Cathleen

What a day

What a day! Was fĂĽr ein Tag! Irre. Ich bin föllig vertig. Aber: In Hamburg! Yeah! Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich ganz viele weite Felder und in ganz weiter Entfernung die roten S-Bahn-ZĂĽge hin- und herfahren. Und alle paar Stunden donnert der Hubschrauber ĂĽber das Gebäude. Wie habe ich es vermisst! Ich soll nicht stundenlang sitzen. Also ein Liegend-Krankentransport. Ein Krankenwagen aus Hamburg sollte mich abholen. Gegen 12 Uhr. Um 16 Uhr sollten wir in Hamburg sein. Völlig utopisch, denn die MĂĽhle fährt ja nicht schneller als … ja wie schnell eigentlich? Fahren Krankenwagen 80, 100 oder… Weiterlesen »What a day

Ganz allein und viel Besuch

Vermisst mich schon jemand? Ich jedenfalls vermisse mein Zuhause. Ganz dringend. Leider ist nach wie vor noch kein Entlassungs- oder Verlegungstermin in Sicht. Ich habe schon etliche Male beim Stationsarzt angemeldet, dass ich gerne so schnell wie möglich entlassen oder nach Hamburg verlegt werden möchte, der wollte auch schonmal den Oberarzt fragen, der hat dem Oberarzt angeblich auch meine Krankenakte mit einem entsprechenden Vermerk ins Fach gelegt, der wollte heute auch nochmal nachfragen, aber ich habe immernoch keine RĂĽckmeldung. Erst wenn der Oberarzt zustimmt, wird auch der Chefarzt zustimmen und mich entlassen oder wenigstens verlegen. Ich meine durchaus, dass ich… Weiterlesen »Ganz allein und viel Besuch

Ekel-Gabi

Nein. Es ist noch nicht zu Ende. Ich bin noch nicht in Hamburg. Ich bin noch nicht aus meinem Luftkissenbett raus. Es steht noch kein Entlassungstermin fest. Aber: Seit gestern gibt es eine erste Tendenz. Wenn morgen mittag bei einer Untersuchung alles gut aussieht, darf ich eventuell bereits in ein bis zwei Wochen aus diesem Bett raus auf eine normale Station. Eventuell werde ich dann auch endlich wieder zurĂĽck nach Hamburg verlegt. Insgesamt wird es noch vier bis sechs Wochen dauern, bis ich wieder zu Hause bin. Die Ă„rztin meinte gestern: „Wenn alles gut läuft, sind Sie zum 1. Juli… Weiterlesen »Ekel-Gabi

Peinlichkeiten – Heimlichkeiten

Nun ist sie wieder weg. Es war ein aufregendes Osterwochenende. Und der Höhepunkt war unser StraĂźentraining in der Nacht auf Ostermontag. Wir alle hatten eine viel zu lange Winterpause, aber fĂĽr Lisa war es das allererste Mal. Bisher hatte sie nur auf dem Sportplatz, in der Sport- und in der Schwimmhalle trainiert. Ich erinnere mich noch sehr gut an mein erstes StraĂźentraining, an dem ich teilgenommen habe, bevor ich mir so recht ĂĽberlegen konnte, ob ich das ĂĽberhaupt wollte. Dass das nachts stattfindet, hat lediglich den Grund, dass nachts kaum Verkehr auf den StraĂźen ist. Auch wenn man mit RennrollstĂĽhlen… Weiterlesen »Peinlichkeiten – Heimlichkeiten

Soooo sĂĽĂź

Eigentlich sollte sie mit ihren Eltern ĂĽber die Ostertage auf eine Ostsee-Insel fahren, aber Lisa hat scheinbar so lange gezetert, bis die Eltern entnervt den dickköpfigen Plänen ihrer Tochter zugestimmt haben. Lisa ist 14, wird aber in diesem Jahr noch 15 (wie sie ständig betont, wenn man sie nach ihrem Alter fragt), ist Einzelkind, lebt mit ihren Eltern in einer ziemlich groĂźen Luxusvilla (mit Personal wohlgemerkt) in den so genannten „Elbvororten“ Hamburgs, also in einem Nobelviertel, und ist sehr verwöhnt. Ich glaube, sie hat inzwischen drei Laptops (eins fĂĽr zu Hause, eins fĂĽr die Schule und eins fĂĽr unterwegs), ein… Weiterlesen »Soooo sĂĽĂź

