Marie

50 Sätze und andere Kuriositäten

Schon öfter, ich will nicht „regelmäßig“ sagen, habe ich über kuriose Begegnungen im Alltag geschrieben. Inzwischen gibt es auch die „Fünfzig Sätze, mit denen ich als Rollstuhlfahrerin in der Öffentlichkeit von wildfremden Menschen mehr als einmal konfrontiert wurde„, auf die ich an dieser Stelle dezent hinweisen möchte. Zum Leben jeder Rollstuhlfahrerin gehört, regelmäßig mit solchen kuriosen Dingen konfrontiert zu werden. Das wird sich auch nicht ändern, solange es in den Köpfen der Menschen zu einem bestimmten Thema (hier: Behinderung) teilweise extremst verschieden aussieht. Letzte Woche: Marie und ich fahren mit unseren Handbikes (die Vorspannbikes für den normalen Alltagsrolli) zur Uni.… Weiterlesen »50 Sätze und andere Kuriositäten

Supporting Lisa

So schnell wollte ich eigentlich an keinem Wettkampf teilnehmen, denn meine Schleimbeutel-Entzündung ist erst relativ kurzzeitig wieder abgeheilt. Die Gefahr, dass sich das sofort wieder entzündet, bestünde laut meiner Hausärztin zwar eher nicht, aber meinen Trainingszustand würde ich wegen der Zwangspause eher als suboptimal bezeichnen. Bei Tatjana weiß man nie so genau, was sie im Schilde führt, wenn sie einen in tolle Pläne einweiht. Sie versteht es, Leuten Honig um den Mund zu schmieren. Mitten in der Woche fragte sie Cathleen, Marie und mich, ob wir Lisa, Anja und ein weiteres junges Mädel aus Schleswig-Holstein am Wochenende bei einem Wettkampf… Weiterlesen »Supporting Lisa

Thessa, Zwiebeln und eine Beule

Da wir am letzten (Pfingst-) Wochenende trainingsfrei hatten, bot sich die beste Gelegenheit, die vorerst letzten Tage des schönen Wetters auszunutzen und einmal an die Ostsee zu fahren. Ich wäre, hätte ich zur Zeit ein Auto, schon mindestens drei- bis achtmal hingefahren, aber so war ich darauf angewiesen, dass irgendjemand aus meinem Freundeskreis auch dorthin will oder sich zumindest von mir dazu überreden lässt. Am Ende waren wir 42 Leute … Ich kam mir ein wenig vor wie Facebooks Thessa, obwohl ich nicht diejenige war, die im sozialen Netzwerk zu einer Strandparty eingeladen hatte. Zum Glück hat derjenige, der das… Weiterlesen »Thessa, Zwiebeln und eine Beule

Erysipel und Erotik

Meine Schleimbeutelentzündung ist inzwischen nicht mehr zu spüren. Bewegen sollte ich mich ja schon die ganze Zeit, seit heute darf ich auch wieder richtig trainieren. Ich weiß, was mir gefehlt hat… Sobald die größte Mittagshitze vorbei war, sind wir zuerst unsere 42 Kilometer mit dem Rennbike gefahren. Draußen, auf dem Elbdeich. Es wird Zeit, dass wir das Training wieder auf nachts legen. Tagsüber sind einfach zu viele Leute unterwegs. Im Moment trainieren wir tagsüber, weil die Trainerin, die unsere Youngsters betreut, mit einem Erysipel im Krankenhaus liegt und einige ihrer Jungs und Mädels bei uns den Laden aufhalten ihr bestes… Weiterlesen »Erysipel und Erotik

Endlich wieder draußen

Wie könnte man das bescheidene Wetter und den freien Tag besser nutzen als für das erste 2012er Schwimmtraining im offenen Wasser? Ja, ja, ja. Schnatter!!! Der See hatte 13,2 Grad und war damit genauso warm wie die Luft. Aber wir sind ja Kummer gewohnt, waren im letzten Jahr auch noch bei 11 Grad schwimmen und auch schonmal bei 14 Grad Wassertemperatur in der Ostsee – letztes ohne Neo. Heute war aber Schwimmen mit Neo angesagt und nach dem üblichen ersten Schock war es sogar ganz okay. Von dem blöden kalten Wind und der fehlenden Sonne mal abgesehen, habe ich mir… Weiterlesen »Endlich wieder draußen

