Frank

Alles Bagaluten

Nachdem Cathleen Ende März eine Information von ihrer Krankenkasse bekommen hat, dass sie ab 1. Mai neue Verträge über die Versorgung mit Verbrauchs-Hilfsmitteln mit einem Lieferanten für alle Versicherten verbindlich abgeschlossen hat, kam heute von eben diesem auch noch ein „Informationsschreiben“ – Frank sagte dazu nur: „Das sind alles Bagaluten.“ Ich übersetze einzelne Passagen des Textes mal von amtsdeutsch nach stinkesöcksisch: „Wir werden auch weiterhin Ihre Inkontinenzversorgung fortführen“ – Du hast keine Chance, dich dagegen zu wehren. „Wir werden alles dafür tun, dass Sie auch weiterhin mit uns zufrieden sind.“ – Wir haben einen Scheißjob angenommen, in dem wir nur… Weiterlesen »Alles Bagaluten

Osterfeuer und später Besuch

Es ist ja so genial, dass mein Rolli wieder fährt, ohne dass einzelne Speichen klimpern, knarzen, knacken, brechen und ohne dass eine Acht oder gar eine Sechzehn in den Rädern ist. Nach dem eher heftigen Schnellfahrtraining im Rennrolli haben wir (in diesem Fall Cathleen, Sofie, Frank, Jana, Marie und ich) uns vorgenommen, mit unseren Handbikes (also nicht den Rennbikes, in denen man liegt, sondern den Vorspannbikes, die man für eine Radtour an den Alltagsrolli klemmt) zum Osterfeuer zu radeln. Für Cathleen, Marie und mich war das als Ausgleichstraining gedacht, die restlichen Leute sollten endlich ihre wintermüden Knochen mal wieder ein… Weiterlesen »Osterfeuer und später Besuch

Schneehasen in Schneehosen

Normalerweise sollte man mindestens 18 sein, wenn man bei uns wohnen will. Falls der- oder diejenige gut zu uns passt, die Eltern zustimmen und geklärt ist, wer zuverlässig die Miete zahlt, machen wir auch schonmal eine Ausnahme mit 17 oder gar 16 Jahren. Noch jüngere Leute können wir uns nicht vorstellen. So haben wir es mal gemeinsam beschlossen. Im September letzten Jahres haben wir uns alle (also alle Bewohner unseres Wohnprojekts) versammelt und darüber beraten, ob wir auf fast schon verzweifelte Bitten des Jugendamtes einen 14-jährigen Jungen bei uns aufnehmen sollten. Der Junge solle auf vorläufigen Beschluss eines Gerichts nicht… Weiterlesen »Schneehasen in Schneehosen

Schönes Wetter draußen

Endlich wieder tolles Wetter! Die Sonne scheint, strahlend blauer Himmel, ich hoffe, es ist später auch noch so, denn dann will ich mit zwei, drei Leuten ein wenig Handbiken. Ich muss ja ein wenig wieder in Form kommen, denn bald geht auch das Straßentraining wieder los und ich möchte, trotz Studium, in dieser Saison auf jeden Fall an mindestens einem Triathlon teilnehmen! Und ich muss dringend meine Aggressionen loswerden. Den Vormittag habe ich heute nämlich damit verbracht, meine Steuererklärung anzufertigen. Hurra, hurra, hurra. Besonders genial war der Moment, als ich alles eingetragen hatte und das Programm abstürzte. Nochmal von vorne…… Weiterlesen »Schönes Wetter draußen

So eine falsche Schlange

Auch wenn zwei Monate nach Marias Einzug noch immer keine Entscheidung der Kostenträger vorliegt, gehen wir derzeit alle davon aus, dass sie bei uns wohnen bleiben kann. Entsprechend sind wir bereits auf der Suche nach zusätzlichem Pflegepersonal für sie. Für drei Tage machte eine Krankenschwester ein Praktikum, die – nach ihren Angaben – aus ihrem Job in einem großen Klinikkonzern zu uns wechseln möchte. Drei Tage hielten wir es mit ihr aus, bevor wir sie gestern an die frische Luft gesetzt haben. Man sollte nicht glauben, dass jemand mit dem Generalschlüssel, der ihm ausgehändigt wird, um im Notfall (oder nach… Weiterlesen »So eine falsche Schlange

