Marie

Shoppen und so

Helena und ich waren heute morgen in der nĂ€chstgrĂ¶ĂŸeren Stadt zum Klamotten shoppen. Mich nervt es absolut, durch enge GĂ€nge von BekleidungsgeschĂ€ften zu rollen, an jedem zweiten KleiderstĂ€nder aufzupassen, dass man nichts herunterreißt, schmutzig macht, stĂ€ndig laufen mir Leute vor den Rollstuhl, die ihre Augen nur auf das nĂ€chste SchnĂ€ppchen gerichtet haben, es ist laut, stickig – und es ist Samstag morgen. Aber Helena hat gerade einmal zwei Hosen. Davon ist eine eigentlich fertig, so dass sie in Sporthose durch die Gegend lĂ€uft, wenn ihre Jeans in der WĂ€sche ist. Vielleicht geht es anderen Menschen auch so, aber hier ist… Weiterlesen »Shoppen und so

Plastikkisten

Inzwischen haben auch Maries Eltern und Helena sich kennengelernt. Sollte es tatsĂ€chlich so sein, dass wir uns darum bewerben werden, Helena dauerhaft bei uns aufzunehmen, ginge das nur, wenn Maries Eltern das zumindest ideell unterstĂŒtzen. Ein gemeinsames Grillen bei uns zu Hause bot eine gute Möglichkeit, sich zu beschnuppern. Ich war vor allem sehr gespannt darauf, wie Helena mit Maries Papa zurecht kommen wĂŒrde, weil ich sie bisher noch nie im Dialog mit einem Mann erlebt habe. Manchmal gibt es ja, wenn ein Kind Gewalt durch einen Angehörigen eines Geschlechts ausgesetzt war, grundsĂ€tzliche Vorbehalte gegen andere Menschen desselben Geschlechts. War… Weiterlesen »Plastikkisten

Auberginen

Ich glaube: Eins der grĂ¶ĂŸten Probleme unserer Gesellschaft ist der sorglose Umgang mit Macht. Sorglos ist bereits, wer sich durch Vorurteile lenken lĂ€sst. Ja, ich weiß, davon ist niemand ganz frei. Und nein, ich weiß auch, dass statistisch gesehen mehr Jungs Fußball spielen und mehr MĂ€dchen reiten. Vermutlich werden auch die meisten Frauen, die heute Kinder bekommen, ihre Töchter auch Fußball spielen und ihre Söhne auch reiten lassen. Ich habe vor ziemlich genau acht Jahren von einem Freund anlĂ€sslich eines Workshops eine Botschaft gehört, die ich nach wie vor elementar wichtig finde: „Wir mĂŒssen aufpassen, dass nicht wir es sind,… Weiterlesen »Auberginen

Uff.

Ich habe es befĂŒrchtet. Ich hatte es im GefĂŒhl. Und nicht nur ich, sondern auch Marie. Helena, die seit gestern abend bei uns ist, bekommt nicht nur kein Eis oder wird von den mit ihr im Haushalt lebenden leiblichen Kindern ihrer Pflegeeltern ausgegrenzt, sondern ich kann (und muss) hier davon ausgehen, dass ihre persönliche Entwicklung innerhalb dieser Pflegefamilie erheblich beeintrĂ€chtigt ist. Daraus ergibt sich ein großer Konflikt, und das meinte ich in meinem letzten Beitrag, als ich befĂŒrchtet hatte,  Helena mit meinem (unserem) Angebot, hin und wieder mal ein Wochenende „raus“ zu kommen, einen BĂ€rendienst zu erweisen: Ich bin aus… Weiterlesen »Uff.

Helena

Ich kann nicht die Welt retten. Das weiß ich. Aber vielleicht kann ich sie ein wenig besser machen? Das weiß ich nicht. Ich weiß derzeit wirklich nicht, ob ich Helena einen Gefallen tue, oder ihr einen BĂ€rendienst erweise, wenn ich mich um sie ein wenig kĂŒmmere. Helena ist, alten Prinzipien folgend, nicht ihr richtiger Name, und ich habe bisher auch noch nicht ĂŒber sie geschrieben. Marie und ich haben Helena im Sommer 2017 an einem Badesee getroffen. Sie war mit ihren beiden Geschwistern und ihren Eltern dort, um die wenige Sonne zu genießen und im seinerzeit eher kalten Wasser ein… Weiterlesen »Helena

Nein.

