Wohnprojekt

So funktioniert es

Von Marias Antrag gibt es noch nichts neues, das war ja aber auch nicht zu erwarten. In der Zwischenzeit habe ich ungewöhnlich viele Mails bekommen, von Leserinnen und Lesern, die wissen wollten, wie genau denn dieses Wohnprojekt funktioniert und wie genau man sich das vorstellen muss, dass die Bewohner selbst ihre Assistenz und Pflege koordinieren. Weil es so viele waren, glaube ich, dass es noch mindestens genauso viele Leser gibt, die es auch interessiert, die aber nicht fragen – und entsprechend erkläre ich es noch einmal genauer. In den meisten Pflegeheimen für Menschen mit Behinderung ist es so organisiert, dass… Weiterlesen »So funktioniert es

Behörden und Vorschriften

Auf meinen Beitrag „Acht zu Eins“ gab es einen Kommentar mit einem Link auf eine Berliner Tageszeitung, dass in Berlin in so genannten „Pflege-WGs“ häufig katastrophale Zustände herrschten, sich diese Organisationen, die überwiegend ältere und demente Leute betreuen, im rechtsfreien Raum befänden und dringender Handlungsbedarf bestünde. Ich kann dazu nur wenig sagen, weil ich nicht weiß, was in Berlin oder in solchen Pflege-WGs so abgeht. Ich kann mir aber inzwischen einiges vorstellen. In dem Artikel hatten Politiker gefordert, solche Wohngemeinschaften regelmäßig kontrollieren zu dürfen. Ich habe auch dazu keine besonders gereifte Meinung, weil ich mich damit noch nie wirklich auseinandersetzen… Weiterlesen »Behörden und Vorschriften

Kleiner Fortschritt

Die letzten beiden Wochen hat täglich kein anderes Thema auf der Tagesordnung gestanden als: Wie geht es mit Maria weiter? Unglaublich. Es ist so verdammt schwierig, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, wenn sich einzelne Beteiligte (in diesem Fall das Sozialamt) nicht eindeutig positionieren. Es gibt nach wie vor keine über den 31.01. hinausgehende Zusage. Und es wird auch in der nächsten Woche nichts entschieden werden. Maria muss darauf vertrauen, dass es am 01.02. schon „irgendwie weitergeht“. Am Dienstag hat eine Spedition ihr altes Zimmer geräumt und sämtliche privaten Sachen erstmal hierher gebracht. Das ist dem nächsten Problem geschuldet: Sie möchte auf… Weiterlesen »Kleiner Fortschritt

Acht zu eins

Endlich ein neuer Eintrag. Am liebsten hätte ich täglich geschrieben. Aber die letzte Woche war so intensiv, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin. Auch nicht unter dem Druck, zu wissen, dass viele Leute gespannt auf Neuigkeiten warten. Zuerst die schönste, beste, tollste: Maria ist zweifelsfrei in der Lage, ihre Assistenz selbständig zu organisieren. Sie ist ein helles Köpfchen und kann sich selbständig darum kümmern, dass sie die Hilfe und Assistenz bekommt, die sie benötigt. Damit ist nicht nur das Abrufen der Hilfe gemeint, sondern auch die Planung, die Finanzierung etc. Sie bekommt zwar Hilfe von uns, weil das für… Weiterlesen »Acht zu eins

Probewohnen für Maria

Frank hatte es schon richtig eingeschätzt: Es wird nicht einfach. Seit heute morgen sind diverse Leute im Dauereinsatz, um Maria ein vierzehntägiges Probewohnen bei uns zu ermöglichen. Nicht, weil Maria selbst diese Leute in Atem hält, sondern weil, insbesondere wegen der fehlenden Vorlaufzeit, viel zu viel zu organisieren ist. Pünktlich um acht heute morgen rief der Geschäftsführer der Einrichtung bei Frank an. Maria habe keinen Anspruch auf Urlaub. Und das, was sie vorhat, sei Urlaub. Maria hätte mindestens sechs Wochen vorher anmelden müssen, dass sie für 14 Tage ein Probewohnen veranstaltet. Ansonsten riskiere sie, dass der Heimvertrag fristlos gekündigt wird… Weiterlesen »Probewohnen für Maria

