Allgemein

Nüchtern, sachlich, düster

Nicht mehr fröhlich und optimistisch, sondern nüchtern, sachlich und ein bißchen düster. Ist das mein Blog? Ist das mein Tagebuch? Ist das meine Seele? Habe ich mich krass verändert? Ja, ich glaube schon. Ich glaube, ich habe mich verändert. Nicht mehr fröhlich, das möchte ich nicht unterschreiben, aber wesentlich seltener fröhlich als noch vor ein, zwei Jahren, das könnte sein. Und Optimismus – auch davon habe ich zur Zeit auch weniger. Das stimmt auch. Und ich finde es schon faszinierend, was man so alles aus meinen Texten herauslesen kann. Ich beobachte seit einiger Zeit, dass die Veränderungen der letzten Monate… Weiterlesen »Nüchtern, sachlich, düster

Ein neues Design

Wie wohl jeder inzwischen mitbekommen hat, haben sich ein paar Dinge verändert. Das war aus meiner Sicht zum Teil sehr, zum Teil weniger dringend erforderlich, aber wenn man schon schraubt, schraubt man gleich richtig, oder? In allererster Linie habe ich die Kommentarfunktion verändert. Es kann zwar nach wie vor jeder einen Kommentar schreiben und ich freue mich auch nach wie vor über Kommentare zu meinen Texten (also bitte gleich was schreiben!), aber bisher war es so, dass ich regelmäßig bestimmte Kommentare wieder rausgelöscht habe. Einerseits die irgendwelcher Fetischisten, die auf Behinderungen, Rollstühle, Windeln oder Inkontinenz standen, andererseits die irgendwelcher Idioten,… Weiterlesen »Ein neues Design

Nichts Neues bei Maria

Der neueste Schrei: Die sozialmedizinische Beratungsstelle, die bisher keine Empfehlung dafür abgeben wollte, dass Maria bei uns wohnt, unternimmt zur Zeit eigene Anstrengungen, eine geeignete Wohnmöglichkeit für sie zu finden. Wir sind sowohl von der Pflegekasse als auch vom Sozialamt und von der Organisation, die zur Zeit die Assistenz übergangsweise sicherstellt, angesprochen worden. Jeder einzelne sagte: „So ein Unsinn. Es ist überhaupt keine Linie zu erkennen.“ In der übernächsten Woche treffen sich nun die Leiterin des zuständigen Sozialamtes mit dem Leiter des zuständigen sozialen Dienstes zu „bilateralen Gesprächen“ unter Moderation eines hohen Tiers des Pflegeversicherungsträgers. Bis dahin geht man davon… Weiterlesen »Nichts Neues bei Maria

Mein Fuhrpark

Es gibt etwas Neues zum Thema Auto. Sogar etwas mehr, um genau zu sein. Bei meinem Verschleiß kann man bald schon von einem „Fuhrpark“ reden. Allerdings fahre ich in der Versicherung schon bei 85% – es waren also immer die anderen Schuld. Bin gerade etwas zickig, sorry. Die Versicherung des Vereins hat sich bei mir gemeldet. Man möchte das Thema unbürokratisch regeln. Entweder ich reiche eine Reparaturrechnung ein und bekomme die ausgewiesenen Kosten erstattet, oder ich erkläre mich mit pauschal 500 Euro einverstanden und der Fall ist abgeschlossen. Nach Rücksprache mit Frank, ob ich die 500 Euro nehmen darf, wenn… Weiterlesen »Mein Fuhrpark

Tag der geschlossenen Türen

Das war ja wieder eine Aktion … ich sage nur: Schwimmtraining. Da ich ja zur Zeit kein Auto habe, musste ich mit dem Rolli und dem ganzen Gepäck zur U-Bahn. Dort ging der Aufzug nicht, also mit dem Bus zur nächten Station, dann bis zum Hauptbahnhof, dort umsteigen (erster Aufzug, zweiter Aufzug, über die Straße, dritter Aufzug) in die S-Bahn, drei Stationen weiter, noch ein Aufzug, zum Bus, noch drei Stationen – endlich da. 90 Minuten für eine Strecke, für die ich mit dem Auto höchstens 20 Minuten brauche. Über einen gefrorenen Matschweg bergauf in in den Eingangsbereich der Schwimmhalle,… Weiterlesen »Tag der geschlossenen Türen

