Behinderung

Fehlende Mitwirkung, piepende Unterhosen

Weißt Du noch, wie oft du heute auf dem Klo warst? Nein? Führst du denn kein Miktionstagebuch? Wie … „in der freien Entfaltung deiner Persönlichkeit einschränken“ – was willst du denn?! Du verbrauchst Wasser zum Spülen deines WCs! Wasser, das uns allen gehört. Wasser, für das du zwar bezahlst, aber lange nicht das, was es eigentlich wert ist. Und schon gar nicht an den, dem es gehört. Von der Verschmutzung des Wassers mal ganz zu schweigen. Führ gefälligst ein Miktionstagebuch oder du darfst nicht mehr auf die Toilette. So einfach ist das. Eine große Ersatzkasse, die kürzlich fusioniert hat, versorgt… Weiterlesen »Fehlende Mitwirkung, piepende Unterhosen

Großbrand und Fallgrube

Dass der Freitag anstrengend werden würde, war mir schon am Donnerstagabend klar. Dass er aber so chaotisch werden würde, war absolut nicht zu erwarten. Es war mal wieder ein Tag, von deren Sorte man so schnell keinen zweiten braucht – bis auf sein Happy End. Unter anderem Simone, Cathleen und ich waren am Freitagabend zum Geburtstag von Sarah eingeladen. Sie wollte reinfeiern. Schlafplätze gab es keine mehr, wenigstens ein Bier wollte ich mal trinken, insofern kam auch das Autofahren nicht mehr in Frage. Die S-Bahn fuhr nur noch bis kurz vor 1 Uhr nachts auf dem Streckenabschnitt (sonst fahren ja… Weiterlesen »Großbrand und Fallgrube

Die Arie mit der Zulassung

Rollstuhlfahrer sind in Deutschland von der Kraftfahrzeugsteuer befreit. Voraussetzung ist, dass ein Pkw auf ihren Namen zugelassen wird. Die Steuerbefreiung gilt immer nur für ein Fahrzeug. Und das Fahrzeug darf nur von dem Rollstuhlfahrer selbst gefahren werden. Oder von einer Person, die der Rollstuhlfahrer damit beauftragt hat, ihn zu befördern oder etwas für seinen Haushalt zu erledigen. Und nun wird es kurios: Wenn ich Paul bitte, mit mir zum Einkaufen zu fahren, darf Fußgänger Paul mein Auto fahren. Ich sitze ja auf dem Beifahrersitz. (Vorausgesetzt, er benutzt nicht die Umbauten, sondern die herkömmlichen Bedien-Elemente des Fahrzeuges. Die müssen ja immer… Weiterlesen »Die Arie mit der Zulassung

An den Rand gedrängt

Es ist gerade mal einen Monat her, als ich unter der Überschrift Rollstuhlfahrer zahlen doppelt über die Vergabepraxis für rollstuhlgerechte Wohnungen in Hamburg geschrieben habe. Jana wartet übrigens immernoch auf ihre Einzugsberechtigung, man prüft noch, vielleicht wird es ja zum 01.10. etwas. Inzwischen bin ich auf einen Artikel aufmerksam gemacht worden, der im MieterJournal (3/10, Seite 5) des Hamburger Mieterbundes erschienen ist. Darin geht es zwar nicht um die abenteuerliche Abfrage einer medizinischen Diagnose als Begründung für einen Wohnungswechsel, wohl aber darum, dass das ganze Thema anscheinend über Jahre in Hamburg völlig vernachlässigt wurde. So heißt es in dem Artikel:… Weiterlesen »An den Rand gedrängt

Gewisse Außenseiterrolle

Inzwischen weiß ich, worüber sich meine Lehrer Sorgen machen. Ich bin heute morgen noch einmal mit der Frage, ob ich mir denn inzwischen Gedanken gemacht hätte, auf das Thema angesprochen worden. Ich habe geantwortet, dass ich mir zwar Gedanken gemacht hätte, dass ich das Thema aber als erledigt angesehen habe, da ich mich für durchaus ausreichend reflektiert halte. Und wenn da doch noch etwas sei, worüber man reden müsste, dann könnte man sich mit mir wie mit jedem anderen erwachsenen Menschen vernünftig unterhalten. Ich habe wirklich nochmal über alles mögliche nachgedacht. Und meine Leser ja auch… das mit dem Laptop… Weiterlesen »Gewisse Außenseiterrolle

