Marie

Kriminelle Kinder und süße Enten

Marie und ich sitzen zusammen mit ihrem Papa im Auto. Ihr Papa fährt über die Autobahn, möchte uns zu einer Geburtstagsfeier bringen, zu der wir eingeladen sind. Wir sollen zwei Salate mitbringen. Ich habe auf dem Beifahrersitz Platz genommen, Marie sitzt im Fond und passt auf die Salate auf. Über die Autobahn führt eine Fußgängerbrücke, auf dieser spielen drei Kinder. Aus der Entfernung kann man erkennen, dass sie sich hingehockt haben und Stöcke unter dem Geländer hindurch auf die darunter liegende Fahrbahn werfen. Maries Vater sagt: „Handy raus, gleich anrufen. Wenn sich da einer erschrickt und in Panik ausweicht oder… Weiterlesen »Kriminelle Kinder und süße Enten

Kleines Ego

Am letzten Wochenende habe ich es endlich mal wieder geschafft und zusammen mit Marie mit dem Rennbike trainiert. Natürlich musste es genau zehn Minuten, nachdem wir gestartet waren, zu regnen anfangen und dann auch erstmal bis zehn Minuten vor Ende nicht wieder aufhören. Aber wir sind ja nicht aus Zucker und die anschließende warme Dusche hat uns schnell vergessen lassen, wie kalt der Regen noch ist und wie schmutzig man werden kann. Wir fahren ja schon extra nicht auf den Fahrbahnen, wie etliche Fußgänger auf ihren Rennrädern. Sondern auf den Radwegen. Es gibt einige Strecken in Hamburg, wo das gefahrlos… Weiterlesen »Kleines Ego

Jeder bewegt die Füße

Am letzten Samstag war ich mit Marie und ihren Eltern unterwegs. Wir wollten abends grillen und brauchten Grillkohle. Ein Baumarkt lag auf der Strecke. Maries Vater hielt an. Vor dem Eingang des Baumarktes war ein Stand aufgebaut, daneben ein Glücksrad und eine Musikanlage. Zwei Frauen in Hasenkostüm laberten irgendwas von einem Jubiläum und irgendwie waren sie so ziemlich alleine. Ich befürchtete schon, dass sie uns gleich ansprechen und zum Glücksrad-Drehen auffordern würden. Aber es kam viel schlimmer. Die Musikanlage startete in Disko-Lautstärke und es wurde gesungen. Ich versuchte, den englischen Text ins Deutsche zu übersetzen. „Schwenkt überall eure Hände in… Weiterlesen »Jeder bewegt die Füße

Einen an der Waffel

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Das gilt an meiner momentanen Uni mehr als anderswo. Soll heißen: Wer nicht am ersten Vorlesungstag persönlich zur rechten Zeit am rechten Ort ist, ärgert sich mitunter ein halbes Jahr über langweilige oder stressige oder nervige Praktikumsplätze, bekommt seine Kurse nicht oder nicht bei seinen Lieblingsprofs oder so ähnlich. Man ist ja verwöhnt. Oder benötigt auch mal etwas barrierefreies. Entsprechend waren Marie und ich mehr als pünktlich aufgestanden und standen mehr als früh genug vor der richtigen Tür. Weil ich wusste, dass ich gleich anschließend in ein Lehrkrankenhaus müsste, um mich dort persönlich vorzustellen,… Weiterlesen »Einen an der Waffel

Osterfeuer und Mond

  Nein, es war übrigens nicht das Erste Mal. Mit Philipp schon, aber sonst nicht. Aufmerksame Blogleser wissen das auch. Und das nächste Mal wird sicherlich und hoffentlich nicht ganz so lange auf sich warten lassen. Philipp wollte mit zu Maries Eltern, Maries Eltern waren sehr locker drauf. Ihr Papa meinte zu mir: „Netter junger Kerl. Du hast Geschmack.“ – Und die Mama fand, ich hätte eine „gute Wahl getroffen“. Das Mittagessen war sehr lecker, anschließend haben wir uns gut unterhalten. Zum Abend machten die Eltern in einer Feuerschale ein kleines Osterfeuer. Einige befreundete Leute kamen, es wurde Gitarre gespielt… Weiterlesen »Osterfeuer und Mond

