Krankenhaus

Ein gebrauchtes Wochenende

Was gibt es bloß für Idioten auf dieser Welt? Ich kaufe in einem Elektronik-Warenhaus einen original verschlossenen und vom Hersteller versiegelten Karton, in dem sich Toner für meinen Laserdrucker befinden soll, mache den zu Hause auf und drinnen ist nur Müll. Offenbar hatte den Karton vorher jemand von unten aufgefummelt, das Orinalteil herausgenommen, eine mit Sand gefüllte Milchtüte, abgelaufen am 31.03.11, hinein gepackt, den Karton sauber erst mit Flüssigkleber, anschließend mit durchsichtigem Klebeband wieder zugeklebt und dann den Kram zurückgebracht – vermutlich unter der Behauptung, den falschen Toner erwischt (oder gar ausgehändigt bekommen) zu haben. Und anschließend mit Bargeld, einem… Weiterlesen »Ein gebrauchtes Wochenende

Ein kleiner Schock

So eine Scheiße! Im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn ein Blogeintrag schon so beginnt, sollten sich sanfte Gemüter gewarnt fühlen. Wie immer, mit schönen Grüßen von Herrn Murphy, ging es am Freitag abends los: Ich bekam Bauchschmerzen, die ich sonst höchstens Mal im Zusammenhang mit meiner Regel bekomme, und zwar so heftig, dass ich mich am liebsten hingelegt hätte. Da meine Regel noch nicht wieder dran war und ich vor allem auch seit Einnahme der Pille keine Regelschmerzen mehr hatte (vorher auch nur selten, aber seitdem noch gar nicht wieder), wurde mir ziemlich schnell klar, dass das etwas anderes sein… Weiterlesen »Ein kleiner Schock

Lügenbaronesse

Der Bericht über die neun Tage im Krankenhaus hat noch mindestens ein zweites Kapitel: Marion. Marion ist 14 und lag wegen irgendeiner Oberarmverletzung im Krankenhaus. Sie sagte mir, jemand habe sie im Streit mit dem Messer verletzt gehabt – aus dem, was die Ärzte während der Visite so von sich gaben, ergab sich, dass sie gestürzt war, ein Knochen dabei gebrochen war. Sie hatte auch schonmal Tritte in den Unterleib bekommen, wäre dabei fast verblutet und könne deswegen keine Kinder mehr bekommen. Ihr Vater sei ein berühmter Geschäftsmann und sehr reich, ihre Mutter sei auf einer Beautyfarm in Australien und… Weiterlesen »Lügenbaronesse

Brigitte

Wie gestern schon angekündigt, muss ich unbedingt von meinen letzten neun Tagen berichten. Es ist sehr schlimm für mich, nicht schreiben zu können… Ich lag nach meiner OP in einem Vierbettzimmer. Nicht unbedingt toll, es war aber so groß, dass man zumindest noch etwas Privatsphäre hatte. Ich würde mal tippen: Etwa 50 Quadratmeter (7 x 7 Meter), rolligerechte Dusche und WC gingen pro Zimmer von einem Vorflur ab, das habe ich noch nicht mit eingerechnet. Vor dem Fenster standen lediglich ein paar Bäume, also schöne Aussicht hatte man nicht. Ein Bett wurde in meinen neun Tagen drei Mal neu belegt,… Weiterlesen »Brigitte

Platten und Schrauben

Da war noch was. Richtig! Da waren noch Platten in der Schulter und zwei Schrauben im Schlüsselbein. Die irgendwann nochmal raus sollten, dringend sei es allerdings nicht. Ich hatte mir die Osterferien, die in Hamburg in der nächsten Woche beginnen (nein, da ist noch nicht Ostern, keine Sorge), ausgeguckt und mich entsprechend auf die Warteliste setzen lassen. Eigentlich sollte ich dann nach einer Woche wieder fit sein – so eine zwanzigminütige OP haut doch eine Stinkesocke nicht aus dem Rollstuhl. Dachte ich. Aber es kam natürlich alles wieder anders als ich dachte. Am Samstagmorgen (19.02.) klingelte morgens bei mir das… Weiterlesen »Platten und Schrauben