Einmal Spiegel, einmal Flucht

Endlich sind die neuen Trainingsklamotten fertig! Wir bestellen über einen Sponsor aus Sachsen, der individuell schneidert – und der schickt dann große Pakete an den Vereinssitz. Ich durfte gestern dort vorbei fahren und die beiden großen Kartons abholen. Ein netter Herr mit Sackkarre hat mir die Kartons ins Auto geladen, ich musste nicht mal aus dem Auto aussteigen, sondern nur anrufen, dass ich vor der Tür stehe. Supi. Als ich mein Auto wieder von Gelände zirkel (die Einfahrt ist sehr eng, das ist immer Millimeterarbeit), höre ich plötzlich ein metallisches Klacken, schaue instinktiv nach rechts und sehe den Flügel des… Weiterlesen »Einmal Spiegel, einmal Flucht

Kleine Anfrage

Schon mehrmals habe ich über befreundete Rollifahrer aus meinem Verein geschrieben, die in ein Miezhaus eingezogen sind, das laut örtlicher Tageszeitung nicht so barrierefrei ist wie man es eigentlich erwarten könnte. Zuletzt habe ich mich vor knapp zwei Wochen gefragt, was für ein Experte bei der Bauabnahme übersehen haben soll, dass sich Rollstuhlfahrer in dem barrierefreien Bau gar nicht bewegen können. Demnächst beschäftigt sich der Hamburger Senat mit diesem Haus, beziehungsweise wegen des Hauses mit dem Arbeitgeber des Experten. Der wahlkreismäßig gewählte Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft stellte, ebenfalls vor zwei Wochen, eine schriftliche so genannte Kleine Anfrage an den Senat.… Weiterlesen »Kleine Anfrage

Nur die Ohren

Da stehen eine 15jährige Freundin von mir und ich am Bahnhof und warten auf den Zug. Um nicht so auszukühlen, haben wir uns in einen beheizten Bereich gestellt, direkt neben einen Supermarkt. Die Freundin kenne ich vom Sport, sie wollte sich heute mit mir treffen und ich habe den Eltern versprochen, sie zur Bahn zu bringen. Wir unterhalten uns und albern herum, als plötzlich eine Frau direkt auf uns zugestiefelt kommt und fragt: „Na, sucht ihr eure Eltern?“ Bitte?! Sehe ich aus wie 12? Ich sagte: „Nein.“ Damit hatten wir den Anstoß für eine Unterhaltung gegeben. Es kam die nächste… Weiterlesen »Nur die Ohren

Ziemlich beste Freunde

„Am liebsten den um 20.20 Uhr.“ – „Nein, der ist ausverkauft. Für 23.10 Uhr hätten wir noch Karten.“ – „Okay, dann gehen wir vorher noch was essen. Wir sind 16 Rollstuhlfahrer und eine Begleitperson, also 17 Leute insgesamt. Gibt es da schon Gruppenrabatt?“ – „17 Rollstuhlfahrer? Unmöglich. Wir haben nur zwei Rollstuhlplätze.“ – „Wie jetzt? Kommen Sie schon, wir wollen den sehen. Wir setzen uns auf die normalen Sitzplätze um.“ – „Sie brauchen doch die Rollstühle im Evakuierungsfall.“ – „Wir krabbeln raus, wenn es brennt.“ Eine Kollegin blickt ihr von hinten über die Schulter. „Das ist Saal 1, der hat… Weiterlesen »Ziemlich beste Freunde

Besuch im Morgengrauen

Das war wieder eine Woche … es wird nicht langweilig. Am Dienstagnachmittag fand, nachdem der Termin mehrfach verschoben worden war, die nächste Verhandlungsrunde mit Marias Trägern statt. Das erste Gespräch war ja abgebrochen worden, weil eine Sozialarbeiterin als einzige Bedenken dagegen hatte, dass Maria bei uns im Wohnprojekt lebt. Nach einem Telefonat mit ihrem Chef tauschte dieser die Sozialarbeiterin für die nächste Verhandlungsrunde gegen eine Kollegin aus. Aber so etwas lässt man sich natürlich nicht einfach so gefallen – entsprechend bekamen wir am Dienstagmittag, vier Stunden vor dem Termin, einen Anruf, dass Maria und ich (als ihre Vertrauensperson) bitte zu… Weiterlesen »Besuch im Morgengrauen