Polizei

Alleine sein

Aktuell ist ja sehr lange hell. Im Norden sogar noch etwas länger als im Süden. Helena verschwindet regelmäßig, wenn die Psychotherapie zu aufwühlend war, mit einer Flasche Malzbier und ihrem Handbike für etwa zwei Stunden. Sie fährt ans Meer, setzt sich auf eine Düne, schaut auf das endlose Meer, ordnet ihre Gedanken, rekapituliert noch einmal die Stunde, weint, verarbeitet und gibt sich irgendwann den Ruck, diesen Happen abzuschließen und herunterzuschlucken. Anfangs, gerade beim ersten Mal, hatten Marie und ich sehr viel Angst, dass sie sich selbst etwas antut. Aber sie braucht offenbar nur eins: Einen Moment Einsamkeit. Vor zwei Wochen… Weiterlesen »Alleine sein

Mal wieder Rucksack

Ich hatte ja ein wenig Befürchtungen, dass die Medikamente in meinem Notfallrucksack ablaufen, bevor sie eingesetzt werden. Ja, wer es nicht lesen will und behaupten möchte, dass mein Magnet neben irgendwelchen Idioten auch noch das Unglück magisch anzieht, der soll es tun und weiterblättern, denn: Ich habe in der letzten Woche schon wieder Erste Hilfe leisten müssen. Müssen, denn das Gesetz erwartet es von mir, wenn ich so etwas studiert habe. Ich wollte unbedingt noch bis 18 Uhr zur Post, musste noch ein Paket loswerden. Und ein Einschreiben. Ich wollte Briefmarken kaufen. Und bei meiner Bank etwas unterschreiben. Stattdessen sah… Weiterlesen »Mal wieder Rucksack

Ganz viel Müll

Paula und ich sind am letzten Freitag rechtzeitig um 4.30 Uhr bei mir losgefahren, um Emma vom Bahnhof abzuholen. Sie hatte einen Nachtzug genommen und wir hatten vereinbart, uns um 7 Uhr morgens am bisherigen Wohnort unseres verstorbenen Vaters zu treffen. Weil noch kein Berufsverkehr war, hoffte ich, mit zweieinhalb Stunden für die rund 300 Kilometer auszukommen. Da es fast nur Autobahn war, müsste es funktionieren. Eine Baustelle kam nach der nächsten, kaum fuhren wir mal 120 km/h, wurden wir auch schon wieder auf Tempo 80 oder sogar nur 60 km/h ausgebremst. Schon für die ersten 100 Kilometer brauchten wir… Weiterlesen »Ganz viel Müll

Super klasse

Es war mal wieder so ein Erlebnis, das nur einer Stinkesocke passieren kann. Es ist inzwischen schon so, dass meine Leute mich regelmäßig fragen: „Wieso passieren dir ständig Dinge, die anderen Menschen einmal im Leben passieren?“ – Ich weiß, ein Faktor ist mein beim Unfall erworbener Idiotenmagnet. Aber da muss mindestens noch ein zweiter Faktor sein. Ich bin noch nicht ganz dahinter gekommen. Zu meinem Job gehören auch Nachtdienste. Im Studium konnte ich mich einigermaßen davor drücken, das ist nun vorbei. Nun ist es zum Glück so, dass nachts nur ein einziger Bereitschafts-Arzt für die Klinik vorgesehen ist. Das heißt:… Weiterlesen »Super klasse

Terror und Maschinenpistolen

Es hat in diesem Monat in der westlichen Welt keinen Terroranschlag gegeben – wenn man von den beiden gescheiterten Sprengstoff-Attentaten in New York und Malmö absieht. Wobei beim letzten ja noch nicht klar ist, ob der Täter überhaupt eine politische Motivation hatte. Es scheint, als würde unsere diesjährige Advents- und Weihnachtszeit vom Terror verschont bleiben. Und darüber bin ich sehr froh. Nachdem ich mir heute die mediale Berichterstattung über einen eigentlich harmlosen Vorfall in der Hamburger Michaelis-Kirche, der sich am Heiligen Abend zugetragen hat, angeschaut habe, drängt sich mir allerdings der Eindruck auf, ein Boulevardblatt könnte den nächsten Anschlag nicht… Weiterlesen »Terror und Maschinenpistolen

