Öffentlichkeit

Strand und CSD

Ich bin inzwischen wieder fit. Ich bin heute (gestern) mit Marie und ihren Eltern an die Ostsee gefahren und wir hatten einen total schönen und entspannten Tag, hatten jede Menge Spaß mit einer großen Luftmatratze, bekamen von zwei völlig fremden Kindern Steine und Muscheln „verkauft“, haben Wikinger-Schach gespielt und waren insgesamt bestimmt drei Stunden im Wasser – bei mal wieder relativ hohen Wellen, allerdings ohne jedes Badeverbot (weder gelbe noch rote Fahne). Etwas genervt haben die Kite-Surfer, die eigentlich extra ausgewiesene Bereiche haben, die aber teilweise direkt durch den Badebereich und am liebsten noch zwischen den Schwimmern hindurch preschen mussten.… Weiterlesen »Strand und CSD

Eine Seefahrt, Tag 4

Selbstverständlich gibt es auch von den letzten Stunden auf dem Mittelmeer noch einiges weniges zu erzählen. Die zweite Mottoparty, überschrieben mit „Schlafen“, verlief wesentlich entspannter als die dominante am Abend davor. Marie und ich gingen mit Matthias im Schlafanzug schwimmen, oder genauer gesagt, legten wir uns entsprechend bekleidet in drei Schwimmreifen und ließen uns im Vorbeipaddeln am Boot immer weider neue Getränke in die Getränkehalter stellen. Andere fanden ziemlich schnell heraus, dass „Schlafen“ ja auch „Miteinander schlafen“ heißen könnte und übten sich darin. Um Mitternacht wurden noch drei Raketen abgefeuert und kurz nach Mitternacht packten sich die beiden behinderten Mottopartymuffel… Weiterlesen »Eine Seefahrt, Tag 4

Videoanalyse

Inzwischen wissen ja außer mir noch ziemlich viele andere Leute, dass ich kuriose Situationen anziehe. Oder vielleicht schaue ich bei Alltagssituationen nur genauer hin als manche andere Menschen und stelle andere Fragen? Oder möglicherweise erlebt jeder Mensch diese Situationen gleichermaßen, nimmt sie vielleicht nur ganz anders (im Zweifel gar nicht) wahr? Zumindest ist mir bereits öfter aufgefallen, dass ich irgendeine Alltäglichkeit kommentiere und meine Leute dann sagen: „Worauf du wieder achtest.“ Oder: „Dass du wieder sowas siehst. Jetzt, wo du mich aufmerksam machst, sehe ich das auch. Aber ohne deinen Hinweis wäre mir das gar nicht aufgefallen.“ Die letzte kuriose… Weiterlesen »Videoanalyse

Bullshit-Bingo

Das Rollstuhlfahrer-Bullshit-Bingo funktioniert wie folgt: Bei allen in Frage kommenden Alltagssituationen auf das Auftauchen obiger Sätze warten und von der Liste streichen. Bei einer gefüllten Reihe, Spalte oder Diagonalen „Bingo“ rufen. – Wie lange ich denn bräuchte, bis ich alle 25 Felder durchgestrichen habe, wurde ich kürzlich über Twitter gefragt, nachdem eine Blogger-Kollegin dieses Spielchen veröffentlicht hatte. Die Frage ist deshalb nicht spannend, weil ich bereits im Juni 2012 in meinem Blog „50 Sätze“ gepostet habe. „Fünfzig Sätze, mit denen ich als Rollstuhlfahrerin in der Öffentlichkeit von wildfremden Menschen mehr als einmal konfrontiert wurde.“ Und von den 25 Bingo-Feldern sind… Weiterlesen »Bullshit-Bingo

Nochmal die Sonne sehen

Wer eine andere Person körperlich misshandelt, wird bestraft. Wer eine Sache wegnimmt, um sie sich zuzueignen, wird bestraft. Wer in der Absicht, sich einen Vermögensvorteil zu verschaffen, indem er einen Irrtum erregt, wird bestraft. Wer zur Täuschung eine Urkunde verfälscht, wird bestraft. Wer in die Wohnung eines anderen eindringt, wird bestraft. Nahezu egal, welchen Paragrafen ich mir im deutschen Strafgesetzbuch ansehe, immer wird die Tat beschrieben, die „wer“ verüben muss, um bestraft zu werden. Bis auf eine einzige Ausnahme: Beim Mord. Der Mörder wird auch bestraft, klar. Aber hier wird nicht beschrieben, was ein Mord ist, sondern wer Mörder ist.… Weiterlesen »Nochmal die Sonne sehen