Hochkant rausgeworfen

Wenn mich jemand fragen wĂĽrde, ob ich finde, dass ich gutmĂĽtig, nachsichtig und geduldig bin, wĂĽrde ich das sofort bejahen und mich allgemein als sehr geduldig, gutmĂĽtig und nachsichtig einschätzen. Sicherlich bin ich in einigen Situationen auch verhältnismäßig leicht reizbar, aber insgesamt gehöre ich ganz sicher nicht zu denjenigen, die sofort austicken, sobald irgendwas nicht nach ihrem Kopf geht oder jemand etwas nicht weiĂź oder nicht gleich versteht. Seit einigen Wochen bis Monaten ist ein neunzehnjähriges Mädel beim Sport, das seit einem Verkehrsunfall vor einigen Jahren im Rollstuhl sitzt. Jede Woche erzählt sie auf ein Neues von dem Stress zu… Weiterlesen »Hochkant rausgeworfen

Leute wie ich

Immer mal wieder erzähle ich gerne von den besten SprĂĽchen, die man sich als Rollstuhlfahrerin der Ă–ffentlichkeit so anhören muss. Ăśber die Ursachen und HintergrĂĽnde, warum Menschen in fĂĽr sie unbehaglichen Situationen (als unbehaglich empfinden halt viele Menschen, wenn etwas in ihrer Nähe ist, was fĂĽr sie nicht alltäglich ist und sie verunsichert) merkwĂĽrdig reagieren, habe ich schon sehr oft nachgedacht und auch das eine oder andere Mal schon etwas dazu geschrieben, viel mit Freundinnen und Freunden darĂĽber diskutiert – aus meiner Sicht bleibt es ein sonderbares Phänomen. So komme ich aus einem Geschäft auf die StraĂźe, als mich eine… Weiterlesen »Leute wie ich

Ausblick auf einen Stern

Zur Zeit bin ich sehr glĂĽcklich mit meinem Golf Kombi. Er ist zwar schon etwas älter, aber er fährt, verbraucht nicht viel Benzin äh Diesel – ich bin zufrieden. Am liebsten wĂĽrde ich ihn noch einige Jahre fahren. Wir haben sogar schon drin geschlafen. Ladefläche umgeklappt, Luftmatratzen rein, das funktioniert. Sogar zu zweit, sogar zu dritt. Man liegt zwar wie ein paar Ă–lsardinen in der Dose und die RollstĂĽhle mĂĽssen drauĂźen bleiben, aber es funktioniert. Schlecht wird es nur, wenn ich kĂĽnftig wirklich meinen Sport machen möchte und zu einigen Wettkämpfen fahren will. Meine AusrĂĽstung bekomme ich nicht in den… Weiterlesen »Ausblick auf einen Stern

Der Gedankenleser – alles nur geträumt

Manchmal, wenn ich zum Sport, zur Physiotherapie oder zur Nachbetreuung in das Querschnittzentrum fahre, in dem ich fast ein Jahr stationär behandelt wurde, läuft mir der Chefarzt ĂĽber den Weg. Meistens grĂĽĂźt er, manchmal drĂĽckt er mir die Hand, fragt, wie es mir geht. Manchmal sieht man ihn mit Stöpseln im Ohr beim Betriebssport auf irgendwelchen Fitnessgeräten turnen, manchmal fährt er mit lauter Musik im Auto vom Gelände. Weiter kenne ich ihn nicht. Einmal war ich in seinem Zimmer, vielleicht fĂĽr zwei Minuten, als ich ihn fragen musste, ob ich von der Klinik aus in ein Trainingslager fahren darf (siehe… Weiterlesen »Der Gedankenleser – alles nur geträumt

Schrottprojekt, HĂĽhnersuppe und Meerjungfrauen

Im zweiten Schulhalbjahr mĂĽssen wir im Unterrichtsfach Psychologie Zweiergruppen bilden und selbständig Projekte zu vorgegebenen Themen ausarbeiten. Ich habe mir zusammen mit einer MitschĂĽlerin ein Projekt ausgesucht, bei dem es um den Einfluss von äuĂźeren Umständen auf die Antworten eines Probanden bei einer Befragung geht. Die Projekte haben drei Teile: Im ersten Teil sollen die beiden „Projektleiter“ das schriftlich zu Hause vorbereiten und dann den MitschĂĽlern vorstellen, im zweiten Teil soll der ganze Kurs einige Stunden lang in der Ă–ffentlichkeit eine Befragung oder ein Experiment oder eine Beobachtung durchfĂĽhren, im dritten Teil sollen wieder die beiden „Projektleiter“ den Kram auswerten… Weiterlesen »Schrottprojekt, HĂĽhnersuppe und Meerjungfrauen