Öffentlichkeit

Vergessene Rollis

Wunderbar in die Reihe der Begegnungen der dritten Art fügt sich auch noch ein Ehepaar ein, das wir gestern in einer Therme, demselben Schwimmbad, in dem ich am letzten Wochenende doch nur Mitleid erhalten habe, kennenlernen durften. Ich möchte natürlich nicht, dass mein Blog zu einem Mecker-Blog wird oder meine Leser über Kurz oder Lang den Eindruck bekommen, ich würde nur noch von Idioten erzählen oder mein Leben nur noch als Dasein zwischen merkwürdigen Leuten verstehen. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass wir jede Menge Spaß dabei hatten, unseren verhinderten Saunabesuch nachzuholen. Jana, Cathleen, Simone, Sofie, Frank und ich sowie… Weiterlesen »Vergessene Rollis

Fette Beine

Heute war wieder einer dieser Tage, an dem ich nicht so genau wusste, ob ich einen Traum oder die Wirklichkeit erlebe. Kurzer Hinweis: Es war die Wirklichkeit. Alpträume hatte ich seit meinem „Attentat“ auf meine Unfallgegnerin keine mehr. Sofie und ich waren bei einem blau-weißen Discounter mit eigenem Sortiment einkaufen und standen an der Kasse an. Drei Kassen waren geöffnet, die Schlange reichte trotzdem durch den halben Laden. Man merkte, es war Monatserster. Wir wollten eigentlich schon vor einer Woche einkaufen, um genau das Gewühle zu vermeiden, aber irgendwie hat es zeitmäßig nie richtig gepasst. Wir hatten insgesamt vier große… Weiterlesen »Fette Beine

Schneewittchen und die 7 Rollis

Eigentlich meinte ich, ich hätte mit der Begleitung unserer Amerikaner meinen Reeperbahn-Soll für dieses Quartal erfüllt, aber wenn es einen guten Grund gibt, stürze ich mich selbstverständlich auch ein zweites oder drittes Mal ins blinkend rote Getümmel. Und diesen guten Grund gab es tatsächlich. Catharina, von der ich über ein Vierteljahr nichts gesehen oder gehört habe (bis auf ein einziges Mal bei der Physio, da war sie jedoch mittendrin und ich wollte sie nicht stören), rief mich an, sie sei am Dienstag entlassen worden. Sie habe ein neues Handy, daher habe nur sie meine Nummer, ich ihre aber nicht. Sie… Weiterlesen »Schneewittchen und die 7 Rollis

Hartz IV und keine Eva

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier völlig unbeliebt mache, muss ich mal etwas zur allgemeinen Hartz-4-Diskussion loswerden. Ich werde von unserem Nachbarn, der von ALG 2 lebt, fast jedes Mal, wenn ich ihn sehe, darauf angesprochen, dass man behindert sein müsste, um als Arbeitsloser in diesem Land genug Geld zu haben. Die Aussage an sich muss man wohl nicht diskutieren und meine erste Antwort, dass wir ja gerne mal tauschen könnten, verkneife ich mir inzwischen auch, weil es einfach keinen Sinn macht, sich mit ihm zu unterhalten. Derselbe Nachbar erzählt uns auch gerne mal die neuesten Behindertenwitze.… Weiterlesen »Hartz IV und keine Eva

Auch Mädels können bloggen

Ich war zugegebenermaßen ein wenig gerührt, als ich beiläufig in einer Mail erfuhr, dass eine mir bis dahin unbekannte Stephanie in einem Interview geschrieben hatte: „Eine ganz besondere Person ist mir aber aufgefallen, die ich unbedingt empfehlen möchte: Die Jule aka Stinkesocke […]. Sie wurde auf dem Weg zur Schule von einem Auto angefahren und meistert ihr Leben seitdem sitzend.“ Was wiederum, und das bewegte mich nun richtig heftig, eine mir bis dahin ebenfalls unbekannte Annina, Editorin des Blogs „Girls Can Blog“ dazu brachte, meinen Blog zu lesen und mir ebenfalls eine Interview-Anfrage zu schicken. Nach einigen Überlegungen, ob ich… Weiterlesen »Auch Mädels können bloggen