Belämmerter Beginn, exzellentes Ende

Dass jemand krankheitsbedingt eine Vorlesung absagen muss, kann passieren, aber ich bin strikt dafür, dass man einen Mailverteiler anlegt und solche Ausfälle kommuniziert, vor allem dann, wenn so etwas frühzeitig bekannt ist. Oder meinetwegen auch auf einer Internetseite, die jeder noch einmal aufrufen kann, bevor er sich auf den Weg macht. Die meisten meiner Kommilitonen störte der Ausfall wenig; mir jedoch ging es auf den Wecker, weil ich nur für diese eine Vorlesung eine Stunde lang mit einem schweren Rucksack dorthin gegurkt bin und eine weitere Stunde wieder zurück fahren würde. Am frühen Nachmittag hatte ich einen Termin bei meiner… Weiterlesen »Belämmerter Beginn, exzellentes Ende

Rettungslore und Gartenpool

In der letzten Woche hatten wir es in unserem Studium erstmals mit einer Professorin zu tun, die sich als Anästhesistin lange Zeit darum gekümmert hat, dass Patienten bei einer OP gut schlafen, andererseits aber auch über Jahre als Notärztin unterwegs war. Sie stammt aus dem Rheinland und heißt mit Vornamen Lore, was jetzt erstmal nicht so spannend wäre, hätte sie nicht erzählt, dass ihre Kolleginnen und Kollegen sie damals immer „Rettungslore“ genannt haben. Marie und ich schauten uns an, wussten, frevelhaft wie wir nunmal sind, nicht, ob wir darüber lachen oder weinen sollten, und hatten diese merkwürdige Vorstellung schon wieder… Weiterlesen »Rettungslore und Gartenpool

Wie langweilig

Es hat sich viel verändert. Das wurde mir heute gerade mal wieder bewusst. Nicht nur in meinem Leben, sondern auch in diesem Blog. Das Layout, den Schreibstil – und vor allem die Leserschaft. Wenn ich meine Leser mal ganz nüchtern einfach so beschreiben darf. Als ich noch im Gefängnis war im Krankenhaus lag, hatte mir meine Psychologin, die ich jetzt seit fast vier Jahren kenne, geraten, ein Tagebuch zu schreiben. Stinkesocke, scheiße drauf, hat erstmal endlos gegenan geredet, dann irgendwann doch damit angefangen und es irgendwann auch online gestellt. Nach wie vor schreibe ich das Tagebuch nur für mich und… Weiterlesen »Wie langweilig

So a Stückerl heile Welt

Wie könnte ein Sonntagmorgen schöner beginnen als mit der Feststellung: Du hast gestern nacht vergessen, das Handy auszustellen. Zuviel Bier bei der Grillparty? Oder waren das die Folgen des unvermeidbaren Passivkonsums, weil sich auf dem Heimweg in der U-Bahn eine junge Frau eine Tüte anstecken musste? Sechs Minuten nach Neun, im Display meine Trainerin Tatjana. Hatte ich einen Termin vergessen? Neun Uhr Trainingsbeginn? Auf einem Sonntag?! „Ja?!“, nuschelte ich verschlafen. – „Oh, hab ich dich geweckt, das tut mir Leid.“ – „Wo brennt’s denn?“ – „Ja, ähm, ich wollte mal fragen, ich habe um 11 Uhr ein Mädel hier, 16… Weiterlesen »So a Stückerl heile Welt

Beschützerinstinkt

So toll es auch ist, so sehnsüchtig ich damals darauf gewartet habe und so sehnsüchtig einige meiner minderjährigen Freundinnen und Freunde noch darauf warten: Der Sprung in die Volljährigkeit ist mit Sicherheit ein Höhe-, vielleicht auch ein Wende-, zumindest aber ein rechtlich wichtiger Punkt im Leben jedes Menschen. Vieles ändert sich mit dem (hier) 18. Geburtstag. Dennoch stolpern viele junge Menschen über diesen Moment, weil sie ihn aus meiner Sicht schlicht überbewerten. Wer jetzt behauptet: „Das hättest du vor zwei Jahren sicherlich nicht gesagt!“, bekommt von mir nur zum Teil Recht. Klar, habe ich mich darauf gefreut, endlich selbständig zu… Weiterlesen »Beschützerinstinkt