Sofie

Fremde Luft

Es gibt im Leben Situationen, in denen werden wichtige Entscheidungen getroffen, ohne dass Betroffene nach ihren WĂĽnschen gefragt werden. Mein Unfall vor knapp sechs Jahren war so eine wichtige Entscheidung, zu der ich vorher keine WĂĽnsche äuĂźern konnte. Ich habe diese Entscheidung inzwischen akzeptiert und mache mir keine Gedanken mehr darĂĽber, ob und wie ich sie rĂĽckgängig machen möchte und könnte. Ich lege heute sehr groĂźen Wert darauf, mein Leben selbst zu gestalten. Autonomie ist mir sehr, sehr wichtig. Es wäre sicherlich falsch, anzunehmen, dass ich mit stärkerer Selbstbestimmung meinen Unfall verhindert hätte. Autonomie kann nicht vor Unfall, UnglĂĽck, Krankheit… Weiterlesen »Fremde Luft

Nochmal WĂĽste

Es gibt zur Zeit bei mir nur zwei Themen, und trotzdem wird es nicht langweilig. Mir zumindest nicht. Gerade kam ich völlig dehydriert zurĂĽck aus der deutschen ServicewĂĽste, da muss ich schon wieder hinein. Oder vielleicht war ich auch nie wirklich drauĂźen? Erwarte ich eigentlich zu viel, wenn ich erwarte, dass ein Autohaus mich bezĂĽglich meiner Bestellung eines Neuwagens auf dem Stand der Dinge hält? Ende Januar sollte das Auto fertig umgebaut bei denen auf dem Hof stehen, inzwischen haben wir April und das Ding ist noch nicht mal in der werkseigenen so genannten „After-Sales-Werkstatt“, in der der behindertengerechte Umbau… Weiterlesen »Nochmal WĂĽste

Defekte Dose und ein Pupsplan

Kann man mir vorwerfen. Muss man aber nicht. Denn ich vergesse sie nicht. Die vielen Menschen, die sich normal benehmen gegenĂĽber den vielen Menschen, die nicht normal sind. Setzt man voraus, dass es den „normalen“ Menschen nicht gibt, ist eigentlich schon alles gesagt. Jeder benimmmt sich einzigartig gegenĂĽber anderen Menschen, von denen jeder einzigartig ist. Klar, dass mir dabei vor allem die auffallenden Menschen auffallen. Und dass ich ĂĽber sie schreibe. Immer wieder. So wie ĂĽber den Netzwerktechniker mit der feinen Nase. Er kommt in unsere WG, soll einen Netzwerkfehler beheben. Das halbe Haus hat kein Internet, die Physio- und… Weiterlesen »Defekte Dose und ein Pupsplan

Alea iacta est

Ich habe mich entschieden. Und bestellt. Ich bedanke mich bei allen, die mir ihre Meinungen geschrieben haben und mir Tipps gegeben haben. Ich wĂĽrde ĂĽbrigens nicht von mir behaupten, dass ich ein Luxusproblem habe. Wie es behauptet wurde. Ich finde die Forderung, die mehrmals gestellt wurde, ich möge die ZuschĂĽsse, die ich von derjenigen, die mich plattgefahren hat (bzw. ihrer Versicherung) bekomme, um den durch meine Querschnittlähmung bedingten Mehraufwand auszugleichen und mir eine größere Mobilität zu verschaffen, zurĂĽckzuzahlen, um so anderen Menschen diese Förderung zu ermöglichen, auch nicht wirklich nachvollziehbar. Als wenn auch nur ein bedĂĽrftiger Mensch ein Auto bezahlt… Weiterlesen »Alea iacta est

Behinderter Busparkplatz

Noch ein Foto: Hamburgs vermutlich größter Behindertenparkplatz befindet sich in der alten Tiefgarage unter dem ehemaligen Postamt Altona. Er ist so groĂź wie drei Wohnzimmer und erlaubt dem schwer, schwerst, allerschwerst behinderten Benutzer, sein Auto so hinzustellen, wie er es (nicht) braucht: Ich vermute, es ist ein Busparkplatz. Falls mal ein ganzer Bus volle voller allerschwerst behinderter Benutzer dort parken will. Apropos Bus: Seit knapp zwei Jahren steht ja der Ersatz meines geliebten Vianos aus. Bestellt war er schon, nur liefern konnte keiner. Es gab Probleme bei einem Zulieferer, der ein Steuergerät baut, das fĂĽr den behinderungsbedingten Umbau nötig ist.… Weiterlesen »Behinderter Busparkplatz

