Arzt

Elternschule

Ich bin total verstört. Ich beginne jetzt zum vierten Mal diesen Beitrag. Ich habe das BedĂĽrfnis, mir ein eigenes Bild zu machen, bevor ich mir ein Urteil bilde. Und ich wollte ein eigenes Urteil, nachdem ich -nahezu unfreiwillig- so viel Kritik ĂĽber den Film „Elternschule“ gelesen habe. Der Film ist noch fĂĽr rund eine Woche in der ARD-Mediathek aufrufbar. Ich muss sagen, dass ich den Film am Ende trotzdem nicht gesehen habe. Ich habe drei, vier Mal abgebrochen und wieder begonnen, nach insgesamt zehn Minuten aber das Browserfenster geschlossen. Und mich endgĂĽltig entschieden: Das will ich nicht sehen. Nennt mich… Weiterlesen »Elternschule

Eulenspiegel

„Quäle stets ein Tier mit Schmerz, denn es fĂĽhlt wie du den Scherz.“ – Diesen verballhornten Spruch hörte ich kĂĽrzlich von Jugendlichen, die versuchten, im Bus eine Fliege mit einem Feuerzeug anzukokeln. Der Busfahrer hat die Jugendlichen auf offener Strecke rausgesetzt, ob wegen der Tierquälerei oder aus Sorge, dass demnächst sein Bus brennt, weiĂź ich nicht. Vielleicht auch aus beiden GrĂĽnden. Keinen Brummer, sondern einen lebendigen Hund hat der Ăśberlieferung nach Till Eulenspiegel, der vor 700 Jahren lebte und in Mölln in Schleswig-Holstein senkrecht begraben sein soll, beim Bier brauen in einen heiĂźen Kessel geworfen. Der Hund hieĂź Hopf, und… Weiterlesen »Eulenspiegel

Mehraufwandszuschlag

Ich bin auch vor meinem Unfall immer mal zu Frau Sör gegangen. Ja, ich weiĂź, „Frau Sör“ ist flach, aber den Spruch habe ich von einem Kumpel, der an dieser Stelle immer wissen möchte, ob es eine „Frau Sör“ oder ein „Herr Sör“ war. Ohne weiteren Hintergrund, einfach des Wortspiels wegen. Er drĂĽckt sich damit und mit der erstmal erzeugten Verwirrung darum, so meine Vermutung, ĂĽber eine neue Frisur Ge- oder Missfallen äuĂźern zu mĂĽssen. Frau ist ja meistens und dann gerne begeistert, wenn Mann erkennt, dass einem am Kopf was fehlt. Und entzĂĽckt, wenn etwas Gewagtes einer wichtigen Person… Weiterlesen »Mehraufwandszuschlag

Liebend getan

Vielleicht hat der Eine oder die Andere gedacht, dass ich heute ein Gyrosbaguette essen wĂĽrde. Und lag damit richtig. Allerdings nicht dort, wo sich die Crew, die mich vor zehn Jahren von der StraĂźe gekratzt hat, am Tag meines Unfalls ihr Gyrosbaguette geholt hat. Denn den griechischen Imbiss gibt es nicht mehr. Und auch „meine“ Notärztin, die mich vor zehn Jahren im Heli begleitete und vermutet hatte, dass ich meine Verletzungen nicht ĂĽberleben werde, gibt es leider nicht mehr. Sie ist, wie ich gestern erfuhr, im September letzten Jahres verstorben. Warum, wieso, weshalb, weiĂź ich nicht. So alt, dass man… Weiterlesen »Liebend getan

Barrierefrei zum Arzt

Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, sollen in den nächten Jahren erwachsene Menschen mit kognitiven oder mehrfachen Einschränkungen eine bessere ärztliche Behandlung in Deutschland bekommen. Konkret ist vorgesehen, mit einer Finanzspritze von 50 Millionen Euro eine eine ärztliche Versorgung dieser Menschen in eigens eingerichteten medizinischen Behandlungszentren aufzubauen. Die von erwachsenen Menschen mit Behinderungen speziell benötigten Gesundheitsleistungen sollen „an einem Ort und mit vertretbarem Aufwand aus einem Guss“ erbracht werden. DarĂĽber hinaus wĂĽrden Ă„rzte bevorzugt zugelassen, die sich verpflichten, ihre Praxis barrierefrei einrichten. Im Kinder- und Jugendbereich gibt es bereits ein flächendeckendes Netz von so genannten „sozialpädiatrischen Zentren“. Irgendwann werden… Weiterlesen »Barrierefrei zum Arzt