Bevormundung

„Noch deutlicher kann ich es nicht mehr formulieren“, schrieb ich in einem zugegebenermaßen provozierend als „Gebrauchsanleitung für Rollstuhlfahrer“ genannten Beitrag vor einigen Tagen. Nach einigen der zahlreichen Kommentare und wegen einiger unmissverständlicher Mails muss ich aber in einem Punkt noch einmal erklärend nachlegen, denn mein „Punkt 4“ war nicht so deutlich, wie ich es gehofft hätte: „Wer freundlich angebotene Hilfe freundlich ablehnt, weiß, was er tut.“ Ich habe absolut nichts dagegen, dass mir jemand Hilfe anbietet. Im Gegenteil, meistens finde ich es nett. Dass es manchmal nervt, wenn ich bei einer Stunde Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln dreißig Mal angesprochen werde,… Weiterlesen »Bevormundung

Nichts Neues bei Maria

Der neueste Schrei: Die sozialmedizinische Beratungsstelle, die bisher keine Empfehlung dafür abgeben wollte, dass Maria bei uns wohnt, unternimmt zur Zeit eigene Anstrengungen, eine geeignete Wohnmöglichkeit für sie zu finden. Wir sind sowohl von der Pflegekasse als auch vom Sozialamt und von der Organisation, die zur Zeit die Assistenz übergangsweise sicherstellt, angesprochen worden. Jeder einzelne sagte: „So ein Unsinn. Es ist überhaupt keine Linie zu erkennen.“ In der übernächsten Woche treffen sich nun die Leiterin des zuständigen Sozialamtes mit dem Leiter des zuständigen sozialen Dienstes zu „bilateralen Gesprächen“ unter Moderation eines hohen Tiers des Pflegeversicherungsträgers. Bis dahin geht man davon… Weiterlesen »Nichts Neues bei Maria

Kleiner Fortschritt

Die letzten beiden Wochen hat täglich kein anderes Thema auf der Tagesordnung gestanden als: Wie geht es mit Maria weiter? Unglaublich. Es ist so verdammt schwierig, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, wenn sich einzelne Beteiligte (in diesem Fall das Sozialamt) nicht eindeutig positionieren. Es gibt nach wie vor keine über den 31.01. hinausgehende Zusage. Und es wird auch in der nächsten Woche nichts entschieden werden. Maria muss darauf vertrauen, dass es am 01.02. schon „irgendwie weitergeht“. Am Dienstag hat eine Spedition ihr altes Zimmer geräumt und sämtliche privaten Sachen erstmal hierher gebracht. Das ist dem nächsten Problem geschuldet: Sie möchte auf… Weiterlesen »Kleiner Fortschritt

Acht zu eins

Endlich ein neuer Eintrag. Am liebsten hätte ich täglich geschrieben. Aber die letzte Woche war so intensiv, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin. Auch nicht unter dem Druck, zu wissen, dass viele Leute gespannt auf Neuigkeiten warten. Zuerst die schönste, beste, tollste: Maria ist zweifelsfrei in der Lage, ihre Assistenz selbständig zu organisieren. Sie ist ein helles Köpfchen und kann sich selbständig darum kümmern, dass sie die Hilfe und Assistenz bekommt, die sie benötigt. Damit ist nicht nur das Abrufen der Hilfe gemeint, sondern auch die Planung, die Finanzierung etc. Sie bekommt zwar Hilfe von uns, weil das für… Weiterlesen »Acht zu eins

Probewohnen für Maria

Frank hatte es schon richtig eingeschätzt: Es wird nicht einfach. Seit heute morgen sind diverse Leute im Dauereinsatz, um Maria ein vierzehntägiges Probewohnen bei uns zu ermöglichen. Nicht, weil Maria selbst diese Leute in Atem hält, sondern weil, insbesondere wegen der fehlenden Vorlaufzeit, viel zu viel zu organisieren ist. Pünktlich um acht heute morgen rief der Geschäftsführer der Einrichtung bei Frank an. Maria habe keinen Anspruch auf Urlaub. Und das, was sie vorhat, sei Urlaub. Maria hätte mindestens sechs Wochen vorher anmelden müssen, dass sie für 14 Tage ein Probewohnen veranstaltet. Ansonsten riskiere sie, dass der Heimvertrag fristlos gekündigt wird… Weiterlesen »Probewohnen für Maria