ältere Generation „frech“ nennt. Genau um diese ältere Generation geht es auch: Um 14 Uhr hat sich meine Tante, die mit der Currywurst, unangemeldet bei mir blicken lassen. Sie… Weiterlesen »Appelle an mein Gewissen

Behindertes Parken

Einer der letzten in Hamburg neu angelegten Behindertenparkplätze befindet sich in der Elbchaussee. So sieht er aus: Lobenswert ist nicht nur, dass man zum Erreichen und Verlassen des Platzes keine Bordsteine ĂĽberwinden muss und er eine ebene Fläche hat, sondern auch der ausreichende Platz zur Seite und nach hinten. Man könnte diskutieren, ob die Fläche nicht auch noch fĂĽr zwei Stellplätze hintereinander ausgereicht hätte. Aber auch die farbliche Kennzeichnung finde ich vorbildlich. Leider verstehen viele Menschen, die diese Beschilderung ignorieren, nicht, warum es Behindertenparkplätze gibt. Ich habe noch nicht lange den FĂĽhrerschein, sitze auch noch nicht soooo lange im Rollstuhl,… Weiterlesen »Behindertes Parken