WG

Rollstuhlfahrer zahlen doppelt

Es ist Jana, die sich aktuell sehr fĂŒr den frei gewordenen WG-Platz bei uns interessiert. Seit Lina und Liam, wie hier schon berichtet, quasi „Hals ĂŒber Kopf“ ausgezogen sind, wĂŒrde sie, da sie sich mit den verbliebenen vier Leuten sehr gut versteht, gerne bei uns einziehen. Ich kenne sie jetzt seit rund einem Dreivierteljahr, Sofie und Frank kennen sie schon etwas lĂ€nger. Sie wohnt jetzt in einer Wohnung, die sie eher durch Zufall bekommen hat – eine an Muskelschwund erkrankte Tochter ihres Vermieters ist verstorben, woraufhin er diese Wohnung an Jana vermietet hatte. Zuerst meinte er, er wĂŒrde mit der… Weiterlesen »Rollstuhlfahrer zahlen doppelt

Blanker Egoismus

Unsere WG hat seit heute zwei Leute weniger. Lina und Liam sind ausgezogen, nachdem sie kurzfristig ihre Beziehung als beendet erklĂ€rt haben. Die Trennung kam innerhalb von drei Stunden. Davor waren sie ĂŒber 2 Jahre zusammen. Liam sagt, er hĂ€tte gerne Sex mit einer anderen. Lina war nicht einverstanden. „Wollen wir uns dann lieber trennen?“ – „Ja.“ So ungefĂ€hr ist das abgelaufen. Kein Streit, keine TrĂ€nen. Anfangs wollte er in der WG wohnen bleiben, erstmal alleine, spĂ€ter sollte dann diese oder eine andere neue Flamme nachtrĂ€glich einziehen, zum GlĂŒck hat Liam uns gebeten, darĂŒber abzustimmen, ob wir damit einverstanden wĂ€ren.… Weiterlesen »Blanker Egoismus

Zehn gute Nachrichten

Das waren aufregende 10 Tage, die seit meinem letzten Eintrag vergangen sind. 10 Tage fĂŒr 10 gute Nachrichten – das ist doch ein guter Deal. Wo fange ich an? 1. Ich bin endlich aus dem Krankenhaus entlassen worden. Und zwar noch am Mittwoch, es hat quasi in letzter Sekunde noch geklappt. Erst hieß es, es sei so viel zu tun, dass die Entlassung auf Donnerstagvormittag verlegt werden sollte, aber dann habe ich sie alle so um meine Finger gewickelt, dass es gerade so eben noch funktioniert hat. Endlich wieder zu Hause! (Erste gute Nachricht.) 2. Meine Bude steht noch. Mein… Weiterlesen »Zehn gute Nachrichten

Ganz allein und viel Besuch

Vermisst mich schon jemand? Ich jedenfalls vermisse mein Zuhause. Ganz dringend. Leider ist nach wie vor noch kein Entlassungs- oder Verlegungstermin in Sicht. Ich habe schon etliche Male beim Stationsarzt angemeldet, dass ich gerne so schnell wie möglich entlassen oder nach Hamburg verlegt werden möchte, der wollte auch schonmal den Oberarzt fragen, der hat dem Oberarzt angeblich auch meine Krankenakte mit einem entsprechenden Vermerk ins Fach gelegt, der wollte heute auch nochmal nachfragen, aber ich habe immernoch keine RĂŒckmeldung. Erst wenn der Oberarzt zustimmt, wird auch der Chefarzt zustimmen und mich entlassen oder wenigstens verlegen. Ich meine durchaus, dass ich… Weiterlesen »Ganz allein und viel Besuch

Ekel-Gabi

Nein. Es ist noch nicht zu Ende. Ich bin noch nicht in Hamburg. Ich bin noch nicht aus meinem Luftkissenbett raus. Es steht noch kein Entlassungstermin fest. Aber: Seit gestern gibt es eine erste Tendenz. Wenn morgen mittag bei einer Untersuchung alles gut aussieht, darf ich eventuell bereits in ein bis zwei Wochen aus diesem Bett raus auf eine normale Station. Eventuell werde ich dann auch endlich wieder zurĂŒck nach Hamburg verlegt. Insgesamt wird es noch vier bis sechs Wochen dauern, bis ich wieder zu Hause bin. Die Ärztin meinte gestern: „Wenn alles gut lĂ€uft, sind Sie zum 1. Juli… Weiterlesen »Ekel-Gabi

