Marie

Ein Goldstück

Ich bin aufgeregt! Unsere Baufirma möchte sich gerne eine Zusatzprämie verdienen und bietet an, unser Bauobjekt bereits am 2. Januar (statt bisher am 29. Januar) schlüsselfertig zu übergeben. Bereits das Richtfest war gut 14 Tage früher als eigentlich geplant. Zum Glück halte ich mich da fast völlig raus und vertraue auf Menschen mit Erfahrungen, die raten, von solchen Deals die Finger zu lassen. Es ist ein Vertrag geschlossen, den wir beide einhalten. Es wird nicht mittendrin neu verhandelt. Wenn die Firma freiwillig früher die vereinbarte Leistung abliefert und/oder sie besonders gut abliefert, wird man sich sicherlich erkenntlich zeigen. Aber vertraglich… Weiterlesen »Ein Goldstück

Kein neuer Schrank

Die Uni hat mich wieder. Und das bedeutet: Auch ohne in Kneipen kellnern zu müssen, um meinen Lebensunterhalt während des Studiums zu finanzieren, bin ich restlos ausgebucht. Es reicht hin und wieder noch zum Bloggen und zum Schlafen, aber ansonsten: Schwimmen musste ausfallen. Eine Vorlesung liegt parallel, es gibt eine gute Chance, hier in den nächsten vier Wochen noch einmal zu tauschen, so dass ich mein Schwimmtraining nicht komplett neu planen muss, aber in dieser Woche musste es wegen der parallelen Vorlesung ausfallen. Als ich nach Hause kam und gerade die Wohnungstür hinter mir geschlossen hatte, kam Marie nach Hause,… Weiterlesen »Kein neuer Schrank

Blinklicht und Chirurgie

Guten Morgen, die Uni hat mich wieder. Der Tag fing bereits so gut an, dass er nur besser werden kann. Ausgerechnet in meiner Straße standen heute morgen ein Rettungswagen und ein Notarzt-Einsatzfahrzeug. Es war dunkel, es war kalt, niemand zu sehen, nur die beiden Autos blinkten leise vor sich hin. Die standen natürlich ausgerechnet so, dass Marie und ich nicht mit unserem Auto vorbei kamen. Und ausgerechnet dreißig Minuten vor jener Veranstaltung, in der darüber entschieden wird, wer wohin ins Praktikum geht. Oder vielmehr: Wo ich als Rollstuhlfahrerin meine Wünsche äußern kann, bevor verteilt wird. Und „verteilen“ könnte bedeuten, dass… Weiterlesen »Blinklicht und Chirurgie

Männerhort

Ich war mindestens ein halbes Jahr nicht mehr im Kino. Viel zu lange. „Männerhort soll gut sein“, hörte ich. Vielleicht hätte ich mehr auf die Formulierung achten sollen. Wenn etwas gut sein soll, heißt das: Mach dir selbst ein Bild. Habe ich gemacht. Marie und ich, dazu noch zwei Freundinnen aus Hamburg, bekamen vier der zehn letzten Plätze der Vorstellung. Und zum Glück waren diese Plätze in räumlicher Nähe zu den bereits belegten Rollstuhl-Stellplätzen, so dass unsere laufenden Freundinnen uns nicht allzu weit tragen mussten. Genauer gesagt: Nur über eine Stufe und drei Plätze. Ein Mann: „Können die nicht gehen?“… Weiterlesen »Männerhort

Ein schräger Vogel

Ich muss Erfahrungen sammeln. So lautet meine Erkenntnis aus meiner letzten Mikro-Beziehung. Erfahrung sei nach einem berühmten chinesichen Philosophen, der gestern bereits rund 2.500 Jahre tot war, zwar ein bitterer Weg, aber er sei geeignet, um klug zu handeln. Ich will klug sein und lasse mich auf ein neues Abenteuer ein, bei dem es mit Sicherheit nicht als allererstes um die Frage der Liebe zu einem Traumprinzen geht. Spätestens nachdem in den Kommentaren meines Blogs auch noch behauptet wurde, ich würde mich allenfalls mit Traumprinzen einlassen, erkläre ich offiziell: Für einen Traumprinzen isser mir dann doch n büschen to bang.… Weiterlesen »Ein schräger Vogel