Eine besondere Nacht

Es ist alles irgendwie anders. Bei mir, bei ihm, bei uns. Mit uns. Ich wünsche mir eine liebevolle Partnerschaft, ich möchte Sex … achso, sorry, zusammen mit dem Stichwort sollte ich davor warnen, dass dieser Beitrag vielleicht für den einen oder die andere zu viele Informationen enthalten könnte … also Sex, möglichst sofort und so oft und so lange bis das Defizit der letzten Jahre ausgeglichen ist; aber gleichzeitig geht es mir wie vielen Frauen: Ich freue mich über jeden Tag, an dem mir Philipp zeigt, dass es ihm, obwohl er anfänglich gar nichts von mir wollte, zunächst um alles… Weiterlesen »Eine besondere Nacht

Bettelnde Kunden

Ich hasse es. Shopping. Ich weiß, dass es völlig untypisch ist. Für eine junge Frau. Aus einer Großstadt. Aber ich hasse es inzwischen so sehr, dass ich mich regelrecht davor drücke und fast jedes Mal einen Föhn kriege, der stärker bläst als alle fest installierten Haartrockner meines Lieblingsschwimmbades zusammen. Und wenn es ganz hart kommt, kann ich sogar vor lauter Verzweiflung mindestens doppelt so laut schreien als all diese Schwimmbadföhnis zusammen in allerhöchster Stufe lärmen. Ich meine damit nicht jenes Shoppen, bei dem man ziellos und möglichst abseits der Haupt-Einkaufszeiten durch ein paar nette Läden bummelt. Mit dem Gedanken im… Weiterlesen »Bettelnde Kunden

Gewichtig

„Sagt mal, ihr studiert doch Medizin, könnt ihr mich nicht mal eine wirksame Abnehmpille verschreiben?“, war der zwar betont scherzhaft formulierte, wohl aber mit mindestens einem Funken Ernst gemeinte Versuch unseres knapp 40 Jahre alten Nachbarns, ein paar überflüssige Pfunde ohne großen Aufwand loszuwerden. Oder der, ein Gespräch über ein Thema zu beginnen, das ihn zunehmend belastet. Oder beides. Tatsächlich schüttete er Marie und mir in einem anschließenden langen Gespräch sein Herz aus. Und ja, ich darf darüber schreiben, und ich finde es auch wichtig, darüber zu schreiben. Ich finde es so unglaublich, weil ich die Einstellung, die dahinter steht,… Weiterlesen »Gewichtig

Cygnus olor

Männer können schon liebevolle Menschen sein. Wenn ich so über Philipp nachdenke, weiß ich, was mir in den letzten Jahren gefehlt hat. Nicht, dass Marie oder ihre Eltern mich nie verwöhnt hätten. Das meine ich nicht. Ich meine, dass es schon etwas Besonderes ist, wenn jemand seinen kompletten Arbeitstag um Stunden nach hinten verschiebt, nur, um mit mir frühstücken zu können. Und frische Brötchen mitbringt. Zum Beispiel. Männer können aber auch sehr verspielt sein. Wie kleine Kinder. Da ich Kinder mag, gefällt mir natürlich auch ein verspielter Philipp. Es ist keine nervige Verspieltheit, wie bei jenen Typen, die ungefragt erstmal… Weiterlesen »Cygnus olor

Schokolade zu mir

Hallo? Hallo Welt? Ach, du bist noch da. Wie schön. Bin ich auch im Hier und Jetzt? Ja, doch, so langsam erscheint die Welt wieder real. Und mir geht es zum ersten Mal seit etwa zehn Tagen wieder richtig gut. Wenngleich auf einem eher bescheidenen Niveau, aber beim Befinden zählt ja bekanntermaßen vorrangig das Gefühl. Seit Freitag bin ich wieder zu Hause. Entlassen. Nicht aus dem Knast. Sondern aus einer anderen Einrichtung, die mit demselben Buchstaben beginnt. Ja, Klinik. Oder Krankenhaus. Eigentlich war fast nichts los. Aber es war trotzdem mal wieder unnötig dramatisch. Hatte ich nicht mehrfach laut herumgetönt,… Weiterlesen »Schokolade zu mir