Querschnittlähmung

Osterfeuer und später Besuch

Es ist ja so genial, dass mein Rolli wieder fährt, ohne dass einzelne Speichen klimpern, knarzen, knacken, brechen und ohne dass eine Acht oder gar eine Sechzehn in den Rädern ist. Nach dem eher heftigen Schnellfahrtraining im Rennrolli haben wir (in diesem Fall Cathleen, Sofie, Frank, Jana, Marie und ich) uns vorgenommen, mit unseren Handbikes (also nicht den Rennbikes, in denen man liegt, sondern den Vorspannbikes, die man für eine Radtour an den Alltagsrolli klemmt) zum Osterfeuer zu radeln. Für Cathleen, Marie und mich war das als Ausgleichstraining gedacht, die restlichen Leute sollten endlich ihre wintermüden Knochen mal wieder ein… Weiterlesen »Osterfeuer und später Besuch

Gehen und Stehen vergessen

Viele von uns wünschen sich mehr öffentliche Aufmerksamkeit für den Behindertensport, vollere Hallen und mehr Publikum an Rennstrecken, mehr als nur einen Einzeiler in der Zeitung, wenn man einen Europameistertitel geholt hat. Was in den letzten Jahren immer besser klappt, hat natürlich auch eine Kehrseite: Da sich die Presse überproportional über Negativschlagzeilen, Skandale und Eklats freut, muss jeder Behindertensportler doppelt aufpassen, nicht plötzlich mit irgendeiner Scheiße auf der Titelseite zu stehen, nachdem es mit Welterfolgen sonst gerade mal für das Sporttelegramm gereicht hatte. Die Niederländerin Monique van der Vorst steht heute in nahezu jeder deutschen Tageszeitung, in einigen Boulevardschinken sogar… Weiterlesen »Gehen und Stehen vergessen

Digitale Ausräumung

Boah, jetzt wirds eklig. Pack das Brot weg oder lies nicht weiter. Ich brauch das gerade mal. Ich war echt gefrustet. Nachdem meine allergische Reaktion (?) nicht noch einmal aufgetreten ist, kämpfe ich immer noch damit, meinen gelähmten Darm wieder zu erziehen. Das Problem ist: Wenn der einmal mitbekommt, dass er nicht lieb zu sein braucht, ist er das auch erstmal nicht. Entsprechend wachte ich heute morgen auf und dachte mir so: Irgendwas stinkt hier. Zum Glück hatte ich bei offenem Fenster geschlafen. Ich weiß, warum ich an diesem Wochenende noch keinen Sport gemacht habe, warum ich im Moment noch… Weiterlesen »Digitale Ausräumung

Ein kleiner Schock

So eine Scheiße! Im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn ein Blogeintrag schon so beginnt, sollten sich sanfte Gemüter gewarnt fühlen. Wie immer, mit schönen Grüßen von Herrn Murphy, ging es am Freitag abends los: Ich bekam Bauchschmerzen, die ich sonst höchstens Mal im Zusammenhang mit meiner Regel bekomme, und zwar so heftig, dass ich mich am liebsten hingelegt hätte. Da meine Regel noch nicht wieder dran war und ich vor allem auch seit Einnahme der Pille keine Regelschmerzen mehr hatte (vorher auch nur selten, aber seitdem noch gar nicht wieder), wurde mir ziemlich schnell klar, dass das etwas anderes sein… Weiterlesen »Ein kleiner Schock

Noch eine Versicherung

Mein Vater hat für mich, als ich etwa 12 Jahre alt war und zu reiten anfing, eine private Unfallversicherung abgeschlossen. Als ich meinen Unfall auf dem Schulweg hatte, wurde die komplette Versicherungssumme bei Invalidität fällig. Die Versicherungssumme betrug 100 T€, allerdings mit 5-facher Progression, weil es meinem Vater damals darum ging, die wirklich „heftigen“ Dinge abzusichern und nicht die „kleineren“, und so hat jenes in Bayern vertretene große Unternehmen mir vor etlichen Monaten eine halbe Million Euro ausgezahlt, die zur Zeit über 5 Jahre festgelegt sind mit 100% Einlagensicherung, auf verschiedene Konten verteilt und mit jeweils 4,2% Zinsen. Ich weiß,… Weiterlesen »Noch eine Versicherung