Spastische Attacke

Die eine oder andere Veränderung gibt es immer in unserem Wohnprojekt. Bei insgesamt 21 Personen, die sich ĂĽber drei Etagen verteilen, ist das aber auch kein Wunder. Zwei Zimmer wurden frei, nachdem die beiden Bewohnerinnen auĂźerhalb Hamburgs eine Ausbildung beziehungsweise ein Studium beginnen und dadurch in ein Internat beziehungsweise in ein Studentenwohnheim ziehen. Zum 01.08. bekamen wir nach längerem Auswahlverfahren und Probewohnen einen neuen Bewohner und eine neue Bewohnerin dazu, er ist 23 und wegen einer vererbten Erkrankung ständig, also auch innerhalb der Wohnung, Rollstuhlfahrer, sie ist 16 und Spasti, fährt längere Strecken auĂźerhalb des Hauses im Rollstuhl. Die junge… Weiterlesen »Spastische Attacke

So Wie Du Bist

Habe ich zu viel Traffic oder was? Ich muss tagelang offline schreiben, weil immer, wenn ich einen neuen Beitrag einstellen will, ic eine Meldung ĂĽber einen Internal Server Error bekomme. Aber inzwischen scheint es ja wieder zu funktionieren. Oder etwa nicht!? *fauch* Ja. Wir waren endlich im Kino. Und haben den Gold-Film geschaut. Maria, Marie, Cathleen, Sofie, Frank, Jana und ich sowie ein Freund von Cathleen, eine Freundin von Sofie, eine Assistenin von Maria und die Eltern von Marie. An der Kasse gab es einen kurzen Stau, aber die siebe Rollis waren am Ende nicht das Problem. Allerdings stand eine… Weiterlesen »So Wie Du Bist

Budgetkonferenz FĂĽr Maria

Die Woche begann mit einem Gespräch ĂĽber das persönliche Budget vo Maria, aus dem sie ihre Pflege und Assistenz finanziert. Das zuständig Sozialamt (oder besser die dortige Sachbearbeiterin) hatte alle Beteiligten, also die Krankenkasse, die Pflegekasse, einen Amtsarzt, eine Sozialarbeiterin, einen Vertreter unseres Wohnprojekts und Maria z einem runden Tisch eingeladen, um ĂĽber „die Notwendigkeit der Weitergewährung von Leistungen nach Ablauf des Bewilligungszeitraums“ z sprechen. Dass Frank dort mit auftaucht, war klar. Maria hatte auĂźerdem mich gebeten, sie als Vertrauensperson zu begleiten. Die bisherigen Termine waren mir noch in schrecklicher Erinnerung. Frank war vor dem Termin schon auf 180, weil… Weiterlesen »Budgetkonferenz FĂĽr Maria

Von einem Komma, dem Weltuntergang und Weihnachten

Es gibt mal wieder was lustiges: Als ich gestern mit der U-Bahn nach Hause fuhr, stand auf der elektronischen Zuganzeige am Bahnsteig der Hinweis: „Achtung! Letzter Zug vor dem Weltuntergang!“ – Leider war der Akku meines Handys schon so weit leer, dass ich kein Foto mehr machen konnte. Schade. Ein Typ regte sich auf, dass da ein Komma fehle… Gleiches (Akku-) Problem hatte ich auch kĂĽrzlich beim Schwimmtraining, allerdings hatte dort jemand ein Billighandy dabei, um dokumentieren zu können, was regelmäßig bestritten wird, wenn man sich bei den zuständigen Stellen beschwert. Das einzige barrierefreie WC im Schwimmbad ist seit Wochen… Weiterlesen »Von einem Komma, dem Weltuntergang und Weihnachten

Meine Viertelstunde

Ich hatte die Augen schon zu, träumte von stinkenden Stinkesocken knackigen Jungs mit knackigem Popo, als es plötzlich an meiner ZimmertĂĽr wummerte. Dem Geräuschpegel nach musste irgendjemand etwas hochgradig wichtiges mitzuteilen haben. Vielleicht lag eine Bombe in der WaschkĂĽche? Oder Elvis Presley hockte in unserem Gruppenraum und aĂź Popcorn? Als es ein zweites Mal aufgeregt klopfte, schälte ich mich aus dem Bett und rollte zur TĂĽr. Cathleen stand drauĂźen: „Dein Handy ist aus. Steh auf, zieh dich an, in einer Stunde ist Training angesetzt. Tatjana hat eine SMS geschickt und Marie ist auch schon ganz aufgeregt, weil sie dich nicht… Weiterlesen »Meine Viertelstunde