Selbstbestimmt leben

Cathleen und ich waren gestern unterwegs zu einem unangekündigten Spontanbesuch bei Maria. Normalerweise mache ich so etwas nie, ich melde mich immer an, bevor ich jemanden besuche, zumindest frage ich direkt vorher per SMS an, ob es okay wäre. Ich hatte nach der Sache mit Marion ein sehr komisches Gefühl und wollte einerseits meinen „Bauch“ beruhigen, der für dieses komische Gefühl verantwortlich war, andererseits wollten wir der Maria noch eine Kleinigkeit zum Jahrewechsel vorbei bringen. Es war etwa 17 Uhr, als wir an ihre Zimmertür klopften. Als kein „Herein“ zu hören war, klopften wir nochmal. Dann vernahmen wir ein eher… Weiterlesen »Selbstbestimmt leben

Noch eine Erziehungsmaßnahme

Ganz so extrem wie bei Marion aus Marias Einrichtung war es bei uns nicht. Dennoch hat Frank zwei Tage vor Weihnachten kurzen Prozess gemacht und eine Mitarbeiterin, die eine Etage tiefer insbesondere für die Pflege der Zwillinge zuständig ist, gefeuert, nachdem diese sich geweigert hatte, die beiden nach einer Weihnachtsfeier auszuziehen und ins Bett zu bringen. Sie seien für spätestens 22.00 Uhr für einen telefonischen Abruf verabredet gewesen, letztlich hätten sie sie aber erst um 0.30 Uhr angerufen. Die Zwillinge haben um 20.30 Uhr per SMS gefragt, ob es auch okay wäre, wenn sie erst nach Mitternacht kämen. Eine Antwort… Weiterlesen »Noch eine Erziehungsmaßnahme

Unterhosen und Feuer

Ob ich künftig damit rechnen muss, dass mir ein Mitbewohner die Unterwäsche aus der Waschmaschine klaut, um sich darin oder damit zu befriedigen, konnte mir seit meinem Eintrag „Nicht kopfgesteuert“ niemand so richtig sagen. Auf jeden Fall sieht ein entspanntes Zusammenleben anders aus: Bei jedem verlegten Kleidungsstück wird künftig sofort der Verdacht bestehen, derjenige Mitbewohner hätte es gemopst. Oder gerade unter seine Jeans gezogen… Ich weiß, es ist eine ernste Sache und darüber macht man keine Späße. Frank hat dem Bewohner eine Abmahnung erteilt und sich so für einen Kompromiss zwischen Ignorieren und Rauswerfen entschieden. Die klare Ansage war: Noch… Weiterlesen »Unterhosen und Feuer

Behinderte Schweine

Es ist noch nicht lange her, als ich einen Grundriss von unserer neuen Wohnung / unserem neuen Wohnprojekt ins Netz stellte und mit Blick auf die ständig ausfallenden Aufzüge angemerkt wurde, es sei leichtfertig, Menschen mit Behinderung in einem Haus wohnen zu lassen, aus dem sie sich bei Feuer nicht aus eigenem Antrieb retten könnten. Das wurde bereits umfangreich diskutiert und letztlich wissen alle, die hier wohnen, worauf sie sich einlassen. Nämlich dass sie im Brandfall im Zweifel von außen gerettet werden müssen. Ob man das besser hinbekommt, weiß ich nicht. Bestimmt, wenn man nicht inmitten Hamburgs dichter Bebauung eine… Weiterlesen »Behinderte Schweine

Endlich wieder Internet

Endlich habe ich zu Hause wieder Internet. Heute um 16.00 Uhr konnte ich erstmals meinen PC wieder in Betrieb nehmen und bekam spontan rund 300 Mails… Das meiste ist Müll, aber bei einigen Mails wird der eine oder andere sich schon überlegt haben, ob ich mit ihm/ihr nicht mehr schreiben möchte oder ob ich zu viel um die Ohren habe, um zu antworten. Oder ob es mir schlecht geht. – Nein, schlecht geht es mir nicht. Mir geht es gut. Ich vermisse den Sommer (der sich vor dem Norden offenbar versteckt hat), hoffe auf ein paar schöne Tage im September,… Weiterlesen »Endlich wieder Internet