Gefressen worden

Seit Mittwoch ist Markus hier. Zum Glück. Natürlich werden böse Zungen jetzt behaupten, dass das der wahre Grund sei, warum ich diese Woche nicht mehr zur Schule gegangen bin. Das Drama um meine 15 Punkte in Sport kam gerade im richtigen Moment. Mir ist auch klar, dass einige Mitschüler und auch Lehrer hin und wieder oder regelmäßig diesen Blog lesen. Ja, schöne Grüße, ich lebe noch. Und ja, denkt ruhig, was ihr wollt. Markus arbeitet in der Zeit, in der ich Schule hätte. Er kommt ja auch zum Arbeiten nach Hamburg, nicht nur meinetwegen. Aber eben auch meinetwegen. Und warum… Weiterlesen »Gefressen worden

Der wilde Wilde Westen

Neulich blieben wir beim Fernsehen in unserem WG-Gruppenraum einen Moment lang an einer Sendung hängen, in der Ausschnitte aus der legendären ZDF-Hitparade von vor 30 Jahren gezeigt wurden. Wir amüsierten uns über eine Band, inzwischen habe ich nachgeschaut, sie hieß „Truck Stop“, die sang: „Der wilde Wilde Westen fängt gleich hinter Hamburg an…“ Ich finde, diese Band hat Unrecht. Inzwischen fängt der wilde Westen direkt in Hamburg an. Am letzten Freitag fuhr ich mit meinem Viano, der inzwischen nicht mehr zugeparkt war, quer durch Hamburg zu einer verkehrsmedizinischen Untersuchung. Ich bin von der Führerscheinbehörde aufgefordert worden, jetzt, rund zwei Jahre… Weiterlesen »Der wilde Wilde Westen

Ausgangsschein für eine Party

Telefonklingeln. Für mich. Eine mir unbekannte Nummer. Anhand der ersten vier Stellen konnte ich erkennen, dass es sich um das Krankenhaus handelte, in dem ich nach meinem Unfall behandelt worden bin. Ronja? Nein, die Nummer war eine andere. Und außerdem hatte ich in diesem Jahr keinen Termin mehr bei ihr. Meine Psychologin war auch im Weihnachtsurlaub, … früher, als es noch kein ISDN gab (zu Hause hatten wir diese Clip-Funktion erst sehr spät), kannte man dieses Rätselraten nicht. Dafür war die Überraschung manchmal umso größer. Ich meldete mich. Auf der anderen Seite meldete sich der Chefarzt. Er scheint an mir… Weiterlesen »Ausgangsschein für eine Party

Bewilligung für Cathleen

Was die Wahl des richtigen Hausarztes so alles ausmachen kann… Heute hat Cathleens Krankenkasse, jene, die sich sonst bei jedem Kleinkram größtes Theater gemacht hat, telefonisch bei ihr gemeldet, um zu fragen, ob sie die für dieses Medikament nötige Einweisung schon bekommen habe. Sofie reichte den Hörer gleich an Frank durch, der gab aber Entwarnung. Die Sachbearbeiterin wolle das nur in der Akte vermerken, da die Kasse sonst in der Pflicht sei, Cathleen eine entsprechende Schulung zu bezahlen. Cathleen benötigt diese Schulung aber nicht mehr und lehnte dankend ab. Wie mit Frank abgesprochen, faxte die Kasse etwa 30 Minuten später… Weiterlesen »Bewilligung für Cathleen

Tief und flach

Ich weiß noch ganz genau, wie es mir ging, als ich nach meinem Unfall im Krankenhaus von der Intensivstation auf die „normale“ Station verlegt wurde und mich so langsam an ein Leben im Rollstuhl gewöhnte. Eine ganz, ganz große Angst von mir war damals, dass ich keine Kinder mehr bekommen könnte. Auch wenn ich mir damals keine Gedanken darüber gemacht habe, ob ich jemals Kinder bekommen möchte, so war es für mich absolut wichtig, diese Entscheidung nicht durch diesen Unfall abgenommen bekommen zu haben. Diese Angst verstärkte sich damals und führte regelrecht zu schlaflosen Nächten, weil ich über ein halbes… Weiterlesen »Tief und flach