An den Rand gedrängt

Es ist gerade mal einen Monat her, als ich unter der Überschrift Rollstuhlfahrer zahlen doppelt über die Vergabepraxis für rollstuhlgerechte Wohnungen in Hamburg geschrieben habe. Jana wartet übrigens immernoch auf ihre Einzugsberechtigung, man prüft noch, vielleicht wird es ja zum 01.10. etwas. Inzwischen bin ich auf einen Artikel aufmerksam gemacht worden, der im MieterJournal (3/10, Seite 5) des Hamburger Mieterbundes erschienen ist. Darin geht es zwar nicht um die abenteuerliche Abfrage einer medizinischen Diagnose als Begründung für einen Wohnungswechsel, wohl aber darum, dass das ganze Thema anscheinend über Jahre in Hamburg völlig vernachlässigt wurde. So heißt es in dem Artikel:… Weiterlesen »An den Rand gedrängt

Von Nobotti und einem Pfahl

Wenn ich aufmerksam durch Hamburg rolle, fangen meine Augen hin und wieder das eine oder andere Bild ein, über das ich schmunzeln muss. Manchmal kommt es auch vor, dass ein Bild so richtig im Kopf weh tut. Heute habe ich diese Situation ungewöhnlich oft erlebt. Gleich drei Mal nacheinander, daher möchte ich das meinen Lesern nicht vorenthalten. Die erste ist noch relativ harmlos, allerdings wegen ihres hohen Verbreitungsgrades schon peinlich. In jedem S-Bahn-Zug hängt inzwischen mindestens 10 Mal die Aufforderung, Taschen nicht auf die Bänke zu stellen. Dafür muss Marleen herhalten, die vor lauter Taschen auf den Sitzplätzen nur noch… Weiterlesen »Von Nobotti und einem Pfahl

Wer sich nicht mehr wundern kann

„Wer sich nicht mehr wundern kann, ist seelisch bereits tot“, soll Albert Einstein einmal gesagt haben. Sich zu wundern ist eine Eigenschaft, die ich zunehmend bei Menschen beobachte, die den Auftrag haben, Beschwerden oder Anregungen von Kunden oder Bürgern zu bearbeiten. Mein Beitrag über die Not- und Gefahrenvorschrift hat so viel Interesse (aber auch Entsetzen) bei meinen Lesern hervorgerufen, dass einer von ihnen an die Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen in Hamburg einen bösen Brief geschrieben hat. Und deren Antwort kam prompt – mit Kopie an mich: Sie wundert sich. Und was sie besonders wundere, sei, dass es sich… Weiterlesen »Wer sich nicht mehr wundern kann

Not- und Gefahrenvorschrift

Viele Wege führen zur ambulanten Therapie ins Krankenhaus. Einer mit öffentlichen Verkehrsmitteln führt über einen der vielen Knotenpunkte in Hamburg, an dem sich eine U-Bahn-Linie und ganz viele Buslinien kreuzen. Ich sage bewusst nicht, welcher Knotenpunkt es ist, denn ich möchte von einer Situation berichten, die sich -zur Zeit noch- immer wieder provozieren ließe. Aber der Reihe nach. Ich verließ am letzten Freitag den U-Bahnhof über die Rolltreppe und wollte zu meinem Bus, der in vier Minuten fahren sollte, war also etwas in Eile. Über die Rolltreppe gelangte ich direkt auf eine Art große Insel, an der ringsherum die Busse… Weiterlesen »Not- und Gefahrenvorschrift

Von Moral und ein bißchen Angst

Was möchte mir jemand sagen, der sich in der S-Bahn, keine zehn Meter von mir entfernt, mit seinem Kumpel unterhält: „Was ist eigentlich Moral? Warum stößt man zum Beispiel die Rollstuhlfahrerin, die dort hinten sitzt, nicht einfach einen Abhang hinunter?“ Dass er es toll findet, wenn ich Angst bekomme? Dass er ein Spinner ist? Dass er mal ein bißchen Stimmung braucht? Oder möchte er einfach andere wissen lassen, dass er stärker und mächtiger ist und ganz einfach mit ihnen spielen könnte, wenn er denn wollte? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht alles auf einmal, vielleicht auch gar nichts davon. Ich hatte… Weiterlesen »Von Moral und ein bißchen Angst