Öffentlichkeit

Mecha-Nick

Kennt jemand Nick? Also den Tech-Nick? „Bei Technik-Fragen Tech-Nick fragen“, sollte allen Werbegeschädigten doch ein Begriff sein. Davon abgesehen, dass ich den Tech-Nick Antoine Monot in einer Episoden-Hauptrolle im letzten ARD-Tatort ganz gut fand (die Episode selbst war mir ein wenig zu brutal und es gab mal wieder zu viele Leichen), schien der Besitzer einer Gaststätte in Hamburg jedenfalls zumindest in seinen Werbenamen verliebt gewesen zu sein, als er die Klotür beklebte. Zum Glück hat er nicht Micha-Nick geschrieben. Während Marie und ich vor der Tür warteten, überlegten wir, wen wir wohl erhalten würden, wenn wir den Schalter benutzen. Wer… Weiterlesen »Mecha-Nick

Menschen

Ich hab was gegen Flüchtlinge. Und dazu stehe ich auch. Genau genommen nehme ich meinen Mund gerade zu voll. In Wirklichkeit hätte ich gerne noch mehr dagegen. Mehr als meinen Blog, meine Stimme, meine Gedanken und meinen Brechreiz. Mir fehlen die richtigen Worte. Angesichts meines Blogs ist das schwer zu glauben, aber gerade ist das so. In den letzten Tagen war es so. Es geht mir schlecht. Ich bin ratlos. In einer Wirklichkeit, in der ich keine Antwort habe auf die Umstände, die es nötig machen, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen, um einer Gefahr für ihr Leben und ihre… Weiterlesen »Menschen

An der Nudel

Es ist der dreiundzwanzigste August und ich bin vor etwa dreimalzwanzig Stunden dreiundzwanzig Jahre alt geworden. Draußen waren dreiundzwanzig Grad, zumindest am Meer, das nicht mehr ganz dreiundzwanzig Grad hatte. Eher neunzehn. Ja, wir waren am Strand, dreiundzwanzig weniger neunzehn Leute, also eine eher kleine Runde, bestehend aus Marie, einem Freund, einer Freundin, die zusammen sind und sich in meinem Blog keine Kosenamen wünschen, und mir. Geflohen sind wir. Für ein ruhiges und entspanntes Wochenende zum Erholen. Maries Eltern haben uns ihr Wochenendhaus überlassen. Einzige Bedingung war, dass wir am Ende einmal grob saubermachen und den Müll rausbringen. Das sollte… Weiterlesen »An der Nudel

Triathlon 2015

Die Saison ist schon fast wieder vorbei. Und das zeitweise schwüle Wetter ist auch nicht unbedingt das beste für einen Triathlon. Hinzu kommt mein relativ schlechter Trainingszustand. Ich habe mich zwar immer sportlich betätigt, sobald ich die Möglichkeit dazu hatte, muss aber sagen, dass ich gerne mehr Möglichkeiten gehabt hätte. Durch mein Studium bin ich allerdings stark eingeschränkt. Schlechter Trainingszustand heißt nicht, dass ich nicht mehr in meine Sportklamotten passe oder der Rennrolli beim Hineinsetzen ächzt. Sondern dass es ein Unterschied ist, ob man drei Mal pro Woche zehn bis zwanzig Kilometer abreißt und mindestens zweimal schwimmt, oder einmal pro… Weiterlesen »Triathlon 2015

Begegnungen

Ich fahre heute auf dem Gehweg neben einer viel befahrenen Straße. Rechts neben mir ist der Radweg, ich fahre sozusagen links, gegen die Fahrtrichtung. Während das für Fahrradfahrer auf Radwegen ja nur erlaubt ist, wenn ein entsprechendes Verkehrsschild das gestattet, ist es für zu Fuß Gehende und im Rollstuhl Fahrende ja schnierzpupsegal, auf welcher Straßenseite sie gehen oder rollen. Ich muss eine kreuzende Fahrbahn überqueren. Der Gehweg ist an dieser Straßenecke nicht abgesenkt, wohl aber der Radweg neben mir. Von vorne kommt kein Radfahrer, ich drehe mich um, und schaue, ob von hinten einer gegen die Fahrtrichtung kommt. Ebenfalls Fehlanzeige.… Weiterlesen »Begegnungen