Oktoberfest

Lange habe ich sie nicht gesehen, aber nun haben wir es gerade noch einmal geschafft. Emma und Paula wollten zusammen mit mir auf das Münchener Oktoberfest. Marie und ich, für die in der nächsten Woche die Winter-Vorlesungszeit beginnt, wollten unbedingt am Studienort noch die letzten Vorbereitungen treffen und haben zuvor erstmal unsere neuen Bahncards ausgenutzt, um einen Party-Abend in der Bayerischen Landeshauptstadt zu verbringen. „Wollt ihr uns ärgern oder herausfordern?“, fragte uns der Zugbegleiter noch kurz vor München mit einem breiten Grinsen. Ich guckte ihn fragend an. Wir saßen auf den beiden Rolli-Sitzplätzen in Wagen 9 des ICE, also im… Weiterlesen »Oktoberfest

Total verliebt

Als ich am Sonntagabend vom Triathlon wieder zurück war, zusammen mit Maries Eltern zu Abend gegessen hatte und mich langsam bettfertig machte, bekam ich eine Nachricht von Marie. Es würde noch länger dauern. Sie hängt mit dem Auto hinter einer Streckensperrung, der ganze Autobahnverkehr werde über eine völlig überlastete Landstraße umgeleitet, sie hatte bis eben gehofft, nun wieder auf die Autobahn auffahren zu können, aber die Umleitung gehe noch eine Ausfahrt weiter. Im Schritttempo. Irgendein umgestürzter Lastwagen, der seine Ladung quer über die Autobahn verteilt hatte. Zusammen mit dem Rückreiseverkehr und dem Dauer-Chaos vor dem Elbtunnel. Marie war für ihr… Weiterlesen »Total verliebt

Handtuch und Kamera

Ich stehe mit einer Frau, mit der ich locker befreundet bin und die ich vom Sport kenne, im Aufzug. Sie ist in meinem Alter. Einmal war ich bei ihr zu Hause, ich glaube zu ihrem 20. Geburtstag. Auch die Eltern kenne ich. Die Frau hat noch keinen Führerschein, die Eltern fahren sie häufig zum Sport oder holen sie ab. Alle sind immer sehr nett und freundlich. Wir reden oft miteinander. Ob es während der Geburtstagsfeier war oder später einmal, weiß ich nicht mehr genau. Ich habe aus ihrem Bad ein Handtuch mitgehen lassen. Aus der gleichen Serie, die ich auch… Weiterlesen »Handtuch und Kamera

Aus dem Hintergrund mit ganz viel Liebe

Es war ein schöner Tag. Ich habe selbstverständlich auch an meinem Geburtstag in der zur Zeit völlig überlasteten Praxis von Maries Mutter ausgeholfen. Ich habe Marie und ihre Eltern abends zu einem Italiener eingeladen. Das Essen war sehr lecker, aber nach dem Grillen beim Nachbarn gestern muss ich langsam aufpassen, dass ich nicht zunehme. Ein wenig Sport wäre mit Sicherheit mal wieder von Vorteil. Nein, ich würde auch mit zehn Kilogramm mehr auf den Rippen noch nicht das Idealgewicht verlassen haben und ich futter beim Grillen ja auch nicht drei Stücke Fleisch, sieben Bratwürste und eine halbe Schüssel Kartoffelsalat –… Weiterlesen »Aus dem Hintergrund mit ganz viel Liebe

Urlaubsvertretung

Im Moment ist vorlesungsfreie Zeit. Außer zur Entspannung sollen die Tage auch genutzt werden, um einige Hausarbeiten zu schreiben. Und, was natürlich nie schadet, für praktische Erfahrung. Marie und ich hatten bis kurz vor ein Uhr nachts noch ein Video geguckt – in den Semesterferien muss man ja nicht früh aufstehen. Eigentlich. Wenn allerdings drei Angestellte von Maries Mutter spontan mit fiebrigem Atemwegsinfekt im Bett bleiben, die vierte Assistentin sowie eine bedarfsweise eingesetzte Minijobberin im Urlaub ist, so dass am Ende nur eine andere Minijobberin, die aber schon im Rentenalter ist, übrig bleibt, kann die Nacht schonmal vorzeitig enden. Selbstverständlich… Weiterlesen »Urlaubsvertretung