Ausgangsschein für eine Party

Telefonklingeln. Für mich. Eine mir unbekannte Nummer. Anhand der ersten vier Stellen konnte ich erkennen, dass es sich um das Krankenhaus handelte, in dem ich nach meinem Unfall behandelt worden bin. Ronja? Nein, die Nummer war eine andere. Und außerdem hatte ich in diesem Jahr keinen Termin mehr bei ihr. Meine Psychologin war auch im Weihnachtsurlaub, … früher, als es noch kein ISDN gab (zu Hause hatten wir diese Clip-Funktion erst sehr spät), kannte man dieses Rätselraten nicht. Dafür war die Überraschung manchmal umso größer. Ich meldete mich. Auf der anderen Seite meldete sich der Chefarzt. Er scheint an mir… Weiterlesen »Ausgangsschein für eine Party

Tief und flach

Ich weiß noch ganz genau, wie es mir ging, als ich nach meinem Unfall im Krankenhaus von der Intensivstation auf die „normale“ Station verlegt wurde und mich so langsam an ein Leben im Rollstuhl gewöhnte. Eine ganz, ganz große Angst von mir war damals, dass ich keine Kinder mehr bekommen könnte. Auch wenn ich mir damals keine Gedanken darüber gemacht habe, ob ich jemals Kinder bekommen möchte, so war es für mich absolut wichtig, diese Entscheidung nicht durch diesen Unfall abgenommen bekommen zu haben. Diese Angst verstärkte sich damals und führte regelrecht zu schlaflosen Nächten, weil ich über ein halbes… Weiterlesen »Tief und flach

Mal wieder zwei Tage Klinik

Mein so genannter „Uro-Check“ war dran. Mindestens einmal im Jahr sollte bei Querschnittgelähmten geprüft werden, ob Nieren und Blase in Ordnung sind. Besondere Beachtung finden dabei die Druckverhältnisse in der Harnblase, die durch die fehlende Verbindung zum Gehirn gerne mal falsch (eingestellt) sein können und mittel- bis langfristig schwere Nierenschäden verursachen können. Zwei Tage stationär ins Krankenhaus … hatten wir ja lange nicht. Ich habe mir gestern und heute ausgesucht, da das mit der Schule am besten passte. Ich kam mit einem 14 Jahre alten Mädel zusammen auf ein Zimmer. Das Mädel ist letzten Sommer in einem öffentlichen Brunnen baden… Weiterlesen »Mal wieder zwei Tage Klinik

Ein schöner Tag

Der heutige Tag ist fast vorrüber. Es war, wie viele andere Tage, ein schöner Tag. Es war vor allem ein Tag ohne Chaos, ohne Nervereien, ohne Katastrophen. Ich bin ganz normal aufgestanden, habe geduscht, gefrühstückt, konnte zwischen zwei Regenschauern mit dem Fahrrad (Handbike) zur Schule fahren, war gut auf den Unterricht vorbereitet, kein Stress, keine Klausuren, keine nervigen Mitschüler, keine bescheuerten Lehrer – alles gut. Nachmittags bin ich zum Gerätetraining ins Krankenhaus gefahren, ohne Zugverspätungen, Aufzugsausfällen oder anderen Katastrophen, hatte anschließend Physiotherapie, bin von meiner Physiotherapeutin eine Dreiviertelstunde am ganzen Körper nur durchgeknetet worden, das war so entspannend, dass ich… Weiterlesen »Ein schöner Tag

Catharina schwimmt

Yes. Mit etwas Glück: Morgen nachmittag. Mit etwas weniger Glück: Übermorgen vormittag. Das hängt jetzt davon ab, ob der Hautarzt morgen Zeit für mich hat und alle seine Untersuchungen machen kann – oder eben nicht. Wenn nicht, werde ich spätestens am Donnerstag entlassen, wurde mir fest versprochen. Inzwischen habe ich Catharina ohne große Mühe davon überzeugen können, dass wir zusammen schwimmen gehen. Eigentlich sollte sie im Rahmen der medizinischen Reha schon öfter mit ihrem Physiotherapeuten ins Schwimmbad, das hat sie jedoch abgelehnt und jedes Mal einen irren Aufstand geprobt. Irgendwann erzählte sie mir dann, dass sie Wasser noch nie mochte… Weiterlesen »Catharina schwimmt