Allgemein

Im Schlafanzug

Der Idiotenmagnet gehört inzwischen wohl zu mir wie ein Wahrzeichen zu einer Stadt. Vielleicht ändert sich das im Laufe der nächsten Jahre bis Jahrzehnte noch, wenn das Verständnis von „Behinderung“ einen anderen Umgang mit beeinträchtigten Menschen erlaubt. Wünschenswert wäre es. Dann bliebe es mir vielleicht erspart, dass mich am Geldautomaten ein Mann um die 60 anspricht, ob ich nicht froh sei, in der heutigen Zeit zu leben, in der Behinderte auch ein Lebensrecht hätten. Ein weiterer Magnet hat sich in den letzten Monaten herausgebildet. Ich nenne ihn mal den Blaulicht-Magneten. Vielleicht finden meine Leserinnen und Leser noch eine bessere Bezeichnung… Weiterlesen »Im Schlafanzug

Nicht ganz so einfach wie Eier legen

Eine Ausbildung in Erster Hilfe, drei Monate Pflegepraktikum, acht Praktika, drei Seminare, zwei Kurse, vierzehn Klausuren, 320 schriftliche Prüfungsfragen in 8 Stunden, 3 Stunden praktische Prüfung – wer das schafft, hat das erste Staatsexamen im Rahmen seines Medizinstudiums geschafft. Regeldauer: Zwei bis zweieinhalb Jahre. Danach weitere 34 Kurse in 22 Haupt- und 12 Querschnittsbereichen, mit 34 prüfungsrelevante Klausuren, die mindestens mit „ausreichend“ bestanden werden müssen, dazu ein viermonatiges Praktikum (Famulatur) im Krankenhaus (zwei bis drei Monate) und in einer Arztpraxis (ein bis zwei Monate), 320 schriftliche Prüfungsfragen und Fallstudien in 15 Stunden – wer das schafft, hat das zweite Staatsexamen… Weiterlesen »Nicht ganz so einfach wie Eier legen

Psychokram und hübsche Wolken

Jeder kennt sie, niemand erlebt sie gerne, aber es gibt sie immer wieder: Die Tage, die morgens schon verbraucht sind. So einer war heute. Bei mir. Ich musste wegen meines Praktikumstages früh aufstehen, bin noch vor Mitternacht entsprechend früh ins Bett, als mich eine Kommilitonin anrief. Ich nenne sie mal Regina. Mein Handy war lautlos, da ich aber noch nicht schlief, sah ich es leuchten. Da war es etwa 22.20 Uhr. Irgendwie ahnte ich, es würde irgendetwas wichtiges sein. Und ich merkte schon bei den ersten beiden Sätzen, dass mit Regina irgendwas nicht stimmte. Sie bat mich um Hilfe. Sie… Weiterlesen »Psychokram und hübsche Wolken

Gene und so

Warum es so lange nichts neues zu lesen gab von mir? Kann ich ganz einfach beantworten. Ich habe eine Zeitlang offline geschrieben (daher ist es nicht ganz richtig, dass es nichts neues gibt, es war nur noch nicht zu sehen), weil mir „online“ auf den Wecker ging. Nicht wegen der vielen freundlichen Leserinnen und Leser, die gerne an meinem Leben teilnehmen. Sondern wegen eines einzelnen Spinners, der zu jedem meiner Postings Dutzende Kommentare verfasst hatte, die alle in eine Richtung gingen, die ich hier nicht lesen wollte. Leider von unterschiedlichen Rechnern. Und leider in eine ähnliche Richtung, die auch kürzlich… Weiterlesen »Gene und so

Erna

Das … … ist Erna. Erna ist eine Möwe. Sie lebt an der Ostsee und sie guckt so, weil sie mir gerade einen Keks klauen will. Zum Glück hat sie keine Angst vor Kameras. Zumindest nicht, wenn die Kamerafrau mit einem Keks winkt. Hübsch siehst du aus, Erna.

