WG

Korrekt aber kalt

Ich glaube, fast alle Menschen sind sich einig, dass es absolut abscheulich ist, wenn ein Täter (oder eine Täterin) bei einem gewaltsamen Übergriff die körperliche Unterlegenheit eines Opfers ausnutzt. Das fängt nicht bei den Leuten an, die einem am Boden liegenden Menschen gegen den Kopf treten und es hört gewiss nicht bei einem Fall auf, der ausgerechnet Maria widerfahren ist, die ja bereits in der Pflegeeinrichtung, in der sie lange Jahre wohnte, bevor sie zu uns kam, Erfahrungen mit gewalttätigen Mitarbeiterinnen machen musste. Maria hat sich in den Monaten bei uns echt gemausert. Sie hat es nach jahrelanger Isolation geschafft,… Weiterlesen »Korrekt aber kalt

Keine verbundenen Blogger

Bisher habe ich immer gedacht: Der versteht sein Handwerk. Die Rede ist von Frank, ein Jurist, der mit uns in unserer WG wohnt. Der unser Wohnprojekt mit gegründet hat, der Maria aus ihrem Heim geboxt hat, der den rechtlichen und organisatorischen Rahmen für Ronjas Arbeit in unserem Haus geschaffen hat, der meinen Führerschein vor einer zu gierigen Behörde gerettet hat … die Aufzählung der Dinge, die er anfasst und zu einem guten Ergebnis bringt, ist lang. Inzwischen bin ich überzeugt, dass er nicht nur sein Handwerk versteht, sondern darüber hinaus noch mindestens ein goldenes Händchen hat. Falls ich es nicht… Weiterlesen »Keine verbundenen Blogger

Meine Viertelstunde

Ich hatte die Augen schon zu, träumte von stinkenden Stinkesocken knackigen Jungs mit knackigem Popo, als es plötzlich an meiner Zimmertür wummerte. Dem Geräuschpegel nach musste irgendjemand etwas hochgradig wichtiges mitzuteilen haben. Vielleicht lag eine Bombe in der Waschküche? Oder Elvis Presley hockte in unserem Gruppenraum und aß Popcorn? Als es ein zweites Mal aufgeregt klopfte, schälte ich mich aus dem Bett und rollte zur Tür. Cathleen stand draußen: „Dein Handy ist aus. Steh auf, zieh dich an, in einer Stunde ist Training angesetzt. Tatjana hat eine SMS geschickt und Marie ist auch schon ganz aufgeregt, weil sie dich nicht… Weiterlesen »Meine Viertelstunde

Schneehasen in Schneehosen

Normalerweise sollte man mindestens 18 sein, wenn man bei uns wohnen will. Falls der- oder diejenige gut zu uns passt, die Eltern zustimmen und geklärt ist, wer zuverlässig die Miete zahlt, machen wir auch schonmal eine Ausnahme mit 17 oder gar 16 Jahren. Noch jüngere Leute können wir uns nicht vorstellen. So haben wir es mal gemeinsam beschlossen. Im September letzten Jahres haben wir uns alle (also alle Bewohner unseres Wohnprojekts) versammelt und darüber beraten, ob wir auf fast schon verzweifelte Bitten des Jugendamtes einen 14-jährigen Jungen bei uns aufnehmen sollten. Der Junge solle auf vorläufigen Beschluss eines Gerichts nicht… Weiterlesen »Schneehasen in Schneehosen

Eine SMS und ein Parkausweis

Lange war es ruhig, heute bekam ich nun von meiner Mutter mal wieder eine SMS. Oder genauer gesagt zwei. Aber zwei gleiche. Allerdings stand nichts drin, außer: „(Textteile fehlen)von Dir hören“ Ähm ja. Technischer Fehler? Provokation? Nichts von alledem? Egal. Ansonsten ist es ruhig. Ganz anderen Ärger hat zur Zeit eine andere junge Frau in unserem Haus. Sie möchte von ihrer Mutter ihren blauen Parkausweis zurück. Und die Mutter rückt ihn nicht raus. Argumentation: Die Tochter habe ja kein eigenes Auto. Und die Mutter spare so die Parkgebühren an Automaten etc. Diesen Luxus könne sie ihr doch gönnen, so lange… Weiterlesen »Eine SMS und ein Parkausweis