Gangster und Agenten

Es war mal wieder eine aufwühlende Zeit. Der Schichtdienst, in den man mich inzwischen mehr oder weniger vollständig eingebunden hat, ist eine ziemliche Herausforderung. Ich meine, einerseits bin ich ja froh, dass dieses Krankenhaus mich „normal“ behandelt und mir vertraut. Und offenbar mit dem, was ich in meiner Schicht tue, einverstanden bis zufrieden ist. Vielleicht ist es auch einfach nur der Personalstruktur geschuldet, so dass man alles einsetzt, was irgendwie ein Stethoskop und ein Telefon richtig herum halten kann. Denn eigentlich soll man im PJ … ach, lassen wir das. Andererseits weiß ich schon jetzt, was ich später nicht machen… Weiterlesen »Gangster und Agenten

Da war noch was

Wer sehr emotionale Dinge gerade nicht so gut verträgt, sollte diesen Beitrag lieber nicht lesen. Ich habe eigentlich ganz viele Dinge im Kopf, über die ich gerne etwas schreiben möchte. Über eine wunderbare Freundschaft (nicht: Partnerschaft) an meinem heimlichen Rückzugsort am Meer. Über eine wunderbare Partnerschaft. Über Maries Wunsch, nun doch auch in die Pädiatrie (Kinderheilkunde) gehen zu wollen, nachdem sie zunächst mit Innerer Medizin (wie ihre Mama) liebäugelte. Und vieles mehr. Aber stattdessen schreibe ich erneut über aktuelle Ereignisse aus meinem Praktischen Jahr. Die es im Moment wirklich in sich haben. Gestern kam eine Kollegin zu mir und sagte:… Weiterlesen »Da war noch was

Zwei Stunden parken

Ich bin aktuell noch immer auf der Suche nach einer neuen Stelle in einer Klinik, auf der ich vier Wochen meiner Famulatur ableisten kann. Das ist kurzfristig gar nicht so einfach, aber möglicherweise zeichnet sich für die nächste Woche etwas ab. Heute war ich zu einem kurzen spontanen Bewerbungsgespräch unterwegs. Das ist nicht unbedingt üblich, aber in dieser Klinik meinte man: „Kommen Sie heute zwischen 13 und 14 Uhr mal bitte vorbei und stellen sich 10 Minuten vor. Bringen Sie Ihren Lebenslauf mit!“ Wie gesagt, ob ich ab nächster Woche dort vier Wochen mitrollen darf, stellt sich noch heraus. Als… Weiterlesen »Zwei Stunden parken

Verkürztes Sofa

Im Moment ist wieder so eine Phase, aus der ich gerne schnellstens wieder herauskommen würde. Marie, ihre Eltern und ich waren vorhin auf dem Weg zu dem Wochenendhaus an der Ostsee, das sich Maries Eltern vor einigen Monaten gekauft haben. Maries Mutter hat ein Klappsofa organisiert, das jemand für zwanzig Euro weggeben wollte, nachdem er sich zu Hause neu eingerichtet hat. Es war tadellos in Ordnung. Maries Eltern hatten es zusammen mit der ehemaligen Besitzerin auf einen Anhänger geladen, gut verzurrt, die Plane des Anhängers geschlossen. Maries Papa meinte, er wäre im Moment nur gerne Beifahrer, daher fuhr Maries Mama… Weiterlesen »Verkürztes Sofa

Eine Seefahrt, Tag 4

Selbstverständlich gibt es auch von den letzten Stunden auf dem Mittelmeer noch einiges weniges zu erzählen. Die zweite Mottoparty, überschrieben mit „Schlafen“, verlief wesentlich entspannter als die dominante am Abend davor. Marie und ich gingen mit Matthias im Schlafanzug schwimmen, oder genauer gesagt, legten wir uns entsprechend bekleidet in drei Schwimmreifen und ließen uns im Vorbeipaddeln am Boot immer weider neue Getränke in die Getränkehalter stellen. Andere fanden ziemlich schnell heraus, dass „Schlafen“ ja auch „Miteinander schlafen“ heißen könnte und übten sich darin. Um Mitternacht wurden noch drei Raketen abgefeuert und kurz nach Mitternacht packten sich die beiden behinderten Mottopartymuffel… Weiterlesen »Eine Seefahrt, Tag 4