Weil sie nicht im Rollstuhl sitzen

„Wo bleibt dein Humor?“, war eine anlässlich meines letzten Postings mehr als einmal gestellte Frage. Weil ich über den blöden Witz mit dem Schuhband nicht lachen konnte. Und weil ich es befremdlich fand, von wildfremden Menschen auf meine Unterwäsche angesprochen zu werden. Nun, ich möchte mich nicht rechtfertigen, warum ich manchmal nicht (mehr) den Humor habe, der solche Situationen geschmeidiger auflösen würde. Aber wenn solche Fragen gestellt werden, möchte ich es gerne erklären. Und ganz am Ende mal einen Versuch starten. Ich lache sehr gerne. Über mich, über meine eigene Dusseligkeit, über meine Missgeschicke, über Situationskomik, über Witze, über Dinge,… Weiterlesen »Weil sie nicht im Rollstuhl sitzen

Nix Psychiater!

Das ist wieder ein Tag! Der große Schneefall blieb aus, Hamburg liegt lediglich unter einen dünnen Puderzucker-Schicht, die auf den Fahrbahnen schon weggeweht ist. Dafür liegt vor unserem Haus eine gefühlte halbe Tonne Salz – in kleinen Häufchen. An der Bushaltestelle spricht mich eine ältere Dame an: „Na, junge Frau? Ganz schon kalt heute morgen, ja?“ – „Winter halt!“ – „Ist Ihnen das nicht zu kalt?“ – „Meine Jacke ist sehr dick. Das passt schon.“ – „Ich meinte eher die Hose, die sieht sehr dünn aus. Haben Sie wenigstens einen dicken Schlüpfer drunter? Nicht, dass Sie sich die Blase verkühlen!“… Weiterlesen »Nix Psychiater!

Master des Autogenen Trainings

Der heutige Morgen begann mit einem Fanfarenkonzert vor der Tür. Im Nachbarhaus hatte jemand den Notarzt gerufen. Was genau da los war, weiß ich nicht, interessiert mich auch nicht. Peinlich wurde es nur, als ein Fahrdienst, der jemanden aus unserer WG (mit Elektrorollstuhl) zum Arzt fahren wollte, sein Auto so beknackt geparkt hatte, dass der Rettungswagen nicht vom Parkplatz kam. Zum Glück hat sich das schnell geklärt und wir haben mit dem Fahrdienst auch nichts weiter zu tun. Lange nicht so fremdgeschämt wie bei der Aktion. Wie kann man nur einen Rettungswagen, der mit offener Tür und blinkenden Lampen irgendwo… Weiterlesen »Master des Autogenen Trainings

Frohe Weihnachten 2013

Ich hatte in diesem Jahr das Glück, mir meine Zeit so einteilen zu können, dass ich nicht am Heiligabend noch in irgendwelche Läden und Geschäfte musste. Lebensmittel hatte ich bereits in der letzten Woche eingekauft und alle Weihnachtsgeschenke waren auch schon da. Und obwohl ich in diesem Jahr absolut nichts über das Internet bestellt hatte, klingelte mich heute morgen ein gelber Paketdienst aus dem Bett. „Ich bringe die Weihnachtsgeschenke“, meinte er und hatte zwei große Kartons auf seiner Karre. Für mich waren sie nicht, sondern für Cathleen, die aber nicht zu Hause war. Eine Pampersbestellung von Anfang Dezember, nach einem… Weiterlesen »Frohe Weihnachten 2013

Der Pfeil ist geil

Es ist vorbei. Marie und ich haben gestern unser vorbereitendes Praktikum für das nächste Semester geschafft. Alles bestens. Die Professorin war sehr zufrieden mit uns, was will man mehr? Auf dem Weg nach Hause fuhren wir mit der S-Bahn. „Verehrte Fahrgäste, dieser Zug hält wegen eines Polizei-Einsatzes nicht am Bahnhof Sternschanze.“ – Nanu? Ach ja, die City wurde ja zum Gefahrengebiet erklärt, weil ein paar Demos angemeldet waren und einige Teilnehmer zu Gewalt aufgerufen haben sollen. Nachdem wir wohlbehalten zu Hause angekommen sind, spricht man in den Nachrichten von den schwersten Ausschreitungen seit Jahren. Immer wieder hauen sich Menschen in… Weiterlesen »Der Pfeil ist geil