Ziemlich böse

Ich war böse. Ziemlich böse. Keine Ahnung, ob es schlau ist, das hier zu schreiben. Ich habe aber auch keine Ahnung, ob es schlauer ist, nur die braven Dinge zu schreiben. Von ein paar kleinen Ausrastern mal abgesehen, die aber meistens Reaktionen und nicht Aktionen waren. Ich weiß es wirklich nicht. Wie gesagt, ich war böse. Ich war ja vor zwei Wochen auf einem Triathlon, habe im Anschluss daran weniger Muskelkater gehabt als befürchtet, hatte mich ein paar Mal von meiner Physiotherapeutin durchkneten lassen und sogar auch schon zwei Mal wieder an lockerem Schwimmtraining teilgenommen. Nur Straßentraining wurde noch nicht… Weiterlesen »Ziemlich böse

Wer sich nicht mehr wundern kann

„Wer sich nicht mehr wundern kann, ist seelisch bereits tot“, soll Albert Einstein einmal gesagt haben. Sich zu wundern ist eine Eigenschaft, die ich zunehmend bei Menschen beobachte, die den Auftrag haben, Beschwerden oder Anregungen von Kunden oder Bürgern zu bearbeiten. Mein Beitrag über die Not- und Gefahrenvorschrift hat so viel Interesse (aber auch Entsetzen) bei meinen Lesern hervorgerufen, dass einer von ihnen an die Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen in Hamburg einen bösen Brief geschrieben hat. Und deren Antwort kam prompt – mit Kopie an mich: Sie wundert sich. Und was sie besonders wundere, sei, dass es sich… Weiterlesen »Wer sich nicht mehr wundern kann

Not- und Gefahrenvorschrift

Viele Wege führen zur ambulanten Therapie ins Krankenhaus. Einer mit öffentlichen Verkehrsmitteln führt über einen der vielen Knotenpunkte in Hamburg, an dem sich eine U-Bahn-Linie und ganz viele Buslinien kreuzen. Ich sage bewusst nicht, welcher Knotenpunkt es ist, denn ich möchte von einer Situation berichten, die sich -zur Zeit noch- immer wieder provozieren ließe. Aber der Reihe nach. Ich verließ am letzten Freitag den U-Bahnhof über die Rolltreppe und wollte zu meinem Bus, der in vier Minuten fahren sollte, war also etwas in Eile. Über die Rolltreppe gelangte ich direkt auf eine Art große Insel, an der ringsherum die Busse… Weiterlesen »Not- und Gefahrenvorschrift

Von Moral und ein bißchen Angst

Was möchte mir jemand sagen, der sich in der S-Bahn, keine zehn Meter von mir entfernt, mit seinem Kumpel unterhält: „Was ist eigentlich Moral? Warum stößt man zum Beispiel die Rollstuhlfahrerin, die dort hinten sitzt, nicht einfach einen Abhang hinunter?“ Dass er es toll findet, wenn ich Angst bekomme? Dass er ein Spinner ist? Dass er mal ein bißchen Stimmung braucht? Oder möchte er einfach andere wissen lassen, dass er stärker und mächtiger ist und ganz einfach mit ihnen spielen könnte, wenn er denn wollte? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht alles auf einmal, vielleicht auch gar nichts davon. Ich hatte… Weiterlesen »Von Moral und ein bißchen Angst

Rollstuhlfahrer zahlen doppelt

Es ist Jana, die sich aktuell sehr für den frei gewordenen WG-Platz bei uns interessiert. Seit Lina und Liam, wie hier schon berichtet, quasi „Hals über Kopf“ ausgezogen sind, würde sie, da sie sich mit den verbliebenen vier Leuten sehr gut versteht, gerne bei uns einziehen. Ich kenne sie jetzt seit rund einem Dreivierteljahr, Sofie und Frank kennen sie schon etwas länger. Sie wohnt jetzt in einer Wohnung, die sie eher durch Zufall bekommen hat – eine an Muskelschwund erkrankte Tochter ihres Vermieters ist verstorben, woraufhin er diese Wohnung an Jana vermietet hatte. Zuerst meinte er, er würde mit der… Weiterlesen »Rollstuhlfahrer zahlen doppelt