Toilettengang kein Menschenrecht

Ich warne vor: Das, was hier kommt, verdirbt möglicherweise den Appetit… Stell dir vor, du wachst nachts um halb vier auf, die Blase randvoll, du spürst starken Harndrang. Was machst du? Naja, sicherlich nicht ins Bett. Unter normalen Umständen zumindest nicht. Meine Oma hat mir früher von Zeiten erzählt, in denen man einen Nachttopf neben dem Bett stehen hatte. Als die Toilette noch im Garten stand und man sonst durch den Schnee tigern müsste. Und irgendwann im Alter kommt meistens der Tag, an dem man wieder einen Topf im Zimmer stehen hat. In einem Toilettenstuhl oder ähnliches. Vielleicht zu Hause,… Weiterlesen »Toilettengang kein Menschenrecht

Hoffentlich letzter Fehler

Nach insgesamt acht Terminen ist mein neues Auto inzwischen so, dass ich mich langsam anfreunden kann. Das Handgasgerät muss zwar noch einmal in die Werkstatt, weil es wieder klappert, aber der Rest scheint inzwischen in Ordnung zu sein. Das letzte Poltern, das natürlich immer dann nicht auftrat, wenn das Auto beim Händler in der Werkstatt war, trat bei der letzten Probefahrt nun doch endlich mal auf. Auf der Fahrt zur Werkstatt konnte ich das Radio nicht laut genug stellen, um das nervige Geräusch zu übertönen, dann, als der Chef persönlich sich auf den Beifahrersitz setzte, war alles ruhig. Den ersten… Weiterlesen »Hoffentlich letzter Fehler

Kein Gel, kein Blinker, kein Hemd

Ich sag ja, der Alltag hat mich wieder. Wieder erwischt. Gleich drei Mal. Zuerst stehe ich während meines praktischen Tags in einem Untersuchungsraum und suche eine neue Flasche Ultraschallglibber, nachdem die alte komplett leer ist. Warum holt derjenige eigentlich keine neue, der die alte leer gemacht hat? Der Patient, Anfang 30, recht gepflegt aussehend, arbeitet bei einem Pizza-Schnellimbiss, sagt: „Wird das bald mal was? Deine Fo**e findest du doch morgens beim Waschen auch immer an derselben Stelle. Oder etwa nicht?“ – Ich muss ohnehin raus, da es hier kein Ultraschall-Gel mehr gibt. Im Dienstzimmer treffe ich meinen Lieblings-Oberarzt. Ich sage:… Weiterlesen »Kein Gel, kein Blinker, kein Hemd

Eine Seefahrt, Tag 4

Selbstverständlich gibt es auch von den letzten Stunden auf dem Mittelmeer noch einiges weniges zu erzählen. Die zweite Mottoparty, überschrieben mit „Schlafen“, verlief wesentlich entspannter als die dominante am Abend davor. Marie und ich gingen mit Matthias im Schlafanzug schwimmen, oder genauer gesagt, legten wir uns entsprechend bekleidet in drei Schwimmreifen und ließen uns im Vorbeipaddeln am Boot immer weider neue Getränke in die Getränkehalter stellen. Andere fanden ziemlich schnell heraus, dass „Schlafen“ ja auch „Miteinander schlafen“ heißen könnte und übten sich darin. Um Mitternacht wurden noch drei Raketen abgefeuert und kurz nach Mitternacht packten sich die beiden behinderten Mottopartymuffel… Weiterlesen »Eine Seefahrt, Tag 4

Eine Seefahrt, Tag 3

Tag drei unserer Seefahrt ist bereits in vollem Gange. Eigentlich ist es keine richtige Seefahrt, denn das Boot fährt kaum. Wir liegen seit Tagen fast pausenlos vor der Küste im Mittelmeer, neben einer Sandbank, und lassen es uns gut gehen. Gestern waren wir kurz zum Shoppingbummel in Marseille. Eine Schande, dass ich von dieser schönen Stadt fast nichts anderes als einen Straßentunnel (mit Stau), einen Discounter und einen Sexshop gesehen habe. Der XX-Mega-Store in Hafennähe kann sich an Hamburgs Reeperbahngeschäften noch was abgucken, das gewünschte Lederhalsband mit Hundeleine hatten sie allerdings vorrätig… Und nach einem sonnigen Nachmittag auf der Badeplattform… Weiterlesen »Eine Seefahrt, Tag 3