Job

So ein Tag

Ich war gerade, trotz Regen und Wind, eine Stunde Handbiken. Zum Abreagieren. Ist gerade Vollmond oder hat in dieser Gegend wieder irgendjemand eine BĂĽchse Idioten aufgemacht? Unwahrscheinlich viele waren heute unterwegs. Und mein Idiotenmagnet zieht sie bekanntlich alle an. Es war kurz davor, dass ich ausgerastet wäre. Ich halte mich fĂĽr einen sehr toleranten Menschen, aber mein Geduldsfaden ist nicht endlos strapazierbar. Das begann schon morgens damit, dass sich jemand direkt vor unsere Auffahrt gestellt hat. Parkenderweise. Zehn Minuten später, ich war wirklich kurz davor, ihn abschleppen zu lassen, kam er wieder, guckte mich grinsend an und sagte: „Ach, ist… Weiterlesen »So ein Tag

Schnucki und Blondi

Seit zwei Wochen habe ich einen neuen Arbeitsplatz. Mal wieder. Ich hoffe, dass das Vertrauensverhältnis zwischen mir und meinem neuen neuen Arbeitgeber dieses Mal länger hält. Ansonsten schrecke ich aber auch nicht davor zurĂĽck, noch ein weiteres Mal zu wechseln. Hauptgrund meiner KĂĽndigung war, dass die bisherige Klinikleitung aus meiner Sicht nicht genug gegen einen ĂĽbergriffigen Kollegen unternommen hat. Genau, jener, der gerne BHs öffnet und ĂĽber Orgasmus-Faces philosophiert. Aufgrund der Beschwerden von verschiedenen Kolleginnen und mir ist er wohl zu Jahresbeginn abgemahnt worden. Wobei ich das nicht genau weiĂź, sondern nur vermute. Nahezu unbeeindruckt hat er trotzdem sein Verhalten… Weiterlesen »Schnucki und Blondi

Mehraufwandszuschlag

Ich bin auch vor meinem Unfall immer mal zu Frau Sör gegangen. Ja, ich weiĂź, „Frau Sör“ ist flach, aber den Spruch habe ich von einem Kumpel, der an dieser Stelle immer wissen möchte, ob es eine „Frau Sör“ oder ein „Herr Sör“ war. Ohne weiteren Hintergrund, einfach des Wortspiels wegen. Er drĂĽckt sich damit und mit der erstmal erzeugten Verwirrung darum, so meine Vermutung, ĂĽber eine neue Frisur Ge- oder Missfallen äuĂźern zu mĂĽssen. Frau ist ja meistens und dann gerne begeistert, wenn Mann erkennt, dass einem am Kopf was fehlt. Und entzĂĽckt, wenn etwas Gewagtes einer wichtigen Person… Weiterlesen »Mehraufwandszuschlag

Infekt und Mobilität

Ich wollte gerade schon schreiben, dass nichts AuĂźergewöhnliches passiert ist, da sitze ich im Dienstzimmer, schreibe noch meinen letzten Bericht fertig, habe eigentlich schon Feierabend und alles an meine Nachtdienst-Kollegin ĂĽbergeben und sehe plötzlich einen Kopf um die Ecke des hölzernen TĂĽrrahmens schauen. „Frau Socke? Könnten Sie sich noch um eine ambulante Patientin kĂĽmmern?“ – „Kann das nicht die Kollegin machen? Ich bin jetzt seit 12 Stunden hier und habe eigentlich Feierabend.“ – „Theoretisch schon, sie hat auch gerade nicht viel zu tun, aber wenn ich Ihnen morgen davon erzähle, wĂĽrden Sie mich anmeckern, wenn ich Ihnen die Dame vorenthalten… Weiterlesen »Infekt und Mobilität

Heini, Bärbel, Aschenbrödel

Bei kaltem Wetter wird mehr gekuschelt. Deswegen werden ja auch in den Monaten Juli, August und September in Deutschland die meisten Kinder geboren. Einen kleinen Kick gibt es nochmal mit den ersten FrĂĽhlingsgefĂĽhlen, aber ansonsten ist die stimmungsvolle Zeit vor Weihnachten und kurz danach diejenige, in der die meisten Kinder gezeugt werden. Das bedeutet auch: Jemanden, der aus eher peinlichen GrĂĽnden die Notaufnahme aufsucht, wird man am ehesten in dieser Zeit dort antreffen. Nun arbeite ich derzeit nicht in der Notaufnahme und bin damit schon gar nicht fĂĽr gynäkologische oder urologische Notfälle zuständig. Worum ich, ehrlich gesagt, auch nicht traurig… Weiterlesen »Heini, Bärbel, Aschenbrödel

