Cathleen

Ganz viel Schokolade

Man kommentiert, ich sei ein Magnet für schräge Leute. Ob das stimmt? Ich erlebe viele Dinge. Ob mehr oder weniger als andere Menschen – vielleicht stimmt beides. Ich glaube, ich nehme bestimmte Dinge einfach intensiver wahr. Eine andere Rollstuhlfahrerin äußerte kürzlich, dass es ihr genauso ginge wie mir und sie vermutet, dass das daran liegt, dass ich Menschen sehr viel genauer beobachte, insbesondere, wenn ich mit ihnen in Kontakt kommen muss. Weil ich sie um Hilfe bitten möchte, weil sie mich ansprechen, weil sie mich beobachten, weil sie von mir eine Antwort wollen, weil sie mich vollsülzen… Ich muss mal… Weiterlesen »Ganz viel Schokolade

Mal wieder Trainingslager

Ich verspüre gerade ein dringendes Bedürfnis, nämlich: Mal wieder etwas nettes zu schreiben. Und auch wenn es sich in den letzten Tagen und Wochen anders gelesen hat, mein Leben hält auch noch nette Dinge für mich bereit. Zum Beispiel ein Wochenend-Trainingslager. Ich habe mich schon über einen Monat darauf gefreut, endlich mal viele nette Leute wiederzutreffen und mal richtig Zeit für Sport, Quatschen, Spielen, Lachen und nochmal Sport zu haben. Am Freitagnachmittag war es endlich mal wieder so weit, zusammen mit den Sportlerinnen und Sportlern aus Niedersachsen sind wir wieder in das Kaff gefahren, in dem wir im Januar schon… Weiterlesen »Mal wieder Trainingslager

Schlechter Mensch

Ich weiß nicht, warum ich zu Fuß unterwegs bin. Mir fällt auch erst an der Ampel ein, dass ich gar keinen Rollstuhl dabei habe. Ich stehe an einer Fußgängerampel am Schulterblatt (so heißt eine Straße im Bezirk Sternschanze), will auf die andere Seite, zur Sparkasse. Weit und breit ist kein Auto, aber die Stinkesocke ist ja brav und wartet auf grün. Auch wenn sie gerade von der Polizei verfolgt wird und die beiden Uniformierten immer dichter kommen. Ein seltsames Katz-und-Maus-Spiel. Dann endlich wird die Ampel grün. Drüben, am Geldautomaten, klicken die Handschellen. Die Polizisten lassen den Beweis, dass ich gerade… Weiterlesen »Schlechter Mensch

Falsche Freunde

Echte Freunde von falschen Freunden zu unterscheiden, sollte eigentlich nicht schwer fallen. Ein ganz wichtiger Anhaltspunkt sind mit Sicherheit die Intensität und die Tiefe der freundschaftlichen Beziehung. Mit Intensität meine ich dabei nicht, wie oft man miteinander kommuniziert, sondern eben wie intensiv. Und was ich mit Tiefe meine, ist eigentlich auch klar. Bestehende Freundschaften kann ich also nach diesen beiden Anhaltspunkten bewerten und mir dann schon ziemlich sicher sein, woran ich bin. Anders ist es freilich bei jungen, neuen, frischen Freundschaften. Diese können sofort sehr intensiv und tiefgründig sein, jedoch merke ich etwas später, dass die Wellenlänge nicht stimmt oder… Weiterlesen »Falsche Freunde

Nicht kopfgesteuert

Inzwischen haben wir alle uns in unserem neuen Zuhause recht gut eingelebt, die Aufzüge funktionieren nun zuverlässig, gemeinsames Essen, Fernsehen läuft problemlos, Rücksichtnahme bei der Benutzung der Waschmaschine, beim Musikhören etc. ist auch okay – insgesamt stellt sich ein gewisser Alltagstrott ein. Ein Mitbewohner ist mit 15 von zu Hause ausgezogen, er sagt, es gebe Probleme mit den Eltern. Eine Sozialarbeiterin kümmert sich um ihn, kommt ihn regelmäßig besuchen. Ich selbst schätze ihn als sehr intelligent ein, allerdings fehlt es ihm, und das sage ich ohne gemein sein zu wollen, deutlich an emotionaler Reife. Er hat eine Gehbehinderung, verglichen mit… Weiterlesen »Nicht kopfgesteuert