Nein. No. Nothing. Na. Nada. Nao. Ne. Nee. Nei. Nema. Net. Nic. Niente. Niets. Nihil. Nincs. Non. Nu. Ei. Hayir. Ingen, ingenting, intet. Kee. Rien ne va plus. Verarschen kann ich mich alleine. Es hĂ€tte mir gleich komisch vorkommen mĂŒssen, wenn eine Klinik mich so umwirbt. Im Aufhebungsvertrag, den mein Anwalt mit meinem ersten und inzwischen ehemaligen Arbeitgeber ausgehandelt hat, legt die Klinik sehr viel Wert darauf, dass ĂŒber die GrĂŒnde Stillschweigen bewahrt wird. Daher hat er mir empfohlen, nicht öffentlich zu schreiben, was genau mich bewegt hat, dort sofort alles hinzuschmeißen und mir einen neuen Job zu suchen. Soviel… Weiterlesen »Nein.

Liebend getan

Vielleicht hat der Eine oder die Andere gedacht, dass ich heute ein Gyrosbaguette essen wĂŒrde. Und lag damit richtig. Allerdings nicht dort, wo sich die Crew, die mich vor zehn Jahren von der Straße gekratzt hat, am Tag meines Unfalls ihr Gyrosbaguette geholt hat. Denn den griechischen Imbiss gibt es nicht mehr. Und auch „meine“ NotĂ€rztin, die mich vor zehn Jahren im Heli begleitete und vermutet hatte, dass ich meine Verletzungen nicht ĂŒberleben werde, gibt es leider nicht mehr. Sie ist, wie ich gestern erfuhr, im September letzten Jahres verstorben. Warum, wieso, weshalb, weiß ich nicht. So alt, dass man… Weiterlesen »Liebend getan

Turnhallenwurst

Ich bin fertig. Den letzten Tag des Praktischen Jahres habe ich ĂŒberstanden. Ich habe keinen Bock mehr. Ich möchte endlich mein letztes Examen hinter mich bringen und mein Studium abschließen. Ich möchte Gewissheit haben. Und ich möchte sogar diesen Abschnitt meines Lebens abschließen. Auch wenn ich mein Studium zĂŒgig, vielleicht sogar im Galopp, durchgezogen habe, und damit sogar schneller war als Marie, die erst im Herbst fertig wird, fand ich es irgendwie viel zu lang. Am allerletzten Tag gab ich ein FrĂŒhstĂŒck fĂŒr die Kolleginnen und Kollegen aus. Wie auch schon zum jeweiligen Ende der letzten beiden Drittel. Dieses Mal… Weiterlesen »Turnhallenwurst

Angucken

Eigentlich war mal geplant, dass Marie und ich ein schönes Osterwochenende an das Ostsee verbringen, die Sonne anbeten und mindestens neun Dreiviertelstunden (also zusammengerechnet sechsdreiviertel Stunden) mit dem Handbike am Meer entlang fahren. Stattdessen liegt hier matschiger Schnee, am Himmel vermischen sich dreiundsiebzig verschiedene Grautöne miteinander und der eiskalte Wind weht mindestens mit StĂ€rke 5. Von vorne. Immer. Also gibt es heute Osterfeuer im Kamin, warme Waffeln mit heißen Himbeeren und warmem Vanille-Eis und jede Menge Entspannung. Als hĂ€tte ich nicht in der letzten Nacht schon 14 Stunden durchgeschlafen. Wie es im Moment stĂ€ndig vorkommt. Mein Leben besteht derzeit nur… Weiterlesen »Angucken

Eine Mama eben

Ich war lange nicht körperlich so neben der Spur. Grippe und grippaler Infekt sind nicht zu verwechseln. Das wissen wir alle, nachdem es ja oft genug in den Zeitungen aufgegriffen wird. Mit etlichen Tipps zu Hausmittelchen, die helfen sollen. Nein, Grippe ist was anderes. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich mir eine Influenza eingefangen habe, trotz Impfung (mein damaliger arbeitsmedizinischer Dienst hatte wohl die Sparversion, mit der nur drei der vier wichtigen Erreger verabreicht werden), und ich muss sagen: Noch einmal brauche ich das nicht. Schnupfen, Husten, Heiserkeit haben sich nicht großartig von dem unterschieden, was… Weiterlesen »Eine Mama eben