Little Dolly und ein Bad im See

Einige kriegen eben nie genug – ich gehöre auch dazu. Letztes Wochenende war ein tolles Trainingslager, dieses Wochenende war ursprünglich ein nächtliches Training am Elbdeich geplant, das wurde aber nun wegen des besagten Trainingslagers gestrichen. Nur bleibt es uns ja unbenommen, trotzdem zu trainieren. Allerdings dann auf dem Wanderweg, nicht auf der Fahrbahn. Das wäre ohne Begleitfahrzeug oder Straßensperre lebensgefährlich. Gerade auf dieser Deichstraße rasen die Autofahrer nämlich gerne. Ursprünglich wollten Yvonne, Simone, Cathleen, Nadine, Kristina, Merle und ich uns treffen, also fast mein komplettes Team, dann hatten aber Yvonne, Nadine und Merle kurzfristig wegen eines grippalen Infekts wieder abgesagt.… Weiterlesen »Little Dolly und ein Bad im See

Falsche Freunde

Echte Freunde von falschen Freunden zu unterscheiden, sollte eigentlich nicht schwer fallen. Ein ganz wichtiger Anhaltspunkt sind mit Sicherheit die Intensität und die Tiefe der freundschaftlichen Beziehung. Mit Intensität meine ich dabei nicht, wie oft man miteinander kommuniziert, sondern eben wie intensiv. Und was ich mit Tiefe meine, ist eigentlich auch klar. Bestehende Freundschaften kann ich also nach diesen beiden Anhaltspunkten bewerten und mir dann schon ziemlich sicher sein, woran ich bin. Anders ist es freilich bei jungen, neuen, frischen Freundschaften. Diese können sofort sehr intensiv und tiefgründig sein, jedoch merke ich etwas später, dass die Wellenlänge nicht stimmt oder… Weiterlesen »Falsche Freunde

Nicht kopfgesteuert

Inzwischen haben wir alle uns in unserem neuen Zuhause recht gut eingelebt, die Aufzüge funktionieren nun zuverlässig, gemeinsames Essen, Fernsehen läuft problemlos, Rücksichtnahme bei der Benutzung der Waschmaschine, beim Musikhören etc. ist auch okay – insgesamt stellt sich ein gewisser Alltagstrott ein. Ein Mitbewohner ist mit 15 von zu Hause ausgezogen, er sagt, es gebe Probleme mit den Eltern. Eine Sozialarbeiterin kümmert sich um ihn, kommt ihn regelmäßig besuchen. Ich selbst schätze ihn als sehr intelligent ein, allerdings fehlt es ihm, und das sage ich ohne gemein sein zu wollen, deutlich an emotionaler Reife. Er hat eine Gehbehinderung, verglichen mit… Weiterlesen »Nicht kopfgesteuert

Viel Chaos und ein Amelo

Dass ich im Moment so wenig schreibe, liegt nicht etwa daran, dass ich nicht mehr schreiben mag. Im Gegenteil. Ich mag sehr gerne schreiben, ich möchte auch sehr gerne schreiben, aber ich kann nicht. Es ist ein technisches Problem – und einfach nur zum Heulen. Aber der Reihe nach. Aus der alten Wohnung sind wir inzwischen komplett raus. Es hat sich ein Nachmieter gefunden, der die Wohnung so übernehmen wollte, wie sie war und für etliches noch Abstand zahlen wollte. Ohne dass wir danach gefragt haben. Da um den Monatsersten der Aufzug wieder funktionierte, sind wir dann mit der gesamten… Weiterlesen »Viel Chaos und ein Amelo

Mein neues Zuhause

Seit einer Woche haben wir ein neues Zuhause. Zum Glück haben wir parallel für mindestens einen Monat auch noch die alte Wohnung, so entfällt der Umzugsstress und der Druck, dass alles sofort funktionieren muss. Denn es funktioniert längst noch nicht alles und es gab auch noch jede Menge Änderungen in den ursprünglichen Planungen. Eine Änderung: Durch extreme Brandschutzauflagen mussten die Pläne zum Innenausbau komplett überarbeitet werden. Zum Glück sind die Stockwerke hoch genug, mit Zwischendecken versehen und es gibt auf der gesamten Grundfläche keine einzige tragende Wand (nur vier Säulen in der Mitte, das Gebäude ist über 100 Jahre alt),… Weiterlesen »Mein neues Zuhause