Endlich wieder Internet

Endlich habe ich zu Hause wieder Internet. Heute um 16.00 Uhr konnte ich erstmals meinen PC wieder in Betrieb nehmen und bekam spontan rund 300 Mails… Das meiste ist Müll, aber bei einigen Mails wird der eine oder andere sich schon überlegt haben, ob ich mit ihm/ihr nicht mehr schreiben möchte oder ob ich zu viel um die Ohren habe, um zu antworten. Oder ob es mir schlecht geht. – Nein, schlecht geht es mir nicht. Mir geht es gut. Ich vermisse den Sommer (der sich vor dem Norden offenbar versteckt hat), hoffe auf ein paar schöne Tage im September,… Weiterlesen »Endlich wieder Internet

Nicht jeder Gast ist mein Freund

Eigentlich finde ich meinen jugendlichen Wahnsinn gar nicht so besonders. Was aber daran zu liegen scheint, dass ich von ihm umzingelt bin. Das finden zumindest meine Kolleginnen und Kollegen, als ich ihnen davon erzählt habe, dass ich mit Maria in einem öffentlichen Restaurant Essen gehen will. Zugegeben, ich habe mir Cathleen zur Unterstützung geholt, denn Maria hat weder einen E-Rollstuhl noch kann sie alleine fahren. Innerhalb der Einrichtung, wo alles ebenerdig ist, klappt es mit durchschnittlich 0,3 km/h, außerhalb der Einrichtung reicht für sie eine nicht ganz korrekt verlegte Gehwegplatte, um hängen zu bleiben. Und ebenfalls zugegeben: Ich war gespannt… Weiterlesen »Nicht jeder Gast ist mein Freund

Zum Nachtisch Zoff

Manchmal können Männer so richtige Arschlö**er sein. Wirklich. Unsäglich. Wir haben uns so richtig heftig gezofft. Und bevor er sich nicht deutlich entschuldigt, braucht er hier nicht wieder angeschissen zu kommen. Ja, wir haben den ersten Stress schon, bevor Markus überhaupt eingezogen ist. Ich hatte vor, zum Schwimmtraining zu fahren und anschließend meinen 3. „alternativen Geburtstag“ mit ein paar Leuten an einem See zu feiern. Mit Grillwurst, Fleisch, Salaten, Brot, Spielen, paar Getränken, viel Spaß… Es hatten richtig viele Leute nicht nur zugesagt, zu kommen, sondern auch, etwas zu essen und zu trinken mitzubringen. Zunächst wurde das Schwimmtraining abgesagt. Stattdessen… Weiterlesen »Zum Nachtisch Zoff

Mein neues Zuhause

Seit einer Woche haben wir ein neues Zuhause. Zum Glück haben wir parallel für mindestens einen Monat auch noch die alte Wohnung, so entfällt der Umzugsstress und der Druck, dass alles sofort funktionieren muss. Denn es funktioniert längst noch nicht alles und es gab auch noch jede Menge Änderungen in den ursprünglichen Planungen. Eine Änderung: Durch extreme Brandschutzauflagen mussten die Pläne zum Innenausbau komplett überarbeitet werden. Zum Glück sind die Stockwerke hoch genug, mit Zwischendecken versehen und es gibt auf der gesamten Grundfläche keine einzige tragende Wand (nur vier Säulen in der Mitte, das Gebäude ist über 100 Jahre alt),… Weiterlesen »Mein neues Zuhause

Nicht angekommen

Dass die Hannoveraner nicht die Helden sind, wenn es um die Organisation eines Trainingslagers geht, weiß ich spätestens seit dieser Aktion. Dass andere niedersächsische Vereine es jedoch auch nicht schaffen, legt die Vermutung nahe, dass es sich um ein landesweites Problem handeln könnte *stänker*. Eigentlich könnte ich jetzt zum nächsten Thema überleiten, denn über das Trainingslager ist eigentlich schon alles gesagt… … aber ich bin gerade etwas verliebt in meinen plastischen Erzählstil. Daher fang ich damit an, dass wir mit dem ICE hingefahren sind und Simone, Cathleen und ich zunächst im Hauptbahnhof von der freundlichen Mitarbeiterin des Service-Points, zu der… Weiterlesen »Nicht angekommen