Sommerdom 2015

Wir waren heute mit vier Rollstuhlfahrerinnen auf dem Hamburger Dom, dem größten Volksfest des Nordens. Bei schönem Wetter war es brechend voll und laut. Was mich gewundert hat: Mindestens 60 weitere Leute im Rollstuhl habe ich gezählt, so viele wie sonst nie. Ich kannte niemanden, die meisten wurden geschoben und waren jenseits der 70. Meistens Familienausflüge bei schönem Wetter. „Wir nehmen Oma und Opa heute mal mit, wenn die Kinder mit den Karussells fahren.“ Seit einigen Jahren muss alles mit dem Rollstuhl erreichbar sein, an allen Fressbuden und Zuckerwatteständen sind nun an mindestens einer Stelle Rampen angebracht, beim Autoscooter kamen… Weiterlesen »Sommerdom 2015

Zwei Stunden parken

Ich bin aktuell noch immer auf der Suche nach einer neuen Stelle in einer Klinik, auf der ich vier Wochen meiner Famulatur ableisten kann. Das ist kurzfristig gar nicht so einfach, aber möglicherweise zeichnet sich für die nächste Woche etwas ab. Heute war ich zu einem kurzen spontanen Bewerbungsgespräch unterwegs. Das ist nicht unbedingt üblich, aber in dieser Klinik meinte man: „Kommen Sie heute zwischen 13 und 14 Uhr mal bitte vorbei und stellen sich 10 Minuten vor. Bringen Sie Ihren Lebenslauf mit!“ Wie gesagt, ob ich ab nächster Woche dort vier Wochen mitrollen darf, stellt sich noch heraus. Als… Weiterlesen »Zwei Stunden parken

Birne mit Rosenkohl

Dass Miley Cyrus mitunter auch gerne mal auf sächsisch singen würde und das dann eher nach Rosenkohl als nach Abrissbirne klingt, dürfte inzwischen die Runde gemacht haben, auch ohne dass ich den Link dorthin noch einmal poste. Dass jedoch sich jemand zwei Stöpsel ins Ohr steckt und dieses für einen Mann von Tonlage und Tonumfang recht anspruchsvolle Lied in einer Fußgängerzone unweit des Hamburger Hauptbahnhofs absolut falsch, völlig schräg und betont laut mitsingt, um Aufmerksamkeit zu bekommen, fand ich durchaus mal lustig. Während ich auf eine Freundin wartete, schaute ich mir das Treiben aus sicherer Entfernung an. Im ersten Moment… Weiterlesen »Birne mit Rosenkohl

Kriminelle Kinder und süße Enten

Marie und ich sitzen zusammen mit ihrem Papa im Auto. Ihr Papa fährt über die Autobahn, möchte uns zu einer Geburtstagsfeier bringen, zu der wir eingeladen sind. Wir sollen zwei Salate mitbringen. Ich habe auf dem Beifahrersitz Platz genommen, Marie sitzt im Fond und passt auf die Salate auf. Über die Autobahn führt eine Fußgängerbrücke, auf dieser spielen drei Kinder. Aus der Entfernung kann man erkennen, dass sie sich hingehockt haben und Stöcke unter dem Geländer hindurch auf die darunter liegende Fahrbahn werfen. Maries Vater sagt: „Handy raus, gleich anrufen. Wenn sich da einer erschrickt und in Panik ausweicht oder… Weiterlesen »Kriminelle Kinder und süße Enten

Jeder bewegt die Füße

Am letzten Samstag war ich mit Marie und ihren Eltern unterwegs. Wir wollten abends grillen und brauchten Grillkohle. Ein Baumarkt lag auf der Strecke. Maries Vater hielt an. Vor dem Eingang des Baumarktes war ein Stand aufgebaut, daneben ein Glücksrad und eine Musikanlage. Zwei Frauen in Hasenkostüm laberten irgendwas von einem Jubiläum und irgendwie waren sie so ziemlich alleine. Ich befürchtete schon, dass sie uns gleich ansprechen und zum Glücksrad-Drehen auffordern würden. Aber es kam viel schlimmer. Die Musikanlage startete in Disko-Lautstärke und es wurde gesungen. Ich versuchte, den englischen Text ins Deutsche zu übersetzen. „Schwenkt überall eure Hände in… Weiterlesen »Jeder bewegt die Füße