Nicht ganz so einfach wie Eier legen

Eine Ausbildung in Erster Hilfe, drei Monate Pflegepraktikum, acht Praktika, drei Seminare, zwei Kurse, vierzehn Klausuren, 320 schriftliche PrĂĽfungsfragen in 8 Stunden, 3 Stunden praktische PrĂĽfung – wer das schafft, hat das erste Staatsexamen im Rahmen seines Medizinstudiums geschafft. Regeldauer: Zwei bis zweieinhalb Jahre. Danach weitere 34 Kurse in 22 Haupt- und 12 Querschnittsbereichen, mit 34 prĂĽfungsrelevante Klausuren, die mindestens mit „ausreichend“ bestanden werden mĂĽssen, dazu ein viermonatiges Praktikum (Famulatur) im Krankenhaus (zwei bis drei Monate) und in einer Arztpraxis (ein bis zwei Monate), 320 schriftliche PrĂĽfungsfragen und Fallstudien in 15 Stunden – wer das schafft, hat das zweite Staatsexamen… Weiterlesen »Nicht ganz so einfach wie Eier legen

Zu schnell ist nicht immer zu schnell

Es war kurz vor Weihnachten, als Maries Mutter zuerst notfallmäßig zu einem Hausbesuch gerufen wurde und anschlieĂźend wegen eines akuten Herzinfarktes notfallmäßig zurĂĽck in ihre Praxis musste. Der Herzinfarktpatient (oder eher dessen Frau) hatte sich darauf verlassen, während der Sprechzeit einen Arzt anzutreffen. Dass Maries Mutter zu einem Notfall unterwegs war, kommt vor. Auf dem RĂĽckweg von dem häuslichen Notfall in die Praxis, wo der akute Herzinfarkt wartete, wurde sie mit ihrem privaten Pkw geblitzt. Auf einer ĂĽber Kilometer geradeaus verlaufenden StraĂźe, die sich durch Felder hindurch zieht, gut ausgebaut ist, und auf der eigentlich 60 km/h erlaubt waren. Sie… Weiterlesen »Zu schnell ist nicht immer zu schnell

Ein Tag beim Arzt

Ein letzter freier Tag, bevor die Uni wieder los geht. Leider dauert es noch, bis ich verbindlich weiĂź, ob ich den schriftlichen Teil bestanden habe. Das wird zentral ausgewertet und man lässt sich Zeit… Allerdings kenne ich ja meine Antworten und habe sie bereits vergleichen können, und danach sieht es sehr gut aus. Zwei Fragen, bei denen ich ĂĽberhaupt nicht wusste, was ich ankreuzen sollte, und geraten habe, werden wohl rausgenommen, weil die Aufgabenstellung falsch war. Bei der einen waren in einer Zeichnung Dinge gemalt, die es an der Stelle gar nicht gibt. Also ungefähr so wie: „Kann der Mensch… Weiterlesen »Ein Tag beim Arzt

Schweden, Zinsen, Eigentum

Heute, am 30. Februar … siehste, wenn ich meinen Eintrag so beginne, sind gleich alle Leserinnen und Leser hellwach. Nee, ich habe nichts geraucht, alle Pillen richtig dosiert und auch nicht zu tief in das Kapitel „kaufmännische Zinsrechnung“ geschaut, das, laut einem unserer Profs, tatsächlich in meiner in den nächsten Wochen anstehenden ZwischenprĂĽfung abgefragt werden könnte. Kleiner Einschub: WofĂĽr muss eine Ă„rztin kaufmännische Zinsrechnung können? Ganz einfach. Wenn ich frĂĽhestens Ende 2018 mit meinem Medizinstudium fertig sein sollte, verdienen Hausärzte, sofern die aktuelle Entwicklung so weiter geht, nur noch so wenig, dass sie fĂĽr die Berechnung ihres Ăśberlebenskredits keine Arzthelferin… Weiterlesen »Schweden, Zinsen, Eigentum

Wie Ein Pinguin

Ohne Wasser fĂĽhle ich mich wie ein Fisch auf dem Trockenen. Das GefĂĽhl ist aus Sicht des Verstandes natĂĽrlich nicht korrekt. Im Gegensatz zum Fisch kann ich nur am Land atmen, dafĂĽr im Wasser ĂĽberhaupt nicht. Ich lege keine Eier und ich kann auch nicht mit dem Schwanz wackeln. Meine Augen gucken auch ohne Fischbrille in dieselbe Richtung und selbst ohne KĂĽhlung rieche ich nicht nach Trimethylamin. Mein Verstand schlägt meinem GefĂĽhl also vor, ich sollte mich doch eher wie ein Pinguin fĂĽhlen. Bei näherer Betrachtung mag das etwas passender sein. Fliegen kann ich nicht, aufrecht gehen auch nicht (ich… Weiterlesen »Wie Ein Pinguin