Der 60. Geburtstag meiner Mutter

Genau 10 Jahre ist es heute her, dass ich mit dem Bloggen begonnen habe. 10 Jahre! Eine lange Zeit. Damals war ich 16 Jahre alt, lag in einem Krankenhaus und war ziemlich ĂĽbel zugerichtet. Ich wurde auf dem Schulweg von einem Auto geknutscht und bin geflogen. Zuerst ĂĽber den Asphalt, dann mit einem Heli – und ein paar Wochen später zum ersten Mal aus dem Rollstuhl, weil sein Vorderrad sich im Schnee verhedderte. Damals hatte ich Stress mit meiner Muddi. Sie konnte nicht begreifen, dass ich nicht lange aus dem Krankenhaus durfte, auch nicht, wenn sie ihren 50. Geburtstag feiert… Weiterlesen »Der 60. Geburtstag meiner Mutter

Antibiotika nix gut

Die ersten Festtage haben wir alle gut ĂĽberstanden. Ich musste am 1. Weihnachtstag arbeiten und hatte entgegen meiner Erwartungen eine eher ruhige Schicht. Ich musste mich zusammen mit einer rund 60 Jahre alten Kinderärztin, die nur aushilfsweise eingesetzt war und normalerweise in einer Behörde arbeitet, um vier periphere Kinder- und Jugendstationen kĂĽmmern sowie um alle ambulanten Patienten unter 18 Jahren, die keiner sofortigen Notfallbehandlung bedĂĽrfen. Als einziges kleines Drama kam gleich am frĂĽhesten Morgen ein 2 Jahre altes Kind auf dem Arm des Vaters zur Station. Der Vater verstand nur einzelne Worte, die Mutter auch nicht viel mehr. Zum GlĂĽck… Weiterlesen »Antibiotika nix gut

Maries drittes Stex

Gute Nachrichten: Marie hat ihr drittes Staatsexamen bestanden. Und ist natĂĽrlich super happy. Ich freue mich auch ĂĽber dieses schöne „Weihnachtsgeschenk“ fĂĽr sie; Mama und Papa sind auch ganz aus dem Häuschen. Ein gutes halbes Jahr nach mir ist sie nun auch endlich fertig und kann sich nun demnächst fĂĽr fĂĽnf bis sechs Jahre in einer Fachrichtung, vermutlich auch Kinder- und Jugendmedizin, fortbilden. Allerdings ist sie zunächst noch mit ihrer Dissertation beschäftigt, was vermutlich noch ein gutes Jahr dauern wird. Sie sagt: „Ich ĂĽberlege, ob ich zwischen den Festtagen mal bei meiner Grundschullehrerin vorbei fahre und klingele.“ – Sie hat… Weiterlesen »Maries drittes Stex

Kaltstart und frisch ĂĽberfahren

Das Wochenende ist da, Socke hat am Samstag um sieben Uhr Dienstbeginn und im Warteraum der Station sitzen schon sechs Elternteile mit ihren kranken Kindern. Jene Menschen, die zu fit fĂĽr die Notaufnahme sind, aber nicht bis Montag auf ihren Kinderarzt warten wollen, werden dorthin geschickt, weil es hier keine Kinder-Ambulanz gibt. Mit mir zusammen hat mein aktueller Lieblingskollege Dienst. Er unterstĂĽtzt eine weitere Kollegin auf den beiden Kinder-Intensivstationen und mich, sofern es auf den vier peripheren Kinderstationen zu viele Probleme gleichzeitig gibt. Eine weibliche Pflegekraft, Anfang 20, examiniert, ist heute alleine auf der Station. Zwei ihrer Kolleginnen haben sich… Weiterlesen »Kaltstart und frisch ĂĽberfahren

Zu viele Gedanken

Es ist ja keinesfalls so, dass ich nur bescheuerte Kollegen um mich herum schare. Ich bekomme hin und wieder Kommentare oder Nachrichten, dass der Eindruck entstĂĽnde. Nein, selbstverständlich ist die Mehrzahl der Menschen, mit denen ich irgendwie zu tun habe, so, wie ich mir meine Umwelt vorstelle und wie ich sie akzeptieren kann. Aber darĂĽber jeden Tag zu bloggen, wäre mir zu langweilig. Und ich glaube, das will auch niemand lesen. Und ich glaube auch, dass ich nach ĂĽber sechs Millionen Klicks behaupten darf, zu wissen, was gelesen wird. Aber hin und wieder muss ich es dennoch erwähnen. Heute zum… Weiterlesen »Zu viele Gedanken