Wegen ÜberfĂŒllung entlassen

Seit heute nachmittag bin ich wieder zu Hause. Eigentlich habe ich noch mit mindestens einer weiteren Woche Klinikaufenthalt gerechnet und geplant war es auch anders, aber ich denke, unter den möglichen Alternativen ist es die beste. Es begann damit, dass heute morgen gegen 8.50 Uhr der Rettungshubschrauber (in der Querschnittszene auch als „Schaschlikbomber“ bezeichnet) auf seinem Landeplatz rund 200 Meter von meinem Bett entfernt landete. Das macht der zwar rund zehn Mal pro Tag, und den LĂ€rm, der dabei entsteht, hört man irgendwann nicht mehr – aber diese „Lieferung“ kam von einer Hamburger KupferhĂŒtte und brachte einen Patienten mit schwersten… Weiterlesen »Wegen ÜberfĂŒllung entlassen

Hochkant rausgeworfen

Wenn mich jemand fragen wĂŒrde, ob ich finde, dass ich gutmĂŒtig, nachsichtig und geduldig bin, wĂŒrde ich das sofort bejahen und mich allgemein als sehr geduldig, gutmĂŒtig und nachsichtig einschĂ€tzen. Sicherlich bin ich in einigen Situationen auch verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig leicht reizbar, aber insgesamt gehöre ich ganz sicher nicht zu denjenigen, die sofort austicken, sobald irgendwas nicht nach ihrem Kopf geht oder jemand etwas nicht weiß oder nicht gleich versteht. Seit einigen Wochen bis Monaten ist ein neunzehnjĂ€hriges MĂ€del beim Sport, das seit einem Verkehrsunfall vor einigen Jahren im Rollstuhl sitzt. Jede Woche erzĂ€hlt sie auf ein Neues von dem Stress zu… Weiterlesen »Hochkant rausgeworfen

Schrottprojekt, HĂŒhnersuppe und Meerjungfrauen

Im zweiten Schulhalbjahr mĂŒssen wir im Unterrichtsfach Psychologie Zweiergruppen bilden und selbstĂ€ndig Projekte zu vorgegebenen Themen ausarbeiten. Ich habe mir zusammen mit einer MitschĂŒlerin ein Projekt ausgesucht, bei dem es um den Einfluss von Ă€ußeren UmstĂ€nden auf die Antworten eines Probanden bei einer Befragung geht. Die Projekte haben drei Teile: Im ersten Teil sollen die beiden „Projektleiter“ das schriftlich zu Hause vorbereiten und dann den MitschĂŒlern vorstellen, im zweiten Teil soll der ganze Kurs einige Stunden lang in der Öffentlichkeit eine Befragung oder ein Experiment oder eine Beobachtung durchfĂŒhren, im dritten Teil sollen wieder die beiden „Projektleiter“ den Kram auswerten… Weiterlesen »Schrottprojekt, HĂŒhnersuppe und Meerjungfrauen

Cathleens Einweihungsparty

Endlich gibt es mal wieder etwas positives zu berichten. Ohne jede Ironie, nicht mal mit einem faden Beigeschmack. Gestern abend feierte Cathleen endlich ihre offizielle WG-Einweihungsparty. Ein Vierteljahr hat es gedauert, bis es endlich so weit war. DafĂŒr war es aber ein schöner Abend. Simone konnte leider nicht, aber ansonsten waren alle Leute aus der WG (logisch), aus unserer Sportgruppe sowie Jana da. Und endlich waren auch mal wieder nur Leute da, von denen ich den Eindruck hatte, dass ihnen was aneinander liegt. Wir haben zusammen gegessen, gequatscht, Musik gehört, Spiele gespielt und einen prima Abend verlebt. Jana blieb bis… Weiterlesen »Cathleens Einweihungsparty

Ich gehe mit meiner Laterne


 und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne und unten leuchten wir. Ich trag mein Licht und fĂŒrcht‘ mich nicht, la bimmel, la bammel, la bumm. So habe ich es im Kindergarten gelernt. Man könnte jetzt ĂŒber den tieferen Sinn und ĂŒber Parallelen im Leben, in meinem Leben, nachdenken und wĂŒrde bestimmt irgendetwas finden. Ganz bestimmt. In diesem Moment finde ich es allerdings lediglich schade, dass es am Ende nicht „la bummel“ heißt. Denn „Bummel“ heißt mein neuer vorlĂ€ufiger weiblicher Vormund. Kein Scherz. Und der Name ist auch keineswegs Programm, dazu aber spĂ€ter mehr. Erstmal muss ich… Weiterlesen »Ich gehe mit meiner Laterne